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Der Genesis-Plan SIGMA Force

Der Genesis-Plan SIGMA Force

Titel: Der Genesis-Plan SIGMA Force Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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Motor an.
    »Bis später, Großvater«, sagte seine Schwester.
    Sie beugte sich herüber und strich ihm eine Strähne aus dem Gesicht. Sie kämmte sein Haar mit den Fingern und strich es glatt.
    Perfekt.
    Immerzu perfekt.
    Er küsste ihre Fingerspitzen, als sie die Hand zurückzog.
    Liebe und ein Versprechen.
    Sie würden sich rächen.
    Trauern konnten sie später.
    Er fädelte den polarweißen Mercedes in den Verkehr ein und nahm die Verfolgung auf.
    11:08
    Himalaya
    Die Spitze des Lötkolbens glühte. Painter bemühte sich, das Gerät ruhig zu halten. Seine Hand zitterte, doch Angst war nicht der Grund. Hinter seinem rechten Auge pochte der Kopfschmerz. Zur Krampflösung hatte er mehrere Tylenoltabletten sowie zwei Phenobarbital geschluckt. Die fortschreitende Entkräftung und den Ausbruch des Wahnsinns würden die Medikamente nicht verhindern, doch Anna zufolge würden sie dafür sorgen, dass er ein paar Stunden länger einsatzfähig blieb.
    Wie viel Zeit blieb ihm noch?
    Höchstens drei Tage, dann wäre er nicht mehr einsatzfähig.
    Er versuchte, seine Besorgnis zu verdrängen. Angst und Verzweiflung waren nicht minder gefährlich als die Krankheit. Wie sein Vater nach Art der weisen Pequotindianer zu sagen pflegte: Händeringen hält einen nur davon ab, die Ärmel aufzukrempeln.
    Ganz in diesem Sinne konzentrierte Painter sich darauf, das Kabel am Erdleitungsdraht festzulöten. Der Draht führte durch die ganze unterirdische Burg zu verschiedenen Antennen. Auch zu der Satellitenschüssel, die nahe dem Berggipfel aufgestellt war.
    Als er fertig war, lehnte Painter sich zurück und wartete darauf, dass die Lötstelle abkühlte. Er saß vor einer Werkbank. Werkzeuge und Elektronikteile waren säuberlich aufgereiht wie chirurgische Instrumente. Sein Arbeitsplatz wurde flankiert von zwei aufgeklappten Laptops.
    Beide Geräte hatte Gunther ihm zur Verfügung gestellt. Der Mann, der die Mönche abgeschlachtet hatte. Der Mörder Ang Gelus. Jedes Mal, wenn der Mann in seine Nähe kam, flammte Painters Zorn aufs Neue auf.
    So wie jetzt.
    Der groß gewachsene Mann stand hinter ihm und sah ihm bei der Arbeit auf die Finger. Sie waren im Wartungsraum allein. Am liebsten hätte Painter ihm den glühenden Lötkolben ins Auge gerammt. Aber was dann? Von der nächsten Siedlung waren sie meilenweit entfernt, zudem waren sie vom Tod bedroht. Kooperation war ihre einzige Überlebenschance. Deshalb war Lisa in Annas Arbeitszimmer geblieben und forschte dort nach einem Heilmittel.
    Painter und Gunther verfolgten einen anderen Weg.
    Sie jagten den Saboteur.
    Gunther zufolge war die Bombe, welche die Glocke zerstört hatte, von Hand angebracht worden. Und da seit der Explosion niemand die Burg verlassen hatte, hielt sich der Saboteur höchstwahrscheinlich noch immer darin auf.
    Wenn es ihnen gelang, den Kerl dingfest zu machen, würden sie vielleicht etwas Interessantes in Erfahrung bringen.
    Deshalb hatten sie als Köder ein Gerücht gestreut.
    Jetzt brauchten sie nur noch eine Falle zu stellen.
    Der eine Laptop war mit dem Kommunikationsnetzwerk der Burg verbunden. Mithilfe der Passwörter, die Gunther ihm verraten hatte, war Painter in das System eingedrungen. Dann hatte er mehrere komprimierte Datenpakete hochgeladen, mit deren Hilfe die ausgehende Kommunikation überwacht werden konnte. Wenn der Saboteur mit der Außenwelt kommunizierte, ließ sich sein Standort bestimmen.
    Painter glaubte jedoch nicht, dass der Saboteur dermaßen plump vorging. Er hatte überlebt und operierte schon seit längerem im Geheimen. Das erforderte eine gewisse Schlauheit – und die Möglichkeit, unbemerkt auf das Kommunikationsnetzwerk der Burg zugreifen zu können.
    Deshalb hatte Painter einen Apparat gebaut.
    Der Saboteur musste im Besitz eines tragbaren Satellitentelefons sein, mit dem er heimlich Kontakt mit seinen Hintermännern aufnahm. Ein solches Telefon war jedoch auf eine Sichtverbindung zwischen der Antenne und dem geostationären Satelliten angewiesen. Leider gab es in der Burg zu viele Winkel, Fenster und Einlässe, als dass man sie alle hätte überwachen können, ohne Verdacht zu erregen.
    Deshalb hatte er sich etwas anderes einfallen lassen müssen.
    Painter testete den Signalverstärker, den er mit dem Erdleitungsdraht verbunden hatte. Ein ganz ähnliches Gerät hatte er einmal bei Sigma gebaut. Bevor man ihn zum Leiter von Sigma befördert hatte, waren Überwachungsgeräte und Microengineering seine Spezialgebiete gewesen. Damit

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