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Der Gerechte

Der Gerechte

Titel: Der Gerechte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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und Fire-Johnson, der Psycho-Pyromane, hätte daran seinen perversen Spaß gehabt. Es ging gut, weil die Macht eingriff. Sie schlug ihm beide Arme ab, die Waffen hielten. Einen schallgedämpften Revolver und einen Flammenwerfer.«
    Glenda preßte die Hand vor die Lippen. Darüber waren die Augen sehr sehr weit aufgerissen. Es dauerte etwas, bis sie sich gefangen hatte und nach Einzelheiten fragen konnte.
    Sir James hielt damit nicht zurück.
    Beide zeigten sich schließlich verwundert darüber, daß es nur einen Zeugen gegeben hatte, eben diesen zehnjährigen Jungen. Nur er hatte den Helfer bewußt gesehen. Möglicherweise würden die anderen sich daran erinnern, wenn die Mauer des Schocks zusammengebrochen war, aber das konnte dauern.
    »Welches Fazit haben Sie denn gezogen, Sir?«
    »Ganz einfach. Daß sich dieser Helfer noch immer in London aufhält und John sowie Suko möglicherweise einer falschen Spur nacheilen. Oder wie sehen Sie das?«
    Glenda wunderte sich darüber, daß Sir James ausgerechnet sie um Rat fragte, das hatte er noch nie getan. Gleichzeitig bewies es ihr, wie ratlos er geworden war. Er hatte nichts Greifbares. Dieser Gerechte oder dieser Engel war nicht zu fassen. Er handelte wie eine höhere Macht, die den Menschen überlegen war, und sicherlich dachte er dabei auch an John und Suko.
    Sie sprach ihn darauf an, vertiefte mit einigen Bemerkungen das Thema, und Sir James nickte.
    »Wir beide denken das gleiche, Glenda. Ist es falsch, daß wir John und Suko losgeschickt haben, sich die Mühle anzusehen? Wenn sie auf Raniel treffen, ich gehe mal davon aus, daß er der Engel oder der Gerechte ist, wie werden sie dann handeln? Als was werden sie ihn ansehen? Als einen Feind, einen Freund oder als ein neutrales Wesen, das ihnen ebenso gegenübersteht?«
    »Das weiß ich nicht, Sir.«
    »Ich auch nicht.«
    »Sie denken daran, daß Raniel auch ein Mörder ist. Er hat diesen Jeff Goldblatt getötet.«
    »Ja, und so werden die beiden auch denken. Ich kenne sie gut genug. Sie werden sich an die Gesetze halten und Raniel stellen.«
    »Kann man einen Geist verhaften, Sir?«
    »Sicherlich nicht.«
    »Wie sollen sie sich ihm gegenüber dann verhalten? Ich sehe da keine Lösung und meine, daß es einzig und allein auf die Situation ankommt, in der sie sich befinden.«
    Er nickte und schob die Brille mit den beiden dicken Gläsern höher.
    »Das ist auch meine Denkrichtung.«
    »Helfen können wir ihnen von hier aus nicht, Sir.«
    Der Superintendent seufzte. »Leider.« Er beugte sich vor und streckte seine Hand dem Telefon entgegen. »Ich werde eines tun und sie informieren. Beide müssen wissen, was mittlerweile hier in London passiert ist.«
    »Ja, dann sollen sie entscheiden.«
    Sir James erwiderte nichts, nickte aber und lächelte Glenda etwas verkniffen zu.
    Auch sie hatte ein ungutes Gefühl bekommen…
    ***
    Ein Gefühl…
    Jeder Mensch besitzt Gefühle. Ob Kind, Erwachsener oder später ein alter Mensch.
    Gefühle sind da, Gefühle bestimmen oft unser Handeln und werden höher eingestuft als die Rationalität.
    Mein Gefühl war nicht gut.
    Es gab so etwas wie eine Vorahnung in mir. Ich spürte ein Kribbeln, das sich nicht nur auf meinen Kopf beschränkte, sondern auch meinen Körper durcheilte.
    Es war wie ein Kribbeln, ein Zeichen, daß sich die Angst langsam in das Unterbewußtsein hineinschälte. Keine bohrende Angst, wie man sie vor dem Tod haben kann, es war mehr eine Spannung, die mich umklammert hielt, denn ich beschäftigte mich permanent gedanklich mit dem vor uns liegenden Fall, den ich leider in keine Schublade einordnen konnte, was mir eben dieses Gefühl der Angst mit auf den Weg gab. Schlimm war so etwas. Ich versuchte mir auszumalen, was passieren würde, wenn ich dem Gerechten wieder gegenüberstand, wie ich reagieren würde, wie er sich dann verhielt und ob er mich akzeptierte oder versuchen würde, mich auszuschalten.
    Wie konnte oder mußte ich ihn ansehen? War er der Feind? War er der Freund? War er beides? Vielleicht eine gespaltene Persönlichkeit, die auf zwei Hochzeiten tanzte?
    Die Gedanken wogen schwer. Bei mir trat das ein, was man als ein Umwölken der Stirn ansehen konnte. Meinem Partner, der rechts neben mir saß, blieb das nicht verborgen. Suko hatte den Sitz weiter zurückgestellt, er wollte eine bequemere Haltung einnehmen, zudem litt er noch immer an dem Druck im Kopf.
    »Wenn ich dich so ansehe, John, beschäftigst du dich mit denselben Problemen wie ich.«
    »Tue ich

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