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Der General von Dorsai

Der General von Dorsai

Titel: Der General von Dorsai
Autoren: Gordon R. Dickson
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Schweiß, und der säuerliche Geruch stieg Donal scharf in die Nase. Dann begannen sie zu ringen.
    Das Resultat war ein wenig überraschend für Donal – Ian war noch weitaus stärker, als er erwartet hatte. Sein Onkel war größer und kräftiger als er. Aber Donal hätte ihm an Schnelligkeit und Gewandtheit klar überlegen sein müssen – aufgrund seiner Jugend und auch seiner eigenen natürlichen Reflexe, die außergewöhnlich gut waren. Doch die Strapazen des letzten Jahres und seine physische Untätigkeit hatten ihren Tribut gefordert. Dreimal konnte er sich gerade noch rechtzeitig aus der Umklammerung seines Onkels befreien. Und als er den älteren Mann schließlich zu Boden warf, gelang ihm das nur mit Hilfe eines Tricks, den er während des letzten Schuljahres auf Dorsai verschmäht hätte. Es war ein Trick, der auf hinterlistige Weise die leichte Steifheit des ganz vernarbten linken Arms von Ian ausnutzte. Diese geringe Beeinträchtigung der Beweglichkeit war das Ergebnis einer alten Verwundung.
    Die Situation konnte Ian kaum verborgen geblieben sein, ebensowenig wie die Gründe, die hinter der eigentlich unfairen List standen, mit der ihn Donal geschlagen hatte. Doch in der letzten Zeit schien ihn nichts aus der Ruhe bringen oder verärgern zu können. Er sagte kein Wort, duschte zusammen mit Donal und kleidete sich an. Dann suchten sie den Salon auf.
     
    Kaum hatten sie dort Platz genommen, kam die Aufforderung, die Sedative einzunehmen. Und – ein paar Minuten später – der Schock einer Phasenverschiebung. Unmittelbar darauf trat El Man in den Salon.
    „Wir sind jetzt in Funkreichweite, Kommandeur“, sagte er. „Wenn Sie die Nachrichten hören wollen …“
    „Sehr gern“, gab Donal zurück.
    El Man berührte einen bestimmten Punkt an der Wand, und sie schien ihre Festigkeit zu verlieren und wurde transparent. Das dreidimensionale Bild eines am Tisch sitzenden Nachrichtensprechers von Coby erschien.
    „… breitete sich nach den Anschuldigungen, die die Kommission des Gemeinsamen Marktes gegenüber dem Oberbefehlshaber der Vereinigten Planetaren Streitkräfte, Donal Graeme, erhob, rasch aus“, ertönte die Stimme des Nachrichtensprechers. „Der Kommandeur selbst ist verschwunden; die meisten Schiffe seiner Raumflotte befinden sich derzeit offenbar außerhalb der Funkreichweite, so daß ihr jetziger Standort unbekannt ist. Diese Entwicklung hat offenbar zu Gewaltakten auf den meisten zivilisierten Welten geführt, was in einigen Fällen gar in offenen Revolten gegen die amtierenden Regierungen gipfelte. Anlaß für die Vielzahl der Auseinandersetzungen ist offenbar einerseits die Furcht der breiten Massen vor einer Ausweitung des unbeschränkten Marktes und andererseits die Überzeugung, die Anschuldigungen gegen Graeme seien ein Versuch, die letzten noch bestehenden Sicherheitsgarantien für die Rechte des einzelnen aufzuheben.
    Nach den uns vorliegenden Informationen finden Kämpfe auf den folgenden Welten statt: Venus, Mars, Cassida, Neuerde, Freiland, Harmonie, Eintracht und Santa Maria. Bekanntgeworden ist, daß die Regierungen folgender Planeten abgesetzt oder in den Untergrund gegangen sind: Cassida, Neuerde und Freiland. Von Alt-Erde, Dunnins Welt, Mara, Kultis und Ceta werden keine Kämpfe gemeldet. Und hier auf Coby ist es bisher ebenfalls zu keinen Gewalttätigkeiten gekommen. Fürst William von Ceta hat angeboten, seine Söldnerstreitkräfte als Polizeitruppen einzusetzen, um den Unruhen damit ein Ende zu machen. Truppenkontingente von Ceta sind auf dem Weg oder befinden sich bereits auf den Welten, auf denen derzeit gekämpft wird. William hat angekündigt, daß seine Truppen dazu eingesetzt werden, alle Rebellionen niederzuschlagen, mit denen sie es zu tun bekommen – ohne Rücksicht darauf, welche Gruppe dadurch an die Macht kommt. ‚Es ist nicht unsere Aufgabe, Partei zu ergreifen’, hat er angeblich verlauten lassen. ‚Wir haben die Pflicht, Ordnung in das gegenwärtige Chaos zu bringen und die Flammen der Selbstzerstörung zu löschen.’
    Ein gerade von Alt-Erde eingetroffener Bericht besagt, daß eine Anzahl der aufständischen Gruppen für die Ernennung Williams zum Weltregenten eintreten. Er solle mit unbeschränkten Befugnissen ausgestattet werden und als starker Mann dem gegenwärtigen Notstand ein Ende machen. Eine ähnlich starke Bewegung hat den Namen Graemes auf ihr Banner geschrieben und favorisiert den verschwundenen Oberbefehlshaber für diesen
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