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Der Gesandte der Götter (German Edition)

Der Gesandte der Götter (German Edition)

Titel: Der Gesandte der Götter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriel Galen
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dass die Rache auf den Rächer zurückfallen werde. Diese unerfüllbare Liebe ist die Strafe für eine Tat im Zorn.“ Chiron richtete sich auf. „Ich werde es tragen müssen“, sagte er resignierend. „Doch nun komm, wir müssen packen! Wir begleiten die Prinzessin an den Hof ihres Vaters.“
     
    In diesem Augenblick trat Loara aus der Tür. Sie trug ihr Jägerkostüm, das jedoch arg zerrissen war und das sie mit den Händen zusammenhielt. Als Chiron das sah, biß er sich auf die Lippen und senkte erneut den Kopf.
     
    „Wartet, Prinzessin!“ sagte Ordin. „In einem der Schränke habe ich eine Menge Kleidungsstücke gesehen, die noch von Menas‘ Mutter stammen. Ich bin sicher, dass Euch etwas davon passen wird.“
     
    Dankbar lächelte Loara ihm zu und folgte ihm dann ins Obergeschoss.
     
    Als Ordin zurückkam, sagte er: „Sie zieht sich um, Herr.“ Chiron blickte ihn an und sah den unausgesprochenen Vorwurf in den Augen des Alten.
     
    „Quäle du mich nicht auch noch, Ordin!“ sagte er. „Auch ohne deine vorwurfsvollen Blicke bin ich mir meiner Schuld voll bewusst.“
     
    Als Loara zurückkam, trug sie ein Wams aus hellgrünem, weichem Leder und eine dunkelgrüne Hose aus demselben Material, lange Schaftstiefel und einen breiten Ledergürtel. Voll Bewunderung sahen die beiden Männer sie an und Chiron seufzte tief. Sie sah hinreißend aus!
    Ordin packte einigen Proviant ein, während Chiron nach draußen ging, um die Pferde zu satteln. Als er zum Stall kam, erlebte er eine Überraschung. Loaras Ross stand vor dem Stall, den Sattel noch auf dem Rücken. Nachdem Chiron das Mädchen auf sein Pferd gezogen hatte, musste das Tier ihnen gefolgt sein. Als Ordin mit der Prinzessin nach draußen kam, war sie hoch erfreut, das Pferd zu sehen, an dem sie sehr hing.
     
    „Außerdem löst das ein Problem“, sagte Chiron, „denn sonst hätte ich Euch zu mir aufs Pferd nehmen müssen, und das wäre Euch wohl nicht angenehm gewesen.“
     
    Er half Loara in den Sattel, reichte ihr das Schwert, um das sie ihn gebeten hatte, und saß dann selbst auf. Ihr Wunsch nach einer Waffe hatte Chiron nicht verwundert, da sie den alten Traditionen folgend im Gebrauch von Kriegswaffen unterrichtet worden war, falls die Herrschaft einmal an sie fallen sollte. Chiron hatte auch den Beutel mit Gold eingesteckt, den die Fürsorge Rotrons auf einem Tisch im Haus hinterlassen hatte. Nun brachen sie auf, mit allem Notwendigen versehen.
    Eine Weile waren sie ohne ein Wort geritten, als Chiron auf einmal das Schweigen brach.
     
    „Ihr wolltet einen unumstößlichen Beweis, dass ich Chiron bin, Prinzessin. Es gibt einen, und ich hätte ihn Euch gezeigt, wenn ….. Ihr mich nicht so sehr in Zorn gebracht hättet. Wenn Ihr es vielleicht auch nicht wisst, Eurem Vater wird er jedoch wohl bekannt sein. Stets nämlich wird dem männlichen Erben unseres Geschlechts am dritten Tag nach der Geburt ein Zeichen eingebrannt. Ich trage dieses Mal auf meiner linken Schulter. Es kann nicht nachgeahmt werden, denn das Eisen, mit dem das vollzogen wird, befindet sich in der Schatzkammer unseres Schlosses. Es ist ein magisches Eisen, das sich nur erhitzt, wenn es auf die Haut eines echten Nachfahren unseres Geschlechts gedrückt wird. Wollt Ihr das Zeichen sehen?“
     
    „Jetzt nicht!“ wehrte Loara ab. „Ich glaube Euch, sonst würde ich jetzt nicht mit Euch reiten! Aber irgendwann sollt Ihr es mir zeigen.“
     
    *****
     
     
    Die beiden Reitknechte waren ins Schloss zurückgekehrt, nachdem sie Loara lange Zeit vergeblich gesucht hatten.
    Menas schäumte vor Wut, und eine ungewisse Angst stieg in ihm hoch. Er ließ die beiden Männer in den Kerker werfen und drohte ihnen, sie eigenhändig zu köpfen, wenn Loara nicht gefunden würde. Chirons Flucht war bereits entdeckt worden, und dies und das Verschwinden seiner Braut brachte Menas an den Rand eines Tobsuchtsanfalls. Er brach mit vielen Leuten auf, um den Wald nach Loara zu durchkämmen. Xoras, der Magier, und Leoris, der Bruder der Prinzessin, der seine Schwester an den Hof von Menas begleitet hatte, ritten mit ihm.
    Bis zur Dunkelheit durchstreiften sie den Wald, immer wieder Loaras Namen rufend. Doch vergebens! Weder Loara noch ihr Pferd wurden gefunden. Nur in einem Busch entdeckte man Loaras Bogen.
    Als sie in die Burg zurückkehrten, wollte Menas in den Kerker stürmen, um die beiden Reitknechte zu ermorden. Doch Leoris hielt ihn zurück.
     
    „Tötet Eure eigenen Bediensteten, wenn

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