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Der Gerechte

Der Gerechte

Titel: Der Gerechte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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beschäftigte. Er war auch über die beiden Mitarbeiter John Sinclair und Suko informiert, und ihm wurde dann klar, als die Blockade in seinem Hirn etwas zusammenbrach, daß dieser Fall eigentlich nicht mehr in seinen Zuständigkeitsbereich fiel und sich Sir James und seine kleine Abteilung darum kümmern mußte, sollten tatsächlich übersinnliche Kräfte eine wichtige Rolle dabei spielen. Nachdem er seinen Bericht beendet hatte und auch eine Antwort bekam, hörte sich Sir James Stimme sehr ernst an.
    »Ich danke Ihnen, Captain, daß Sie mich so ausführlich informieren konnten.«
    »Ich weiß nicht, Sir, aber so umfassend war es doch nicht. Es sind nur Spekulationen. Ich bin noch immer nicht sicher, ob ich den Aussagen des Jungen trauen kann. Schließlich ist er der einzige gewesen, der diesen«, er räusperte sich, »Geist gesehen hat.«
    »Zum Glück hat es einen Zeugen gegeben.«
    »Sie glauben ihm also?«
    Harris bekam keine direkte Antwort. Er hörte nur, wie sich Sir James noch einmal bei ihm bedankte und versprach, später etwas von sich hören zu lassen.
    Damit war die Unterhaltung beendet.
    Harris legte den Hörer auf. Er sah, daß er vom Schweiß seiner Hand naß war. Noch immer wirbelten Gesprächsfetzen durch seinen Kopf. Er kam damit überhaupt nicht klar. Innerlich zitterte er, der Schweiß stand ihm auf der Stirn. Erst jetzt dachte er richtig darüber nach, was alles hätte geschehen können.
    »Darf ich Ihnen eine Tasse Kaffee geben?« erkundigte sich Mrs. Donovan. Sie war eine ältere Frau mit einem sehr freundlichen Wesen. Sicherlich kam sie auch gut mit Kindern zurecht.
    »Ja, danke!«
    »Mike befindet sich in guten Händen«, sagte sie und bekam einen roten Kopf, bevor sie weitersprach. »Wissen Sie, Captain, ich habe zwangsläufig mitbekommen, was geschehen ist. Stimmt das denn alles? Glauben Sie daran?«
    Harris trank zwei Schlucke Kaffee. Dabei verbrannte er sich die Lippen.
    »Was heißt glauben? Können Sie mir eine bessere Aussage bieten?«
    »Das kann ich nicht.«
    »Eben.«
    Die Frau bekreuzigte sich. »Wenigstens bin ich froh, daß nicht mehr passiert ist.«
    »Ich auch, Mrs. Donovan, ich auch…«
    Selten in der letzten Zeit hatte Captain Harris eine dermaßen ehrliche Antwort gegeben…
    ***
    Noch eine Hand war schweißnaß, als sie den Hörer wieder auf den Apparat drückte. Sie gehörte Sir James Powell, der nicht wußte, wie er den Vorfall einschätzen sollte.
    Jedenfalls freute er sich darüber, daß so wenig passiert war. Er war gleichzeitig froh, daß ihn Glenda Perkins über die Aktivitäten seiner beiden Mitarbeiter unterrichtet hatte.
    Er rief Glenda zu sich.
    Als sie eintrat, stand Sir James am Fenster, die Hände in den Hosentaschen vergraben. Eine Stellung, die er nur sehr selten einnahm, und zwar immer dann, wenn es um sehr nachdenkliche Dinge ging. Er schaute hinaus und hörte, wie Glenda leise die Tür schloß. Über die Hausdächer hinweg segelte eine Rotte schwarzer Vögel. Sir James hoffte, daß es kein schlechtes Zeichen war. Er wandte den Blick ab und drehte sich um.
    Glenda stand neben dem Schreibtisch. Sie sah das Lächeln auf dem Gesicht ihres Chefs, der sie bat, sich zu setzen. Daß etwas passiert sein mußte, erkannte sie auch.
    Sir James spielte mit einem Bleistift, den er zwischen seinen Fingern wandern ließ. »Ich glaube, Glenda, daß John und Suko den richtigen Weg eingeschlagen haben.«
    »Sir, ich verstehe Sie nicht richtig…«
    »Es gibt ihn.«
    »Wen?«
    »Diesen Geist. Meinetwegen auch den Engel, der Jeff Goldblatt getötet hat.«
    Glenda begriff schnell. »Hat er sich wieder gemeldet, Sir? Gab es noch einen Toten?«
    »Nein, bisher nicht. Aber er ist tatsächlich zum zweitenmal erschienen. Diesmal in einer Schule, die von einem Psychopathen überfallen wurde. Der Mann heißt Fire-Johnson, und er hat vorgehabt, ein Klassenzimmer und die darin befindlichen Schüler in Brand zu stecken. Es sollte in eine Flammenhölle verwandelt werden.«
    Glenda saß da und hatte die Hände flach auf ihren Oberschenkeln liegen. Intervallweise verlor ihr Gesicht an Farbe. Im selben Rhythmus bildete sich eine Gänsehaut. Glenda stellte sich jetzt vor, was alles hätte passieren können. »Es ging demnach noch einmal gut?«
    »Ja, denn ein Geist griff ein.«
    »Der Engel?«
    Sir James wiegte den Kopf. »Gut, auch das akzeptiere ich. In diesem Fall hat er tatsächlich wie ein Engel gehandelt. Von den achtundzwanzig Kindern in der Klasse hätten viele tot sein können,

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