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Der Geruch von Blut Thriller

Titel: Der Geruch von Blut Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Piccirilli
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angelegt.«
    Jesse beugt sich vor und verliert fast das Gleichgewicht. Sie muss die Hand ausstrecken und sich an seinem Bauch abstützen, um nicht umzufallen. Er schnuppert.
Sie kann unmöglich so früh schon so betrunken sein. Nein, nur tollpatschig. »Das war ich«, flüstert sie. »Ich hab ein paar Sixpacks organisiert.«
    »Wie gesagt, ich verpfeife niemanden.«
    »Dafür lieben wir Sie. Es gibt übrigens was zu Knabbern. Möchten Sie lieber Chips oder Brezel? Ich glaube, es sind auch Käsestangen da … ah ja, da vorne liegt eine Tüte. Duchess hat heute Nachmittag Zwiebeldip gemacht.«
    Ihm knurrt der Magen, aber er wartet lieber auf ein ordentliches Schinkenbrot. »Nein danke, Jesse.«
    »Ich habe Schlachthof 5 angefangen.«
    »Wann das denn? Ich habe es dir doch erst heute Morgen gegeben.«
    »Es ist super. Wie Vonnegut sich selbst in die Geschichte einflicht. Und sich als Figur mit einbringt. Er taucht zwar nur ein paarmal auf, aber es ist jedes Mal toll. Dadurch hat man das Gefühl, man liest seine Memoiren. Er sagt ja auch, dass das meiste wirklich passiert ist. Also der realistische Teil, nicht der Alienkram und die Zeitreise.«
    Sie grinst, und ihr Atem geht etwas zu schnell. Die warme Luft bricht sich an Finns Kehle. Es kitzelt, er hebt die Hand und kratzt sich. Sie ist die einzige Schülerin, die sich dafür interessiert, was er sagt, und sie tut ihm fast leid deswegen.
    »Weißt du, wo Schwester Martell ist?«, fragt er.
    »Nein, ich habe sie den ganzen Tag nicht gesehen.«
    Er runzelt die Stirn, etwas, das er als Polizist nie getan hat, ihm in letzter Zeit aber häufig passiert.
    Sally Smyth redet über ihren Freund, der aufs College geht und Reginald heißt. Finn denkt an die Bürde, von
einem Vorfahren mit dem Namen Reginald gestraft zu werden. Sally ist sauer auf ihn, weil er im Hauptfach von Ingenieurswesen auf Architektur wechseln will. Jesse fragt, was daran so schlimm ist, und Sally bellt: »Weißt du, wie viele Architekten es sich leisten können, am Central Park South zu wohnen?« Finn hat keine Ahnung, er dachte immer, sie bewegten sich ungefähr in derselben Steuerklasse. Jesse dreht sich weg und murmelt ein paar mitfühlende Worte, als sei jemand gestorben.
    »Sally?«, fragt er. »Hast du Schwester Martell gesehen?«
    »Ich glaube nicht.«
    »Suzy?«
    »Ich weiß nicht genau. Nein. Schon länger nicht.«
    »Wie lange ist länger?«
    »Keine Ahnung. Hat sie nicht mit uns gegessen?«
    »Nein.«
    »Weiß nicht, ist mir wohl nicht aufgefallen. Macht Sie das hibbelig? Sie wollen sie bei sich haben, stimmt’s?«
    »Wo zum Teufel sind Caitlin und Lea?«, fragt Sally.
    »Die machen heute Abend ihr eigenes Ding«, flüstert Suzy misstrauisch.
    Er will gehen. »Mr. Finn, nun kommen Sie, Sie wollen uns doch nicht etwa allein lassen?«
    »Das würde er seinen Mädchen nie antun. Das ist nicht sein Stil.«
    »Ganz und gar nicht.«
    »Sorry, meine Lieben«, erklärt Finn. »Das ist für mich keine Weihnachtsparty, wenn James Stewart Bedford Falls nicht vor dem bösen Mr. Potter rettet.«
    »Ist ja nicht unsere Schuld, wenn das blöde Kabelfernsehen ausfällt.«

    »Eigentlich sollte jede von euch das auf DVD haben.« »Wie uncool!«
    »Und dasselbe gilt für Santa Claus Conquers the Martians .«
    »Sie spinnen, Mr. Finn.«
    »Und zwar richtig.«
    »Wenn ihr wüsstet«, erwidert er.
    Murphy kommt herein und fragt: »Ist das eine Party hier? Darf jeder mitmachen oder nur mit Einladung?«
    »Kommt drauf an«, sagt Suzy. »Haben Sie eine persönliche Empfehlung?«
    »Dutzende«, erklärt Murphy. »Nur fallen die nicht gerade positiv aus.«
    »Dann sind Sie hier richtig«, sagt Sally. »Prost, hauen Sie rein.«
    »Ihr habt Herzen so groß wie ein Engelschor, jede von euch.«
    »Manche nicht ganz so sehr.«
    »Dann bin ich tatsächlich richtig hier. Ist das Eierlikör?«
    »Schauen Sie sich um. Vielleicht war der Weihnachtsmann schon da.«
    »Gott segne sein aufgedunsenes großes Herz.«
    Jemand gibt Murphy einen Becher. Eine bedeutungsschwangere Pause tritt ein, ein sicheres Zeichen dafür, dass per Körpersprache kommuniziert wird - die Mädchen reichen Murphy heimlich den Schnaps. Murphy nimmt dankend an, zweifellos mit einem durchtriebenen Grinsen.
    Die Mädchen reagieren entsprechend, mit übermäßigem Kichern und ein paar koketten Tsss . Murphy lässt seinen irischen Akzent spielen. Finn hat den Verdacht,
dass Murphy mit jedem Schluck Alkohol bewusst oder unbewusst seiner Mutter wünscht, sie möge

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