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Der Gerechte

Der Gerechte

Titel: Der Gerechte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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»Das ist schwer zu verstehen. Wie soll ich ihn denn sehen?«
    »Das frage ich dich. Positiv oder negativ?«
    Ich schaute zu Boden, weil ich wußte, worauf Glenda hinauswollte.
    »Weißt du, es geht nicht, daß sich jemand als Richter aufspielt und sich dabei als der Gerechte bezeichnet. Rächer können wir in unserer Gesellschaft nicht gebrauchen. Sie sind hier fehl am Platz. Er muß sich an die Gesetze halten, die wir vertreten. Tut er das nicht, stehen wir auf zwei verschiedenen Seiten.«
    »An welche Gesetze denn?«
    »Fragst du mich das im Ernst?«
    »Ja, John Sinclair, das frage ich dich im Ernst. Du darfst nicht vergessen, daß du es mit einem Engel zu tun hast, und der braucht sich an keine Gesetze zu halten. Der hat seine eigenen, der braucht unsere menschlichen nicht.«
    »Denkst du an göttliche Gesetze?«
    »Nicht unbedingt.«
    »Stimmt, da gäbe es nämlich keine Taten, die mit dem Tod eines Menschen enden. Damit es klar ist, Glenda. Dieser Raniel, meinetwegen auch der Gerechte, sollte er es nun sein, steht auf einer anderen Seite als wir. Deshalb müssen wir ihn bekämpfen, das ist doch unser Problem. Er darf nicht umherlaufen und morden. Wir sind diejenigen, die darauf achten müssen, daß Gesetze eingehalten werden, also stehen wir auf zwei verschiedenen Seiten.«
    Glenda hob die Schultern, verengte die Augen und murmelte:
    »Verstehen kann ich ihn schon. Wenn meine Eltern auf diese schreckliche Art und Weise ums Leben gekommen wären und ich die Chance hätte…«
    »Bist du denn ein Engel?« fragte Suko.
    »Nicht immer.« Sie lächelte und winkte ab. »Wie dem auch sei, leicht wird es für euch nicht werden, das habe ich einfach im Gefühl. Ich glaube, daß ihr da noch Schwierigkeiten bekommen werdet.«
    »Wie tröstlich«, murmelte ich.
    Suko schaute auf die Uhr. »Ich nehme an, daß du noch vor Beginn der eigentlichen Dunkelheit das Ziel erreicht haben willst.«
    »Klar.«
    »Dann sollten wir jetzt losfahren.«
    Ich war einverstanden, bat Glenda, einen kurzen Bericht an unseren Chef, Sir James, zu übermitteln. »Du machst das schon und wirst das Richtige in die Wege leiten. Wenn sich etwas tun sollte, wir sind in den nächsten Stunden über Autotelefon zu erreichen.«
    »Geht in Ordnung.« Sie hielt uns beide fest, schaute uns sehr ernst an und flüsterte: »Gebt auf euch acht. Wenn ihr es mit einem Fanatiker zu tun habt, ist es verdammt schwer, den Kampf zu gewinnen.«
    Wir nickten und waren beide der Meinung, daß Glenda mit ihrer Bemerkung voll ins Schwarze getroffen hatte…
    ***
    Fire-Johnson stand ein wie aus der Hölle entsprungener Teufel vor den Schülern. Um die Lehrerin kümmerte er sich nicht. Sie lag vor der Tafel und sah aus wie tot. In ihren blonden Haaren klebte Blut, und es war zudem über ihre Wange gelaufen und hatte seinen Weg bis zum Hals gefunden.
    Der Psychopath drückte den Helm weiter zurück. Jeder sollte sein Gesicht sehen, das auf den Wangen zahlreiche rote Flecken zeigte, als würde es von innen brennen.
    So fühlte er sich auch.
    Heiß, brennend! Von einer irren Flamme angestachelt, einer Lohe, die nur darauf wartete, ihren Weg nach außen finden zu können. Er hatte das Sichtvisier festgeklemmt, seine Lippen zitterten, die Nasenflügel waren gebläht, als er schnaufend ausatmete und dann anfing schrill zu kichern, so daß einige Schüler sich duckten, als wäre eine glühende Peitschenschnur dicht über ihre Köpfe hinweggefahren. Er freute sich über die Angst der Schüler. Seine Augen bewegten sich. Am liebsten hätte er selbst Feuer gespuckt. Er liebte die Flammen. Er berauschte sich an ihrem Zucken, an dem Brausen und Fauchen. Er konnte sich Zeit lassen und es noch genießen. Der Feuerteufel bewegte seinen Kopf von rechts nach links. Draußen lag der Schulhof unter der Schneedecke in einer absoluten Ruhe. Es gab nicht einmal Wind.
    Eine Landschaft des Todes mit den entsprechenden Bäumen, die ihr Astwerk abstreckten, als wären sie fahle Geister und würden sich schon jetzt darauf freuen, die toten Seelen an sich ziehen zu können. Blasse Gesichter.
    In ihnen war die Furcht wie eingezeichnet. Kein Schüler wagte es, einen Laut von sich zu geben. Die Angst hatte sie stumm werden lassen. Alle schwankten auf dem schmalen Grat zur Panik. Wenn sie erreicht würde, kippte alles um.
    Noch ließ er sich Zeit.
    Fire-Johnson hatte das Kommando. Er wollte bestimmen, wann es zur großen Katastrophe kam. In der Linken hielt er den Flammenwerfer und wedelte mit ihm.
    »Schaut

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