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Der General von Dorsai

Der General von Dorsai

Titel: Der General von Dorsai
Autoren: Gordon R. Dickson
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Ringe darunter zeugten von den Strapazen, denen er ausgesetzt war.
    Wenn man ihn musterte, dann konnte man praktisch nur zu dem Schluß kommen, es hier mit einem Mann zu tun zu haben, der am Rande des körperlichen und nervlichen Zusammenbruchs stand. Oder mit jemandem, der mit so fanatischer Entschlossenheit ein Ziel verfolgte, daß er bereits weit über die Grenzen der üblichen menschlichen Leistungsfähigkeit hinaus war. Ihm haftete irgend etwas von der Transparenz eines Fanatikers an, in dem das Licht eines alles verzehrenden Willens durch die zerbrechliche und nicht so standhafte Hülle des Körpers schimmert. Mit dem einen Unterschied, daß Donal nicht wirklich transparent war – er glühte, sein Körper, alles an ihm, jede Faser seines Seins. Er war wie ein fester, solider Barren aus gerade im Feuer gehärtetem Stahl, und die weiße, ascherne Hitze war sein Wille, der alles verzehrte, nur sich selbst nicht.
    „Bewaffnen Sie sich, Lee“, sagte Donal und deutete auf einen anderen Waffengürtel. „Wir haben noch zwei Stunden, bis die Sonne aufgeht und es zum großen Knall kommt. Danach werde ich auf jeder Welt außer Dorsai als Verbrecher geächtet sein – und ihr beide ebenfalls.“ Er kam nicht auf den Gedanken, sich bei ihnen zu erkundigen, ob sie sich mit ihm in die Katastrophe stürzen wollten, die bald um ihn herum losbrechen würde. Und sowohl Lee als auch Ian stellten die Selbstverständlichkeit, mit der er sie einbezog, nicht in Frage.
    „Ian, hast du Lludrow verständigt?“
    „Ja“, sagte Ian. „Er hat sich mit allen Einheiten in den Raum zurückgezogen, und er meint, er kann sie dort, falls nötig, eine Woche festhalten – in völliger Funkstille.“
    „Gut. Kommt.“
     
    Sie verließen das Gebäude und traten auf die Reiseplattform zu, die in der Bereithaltungsmulde auf sie wartete. Kurz darauf trug sie die Plattform lautlos durch die samtene Schwärze der zu Ende gehenden Nacht und neigte sich dann dem Landefeld entgegen, das nicht weit von Donals Wohnsitz entfernt war. Donal schwieg und überlegte, was er in sieben Tagen absoluter Zeit erreichen konnte. Am achten Tag mußte Lludrow die Funkverbindung wiederherstellen. Und die Befehle, die er dann erhielt, würden sich kraß von denen unterscheiden, die ihm Donal in einer versiegelten Kapsel zugestellt hatte und die Lludrow jetzt gerade studieren mochte. Sieben Tage …
    Sie gingen auf dem Landefeld nieder. Das Schiff – ein Raum- und Atmosphärenkurier vom Typ N4J – stand für sie bereit. Die Positionslichter glühten stetig und gleichmäßig. Das vordere Schott des großen, nur schattenhaft zu erkennenden Zylinders schwang auf, und ein narbengesichtiger Senior-Kapitän trat ihnen entgegen.
    „Sir“, sagte er, salutierte vor Donal und wich zur Seite, damit sie eintreten konnten. Sie gingen an Bord, und das Schott schloß sich hinter ihnen.
    „Coby, Kapitän“, sagte Donal.
    „Ja, Sir.“ Der Kapitän schritt an einen Wandkommunikator heran. „Kontrollraum“, sagte er. „Coby.“ Dann wandte er sich wieder Donal zu. „Darf ich Sie zum Salon führen, Kommandeur?“
    „Das wäre mir recht“, erwiderte Donal. „Und lassen Sie Kaffee kommen.“
    Sie suchten den Salon auf, der so eingerichtet war wie der Gesellschaftsraum einer Privatjacht. Und kurz darauf schickte die Kombüse den bestellten Kaffee. Ein Autoservierer brachte ihn, rollte leise summend durch die Tür und parkte direkt neben ihren Gleitsesseln.
    „Setzen Sie sich zu uns, Cor“, sagte Donal. „Lee, das ist Kapitän Coruna El Man. Cor, mein Onkel Ian Graeme.“
    „Dorsai!“ sagte Ian und schüttelte ihm die Hand.
    „Dorsai!“ erwiderte El Man. Die beiden düster wirkenden Berufssoldaten lächelten einander andeutungsweise zu.
    „Gut“, sagte Donal. „Jetzt, da die Vorstellungsformalitäten erledigt sind … wie lange brauchen wir bis nach Coby?“
    „Wir können sofort in die erste Phasenverschiebung gehen, sobald wir die Atmosphäre hinter uns gelassen haben“, erwiderte El Man mit seiner ziemlich rauhen und kratzenden Stimme. „Wir haben die Berechnungen die ganze Zeit über auf dem aktuellen Stand gehalten. Nach dem ersten Sprung brauchen wir mindestens vier Stunden, um die Daten für den nächsten zu ermitteln. Dann sind wir nur noch ein Lichtjahr von Coby entfernt, und für jede weitere Phasenverschiebung ist immer weniger Berechnungszeit erforderlich. Trotzdem – fünf weitere Kalkulationsperioden, die durchschnittlich jeweils zwei Stunden
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