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Der Genesis-Plan SIGMA Force

Der Genesis-Plan SIGMA Force

Titel: Der Genesis-Plan SIGMA Force Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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kannte er sich aus.
    Der Verstärker verband den Erdleitungsdraht mit dem zweiten Laptop.
    »Das sollte jetzt funktionieren«, sagte Painter, dessen Kopfschmerzen endlich ein wenig nachgelassen hatten.
    »Schalten Sie’s ein.«
    Painter schaltete den Batteriestrom ein und justierte Signalamplitude und Pulsrate. Der Laptop würde den Rest erledigen und alle zugeschalteten Geräte detektieren. Die Vorrichtung war primitiv; Gespräche abzuhören war damit unmöglich. Aber sie würde heimliche Übertragungen bis auf dreißig Meter genau lokalisieren. Das sollte eigentlich reichen.
    Painter schloss die Feinabstimmung ab. »Fertig. Jetzt brauchen wir nur noch abzuwarten, bis der Mistkerl telefoniert.«
    Gunther nickte.
    »Das heißt, falls der Saboteur überhaupt anbeißt«, setzte Painter hinzu.
    Vor einer halben Stunde hatten sie das Gerücht in Umlauf gebracht, ein in einem mit Blei verkleideten Tresor versteckter Vorrat an Xerum 525 habe die Explosion unbeschadet überstanden und alle Bewohner der Burg könnten somit wieder hoffen. Denn wenn noch etwas von dem unersetzlichen Treibstoff vorhanden war, könnten sie vielleicht eine neue Glocke bauen. Anna ließe aus den unbeschädigten Teilen bereits einen neuen Apparat anfertigen. Selbst wenn die Krankheit unheilbar wäre, ließe sich damit vielleicht Zeit gewinnen. Und das gelte für sie alle.
    Um Hoffnung aber ging es dabei nicht.
    Vielmehr wollten sie den Saboteur aus der Reserve locken. Er sollte glauben, sein Plan sei gescheitert und die Glocke werde wieder aufgebaut. Wenn er sich mit seinen Hintermännern beraten wollte, musste er das Satellitentelefon benutzen.
    Und dann würde Painter auf den Plan treten.
    Er wandte sich Gunther zu. »Wie fühlt man sich denn so als Supermann?«, fragte er. »Als Ritter der Schwarzen Sonne?«
    Gunther zuckte die Schultern. Seine Beiträge zur Unterhaltung beschränkten sich offenbar auf Grunzlaute, Stirnrunzeln und einsilbige Antworten.
    »Ich meine, fühlen Sie sich anderen überlegen? Sind Sie stärker, schneller? Können Sie mit einem Satz auf Hausdächer springen?«
    Gunther glotzte ihn verständnislos an.
    Painter seufzte und wechselte das Thema, um den Hünen vielleicht doch noch zum Reden zu bringen. »Was bedeutet der Ausdruck Leprakönig ? Den hab ich irgendwo aufgeschnappt.«
    Painter wusste verdammt gut, was er bedeutete, doch damit erzielte er endlich eine Reaktion. Als Gunther wegsah, bemerkte Painter das Funkeln in seinen Augen. Das Schweigen dehnte sich. Er war sich nicht sicher, ob der Deutsche jetzt reden würde.
    Painter ließ das Wort im Raum hängen. Schließlich gab Gunther nach.
    »Wer Vollkommenheit anstrebt, erträgt den Misserfolg nicht. Wenn wir vom Wahnsinn verschont werden, nimmt die Krankheit einen grauenhaften Verlauf. Da sperrt man die Betroffenen besser weg. Damit man sie nicht sieht.«
    »Sie werden ausgestoßen wie Leprakranke.«
    Painter versuchte sich vorzustellen, wie es sein musste, als der Letzte der Sonnenkönige aufzuwachsen und schon in jungen Jahren zu erfahren, wie man einmal enden würde. Erst ein verehrter Prinz, dann ein ausgestoßener, siecher Leprakönig.
    »Aber Sie helfen weiterhin mit«, sagte Painter. »Sie dienen immer noch der Sache.«
    »Das ist mein Lebenszweck. Ich kenne meine Pflicht.«
    Painter fragte sich, ob diese Einstellung aufgezwungen oder genetisch verankert war. Er musterte den Mann. Eigentlich war er überzeugt, dass die Antwort komplizierter war.
    »Warum nehmen Sie an unserem Schicksal überhaupt Anteil?«, fragte er.
    »Ich glaube an die Aufgabe. Mein Leiden wird dazu beitragen, dass anderen dieses Schicksal erspart bleibt.«
    »Und die Suche nach einem Heilmittel? Die hat doch nichts damit zu tun, Ihr Leben zu verlängern.«
    Gunthers Augen blitzten. » Ich bin nicht krank «, sagte er auf Deutsch.
    »Was soll das heißen?«
    »Die Sonnenkönige wurden unter der Glocke geboren!«, blaffte Gunther.
    Auf einmal begriff Painter. Er dachte an Annas Bemerkung zu den Übermenschen, die gegenüber jeder weitergehenden Manipulation durch die Glocke unempfänglich seien. Zum Besseren wie zum Schlechteren .
    »Sie sind immun«, sagte er.
    Gunther wandte das Gesicht ab.
    Dann war es also nicht Eigennutz, was ihn bewog, den anderen zu helfen.
    Aber was war es dann?
    Auf einmal erinnerte er sich, wie Anna Gunther über den Tisch hinweg angesehen hatte. Voll warmer Zuneigung. Sein Zustand hatte sie nicht abgeschreckt. Offenbar hatte er trotz der ihm entgegenschlagenden

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