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Der Gesandte der Götter (German Edition)

Der Gesandte der Götter (German Edition)

Titel: Der Gesandte der Götter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriel Galen
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ein halbes Dutzend gesattelter Pferde bewachte. Noch immer unter dem Tarnmantel verborgen, schlich er sich hin und löste vorsichtig die Zügel eines der Tiere. Im Nu saß er im Sattel und trieb das Pferd im Galopp zur Stadt hinaus, ehe der verblüffte Soldat begriffen hatte, dass da eines der Pferde aus unerklärlichem Anlass geflohen war.
    Chiron schlug eine andere Richtung ein, bis er sicher war, dass niemand das Pferd verfolgte. Dann kehrte er zu den Gefährten zurück.
    Sie hatten sich schon Sorgen um ihn gemacht, da er länger fort gewesen war, als sie erwartet hatten. Als er ihnen erzählte, was in der Stadt vor sich ging, wuchs die Sorge der beiden noch mehr.
     
    „Wie sollen wir nur unbemerkt zum Heer stoßen, wenn es auf dem Weg dorthin von Soldaten wimmelt?“ fragte Leoris ratlos. „Auch hier sind wir nicht mehr sicher, denn kurz nachdem Ihr losgegangen wart, kam ein Trupp Bewaffneter dicht an unserem Versteck vorbei und verschwand im Wald.“
     
    „Sie waren auf dem Weg nach Koranor, einer kleinen Stadt, die als nächste in der von uns vorgesehenen Richtung liegt“, erklärte Chiron. „Quer durch den Wald erreicht man sie schneller als über die Straße. Auch ich hatte diesen Weg für uns vorgesehen, doch jetzt könnte das für uns gefährlich werden, wenn wir Soldaten von Menas begegnen. Selbst wenn man uns nicht gleich erkennt, weil nur nach zwei Männern gesucht wird, so wird man uns doch sofort wegen der Pferde und Waffen anhalten. Vielleicht wird man uns sogar zu den Soldaten pressen wollen. Trotzdem müssen wir diesen Weg durch den Wald nehmen. Bei einem Umweg noch tiefer durch den Wald würden wir viel Zeit verlieren und vielleicht erst hinter dem Heer wieder auf die Straße treffen. Für unser Nachtlager sollten wir jedoch lieber noch ein Stück weiter in den Wald eindringen. Hier in der Nähe der Stadt könnte man uns vielleicht doch aufspüren.“
     
    Sie bestiegen die Pferde. Leoris war sehr zufrieden, dass Chiron nun nicht mehr mit Loara zu reiten brauchte. Mit sicherem Griff hatte Chiron das beste Pferd aus der Gruppe gestohlen, und Leoris, der es nun ritt, merkte das sehr schnell.
    Sie zogen sich ein gutes Stück tiefer in den Wald zurück und schlugen ihr Nachtlager an einer Stelle auf, an der junge Fichten ein nicht einzusehendes Dickicht bildeten. Von dem Proviant der hilfsbereiten Bäuerin war nur noch ein schmaler Rest übrig geblieben. Doch da sie hofften, am nächsten Tag auf Soradan zu stoßen, nahmen sie es nicht so tragisch, sich mit einem kargen Abendbrot begnügen zu müssen.
     
    Am nächsten Morgen machten sie sich schon im Morgengrauen auf dem Weg. Sie hatten wieder die Richtung nach Koranor eingeschlagen, und der Waldweg lag still und verlassen vor ihnen.
    Chiron wusste, dass sie die Stadt am späten Vormittag erreichen würden, wenn sich ihnen kein Hindernis in den Weg stellte. Soradan würde dann voraussichtlich mit der Vorhut des Heeres noch ein gutes Stück von der Stadt entfernt sein. Darum wollte er einen Bogen um die Stadt schlagen, um das Risiko einer ungebetenen Begegnung so gering wie möglich zu halten. Da er nicht annahm, dass Menas sich mit seinem Heer schon bei Koranor den feindlichen Truppen entgegenstellen würde, würden sich seine Soldaten Soradans Streitmacht nicht so weit nähern. Außer vereinzelten Spähern, die Menas über die Annäherung des Feindes zu berichten hatten, würden die Gefährten wohl niemanden zu fürchten haben, wenn sie die Stadt nicht betraten.
    Sie waren etwa zwei Stunden geritten, als sie plötzlich den nahenden Hufschlag mehrerer Pferde hörten. Zu ihrem großen Schrecken war es ihnen jedoch nicht möglich, sich irgendwo zu verbergen, da der Wald gerade an dieser Stelle sehr licht war. Die Bäume standen weit auseinander und es gab nur dürftiges Unterholz. So blieb den dreien nichts anderes übrig, als weiterhin auf dem Weg zu bleiben und sich unbefangen zu benehmen, in der Hoffnung, die nahenden Reiter würden sie nicht anhalten. Doch da tauchten um eine Wegbiegung bereits fünf Soldaten auf. Als sie der drei Gefährten ansichtig wurden, zügelten sie ihre Pferde zum Schritt und kamen langsam auf sie zu. Ein Stück vor ihnen hielten sie die Pferde an und versperrten den Weg.
     
    „Bleib ruhig, solange es geht!“ raunte Chiron den beiden anderen zu. „Lasst mich sprechen. Vielleicht gelingt es mir, uns ohne Kampf durchzumogeln. Sagt möglich nichts, damit die Soldaten nicht merken, dass ihr keine Varannier

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