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Der Gesandte der Götter (German Edition)

Der Gesandte der Götter (German Edition)

Titel: Der Gesandte der Götter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriel Galen
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Bäume bleiben. Dann brauchen wir hinterher nur noch ein Stück über die Felder zu reiten, um wieder auf die Straße zu stoßen, auf der wir dann hoffentlich auf euren Vater treffen.“
     
    Etwa eine Stunde später hatten sie den Bogen um die Stadt geschlagen. Von nun an mussten sie über freies Gelände reiten.
    Doch zu ihrem Glück begegneten sie niemandem. Die Bürger der Stadt trauten sich wohl angesichts des nahenden Heeres nicht aus den Mauern heraus oder wurden von den Schergen des Magiers daran gehindert.
     
    Bald hatten sie die Straße erreicht, auf der normalerweise reger Verkehr herrschte. Doch jetzt war weit und breit keine Menschenseele zu sehen.
    Die drei Gefährten eilten die Straße entlang in der Hoffnung, nun bald das ersehnte Ziel zu erreichen. Und wirklich sahen sie, als der Tag sich neigte, einen riesigen Reiterzug in der Ferne. Aus der gewaltigen Staubwolke, die das Heer aufwirbelte, tauchte an der Spitze des Zugs eine kleinere Gruppe auf, die sie wohl bald erreicht haben würde – Soradans Vorhut!
    Mit einem Jubelruf trieb Loara ihr Pferd an und eilte den Reitern entgegen. Leoris und Chiron folgten etwas langsamer. Sie befürchteten nicht, dass Loara verwechselt und angegriffen werden könnte, denn ihr rotes Haar leuchtete in der Abendsonne.
    Doch nun hatte Loara die Vorhut erreicht, und als man sie erkannte, brandete ein Freudenschrei bei den Reitern auf. Im Nu war sie von den Männern umringt. Dann öffnete sich der Kreis, und die Soldaten sahen in freudiger Erwartung Leoris und Chiron entgegen, die nun auch ihre Pferde antrieben. Lauter Jubel erscholl und die Männer riefen immer wieder Leoris‘ Namen. Einer der Reiter löste sich aus der Schar und eilte in wildem Galopp dem Hauptzug entgegen, um Soradan die gute Nachricht zu überbringen.
    Chiron hatte sich im Hintergrund gehalten und sah mit Wehmut im Herzen der überschwänglichen Begrüßung zu, die Leoris und Loara von ihren Gefolgsleuten zuteilwurde. So hatte er sich das Willkommen auf seiner Burg vorgestellt, als er nach vierjähriger Gefangenschaft endlich nach Hause zurückgekehrt war. Doch wie anders war sein Empfang gewesen!
    Auf einmal jedoch wandten sich die Reiter Chiron zu. Der Hauptmann der Vorhut ritt Chiron entgegen, verbeugte sich tief vor ihm und sagte dann:
     
    „Herr, wir danken Euch aus tiefstem Herzen für die Errettung unseres Prinzen und für das sichere Geleit, das ihr ihm und unserer geliebten Prinzessin gegeben habt.“ Dann warf er den Arm hoch und rief: „Es lebe König Chiron!“ Alle seine Reiter griffen den Ruf freudig auf. Dann hob der Hauptmann wieder die Hand und die Leute schwiegen auf sein Zeichen.
     
    „Jeder von uns ist ab heute bereit, sein Leben für Euch zu geben“, sagte er dann. „Wenn König Soradan nichts anderes bestimmt, werden wir Euch alle gern zum Kampf um Eure Krone begleiten.“
     
    „Ich danke euch!“ Chirons Worte kamen nur mühsam über seine Lippen und in seinem Hals saß ein Kloß. Loara! Sie musste den Leuten gesagt haben, er habe Leoris befreit. Nun würde bald Soradans ganzes Volk glauben, dass es ihm die Rettung seines zukünftigen Herrschers zu verdanken habe. Und er konnte nicht einmal widersprechen, da er die Prinzessin dann der Lüge bezichtigt hätte! Doch da unterbrach der Hauptmann seine Gedanken:
     
    „Prinz Leoris hat uns gesagt, dass Ihr ihm und seiner Schwester die Freiheit wiedergegeben habt. Unser Volk wird Euch diese edle Tat nie vergessen! Doch nun kommt! Ich werde Euch zum König geleiten.“
     
    Während der Hauptmann sprach, hatten sich Leoris und Loara rechts und links zu Chiron gesellt. Die drei ritten nebeneinander, der Hauptmann jedoch sprengte ein Stück voran.
    Nach wenigen Minuten hatten sie das Hauptheer erreicht, dass zum Stillstand gekommen war. Vor der Front des Heeres hielten einige Reiter: der König und die Heerführer.
    Als die Ankömmlinge sich näherten, brauste auf einmal lauter Jubel auf und Hochrufe erklangen aus tausenden von Kehlen.
    Chiron war wie betäubt. Nicht Loara, Leoris hatte ihn seinen Retter genannt! Er konnte es nicht begreifen und grübelte immer noch darüber nach, warum der Prinz das getan hatte.
    Da löste sich Soradan aus der Reihe seiner Heerführer und kam langsam auf die Nahenden zugeritten. Da gab es für Loara kein Halten mehr! Sie sprang aus dem Sattel und rannte ihrem Vater entgegen. Als Leoris das sah, war auch er mit einem Satz vom Pferd herunter und lief hinter seiner Schwester her. Nun hielt es

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