Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Gerechte

Der Gerechte

Titel: Der Gerechte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
her, schaut auf meinen Freund! Er ist es, der gleich den Tod spucken wird. Er wird über euch kommen und euch zu Asche verbrennen. Mein kleiner Freund ist das große Grauen. Er haßt alles, was sich bewegt, wenn ich es ihm befehle.«
    Schweigen, stummes Entsetzen.
    Fire-Johnson kicherte.
    Sein Blick verbreitete Irrsinn. Er war nicht normal. Dieser Mensch befand sich in einem Rausch, in einer kaum erklär-und vorstellbaren Vorfreude auf die große Katastrophe, die durch seinen Flammenwerfer ausgelöst werden würde.
    Er wandte sich an die Schüler in der ersten Reihe des Halbkreises.
    »Zunächst werde ich euch vernichten!« versprach er. »Ihr springt dann auf, ihr wollt wegrennen, aber ich bin dagegen. Ich hole die anderen. Ich mache euch alle zu Fackeln, ich zünde die Schule an, die Scherben werden mit lauten Geräuschen zerplatzen. Ihr werdet fliehen wollen. Ihr werdet in den Schnee dort draußen rennen, ihr werdet euch in ihm wälzen, aber er wird es nicht schaffen, die tödliche Glut zu löschen.«
    Wieder schrie und lachte er zugleich auf.
    Dann schwieg er.
    Dieses Schweigen war ebenso schlimm wie sein Geschrei zuvor. Er ließ seine Blicke über die einzelnen Schüler gleiten. Er weidete sich an ihrer Angst.
    Ein Junge weinte stumm.
    Es war ein schlimmes und gleichzeitig mitleiderregendes Bild, als die Tränen an seinen Wangen herabliefen und er sich nicht traute, sie abzuwischen. Er konnte sich einfach nicht bewegen. Fire-Johnson holte Luft.
    »Ist sie tot?«
    Eine dünne, brüchige, weinerlich klingende Stimme durchbrach plötzlich die Stille. Es war nicht einmal zu hören, wer gesprochen hatte.
    »Wer?« kreischte der Killer.
    »Die Lehrerin!«
    Fire-Johnson kicherte. »Klar, sie ist tot. Glaube ich wenigstens. Ich mußte sie ausschalten, versteht ihr? Ich muß jedes Hindernis aus dem Weg räumen. Mein Feuer braucht Platz, es braucht freie Bahn. Es muß sich entfalten können. Es gibt keinen Widerstand mehr. Es ist alles anders, verflucht!«
    Die Kinder schwiegen.
    Fire-Johnson ging noch einen kleinen Schritt vor, gab Zischlaute von sich. Wieder bewegten sich seine Augen, als wären sie Flammenräder. Dann senkte er den Blick. Seine Nasenlöcher blähten sich. Er sah aus, als wollte er jeden Augenblick Dampf ablassen. Die Mündungen seiner beiden Waffen zeigten auf die Schüler, als wären sie dabei, sich ein Kind auszusuchen, mit dem sie beginnen wollten.
    Auf dem Schulhof bewegte sich etwas.
    Vielleicht war es nur deshalb zu sehen, weil dort eine weiße Schneedecke lag, die wirklich sehr hell strahlte und etwas, das nicht so blaß und hell war, erkennen ließ.
    Ein Schatten…
    Nicht dunkel, eher gläsern und eigentlich nur an seinen Umrissen zu erkennen.
    Er kam vor.
    Langsam und zielstrebig.
    Weiter, immer weiter.
    Er änderte die Richtung, er bewegte sich auf das Fenster zu. Hätte jemand genauer hingeschaut und den Schatten unter Kontrolle genommen, wäre ihm aufgefallen, daß er keine Abdrücke auf der weichen Schneeoberfläche hinterließ.
    Er berührte sie und schwebte gleichzeitig über die matt schimmernde Oberfläche hinweg.
    Seltsam…
    Er ging auf die Scheibe zu. Niemand sah ihn, er aber erweckte den Eindruck, als könnte er alles überblicken, besonders das Klassenzimmer, das zu einer kleinen Hölle geworden war. In die trat er hinein.
    Durch die Scheibe, als wäre sie nicht vorhanden, und er bewegte sich vor der Tafel vorbei, wobei er stets im Rücken des irren Psychopathen blieb.
    Die Kinder staunten.
    Einige von ihnen wußten Bescheid. Das heißt, sie hatten etwas von dieser fließenden Bewegung gesehen, ohne allerdings etwas Genaues sagen zu können.
    Sie hatten nur den Eindruck, daß es kälter geworden war…
    Fire-Johnson merkte nichts. Noch kostete er die Angst aus. Er suchte sein erstes Ziel.
    Wen sollte er zuerst mit dem tödlichen Gluthauch aus dem Flammenwerfer berühren? Ein Mädchen, einen Jungen? Sollte er ihn schnell bewegen oder langsam?
    In den nächsten Sekunden mußte er sich entschieden haben. Er wollte nicht mehr länger warten.
    Auch die Gestalt nicht.
    Sie war jetzt da und hatte eine günstige Position erreicht. Zugleich wurde sie besser wahrgenommen, zumindest von den Schülern in der ersten Reihe.
    Sie bewegten nur ihre Augen, sie klimperten, sie wußten nicht, was sie tun sollten.
    Fire-Johnson kicherte schrill.
    Der Beginn des Höllendramas!
    Nicht für die Schüler, wie er es sich vorgestellt hatte, sondern für ihn. Die kaum erkennbare Gestalt schlug zu. Sie

Weitere Kostenlose Bücher