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Der Gesandte der Götter (German Edition)

Der Gesandte der Götter (German Edition)

Titel: Der Gesandte der Götter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriel Galen
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erfuhren. Viele kehrten gar nicht mehr in die Burg zurück sondern flüchteten in die Nachbarländer, um einer Bestrafung durch Menas zu entgehen. Andere, die unter Xoras‘ Bann standen, begingen viele Gräueltaten und wurden dafür vom erbosten Volk niedergemetzelt.
    Diesem umfassenden Volksaufstand waren auch Xoras‘ Kräfte nicht gewachsen. Er hatte nicht damit gerechnet, dass die in ständiger Angst gehaltenen Leute es wagen würden, sich gegen seine Kreaturen aufzulehnen, zumal er oft genug blutig bewiesen hatte, wie er Widersetzlichkeit strafte.
    Jetzt sah er, dass sein Plan, Soradans Heer durch kleine Geplänkel aufzuhalten und derweilen ein großes Heer zusammenzuziehen, fehlgeschlagen war. Er hatte Soradan unterschätzt.
    Doch die Mauern der Veste waren noch nie erstürmt worden, und so fühlte Xoras sich vorerst noch sicher. Zwar sah er ein, dass er das Spiel hier verloren hatte, aber er wollte sich nicht ohne Rache zurückziehen. Es blieb ihm noch genug Zeit, einen Plan für seine Flucht und seine Rache auszuarbeiten. Er musste nur etwas finden, womit er alle seine Feinde gleichermaßen treffen würde.
     
    Menas spürte, dass Xoras nicht mehr daran dachte, die Herrschaft über Varannia zu verteidigen. Aus der Angst, dass der Magier ihn der Rache Chirons und Soradans überlassen würde, während Xoras selbst entkam, wuchs sein Hass gegen den Magier ins Uferlose.
    Er musste Xoras töten! Wenn er sich dann Chiron und Soradan ergab, konnte er immer noch behaupten, Xoras habe ihn seinem Willen unterworfen und er habe sich gegen die böse Zauberkraft nicht wehren können. Wenn man ihm dann vielleicht auch nicht verzieh, war doch wahrscheinlich, dass der Bruder, den er ja stets wegen seiner Milde und Nachsicht verlacht hatte, ihn nicht töten würde. Vielleicht würde sich dann irgendwann noch einmal die Gelegenheit ergeben, sich Chirons auf andere Art zu entledigen und die Macht wieder an sich zu reißen.
    Aber dafür musste Xoras sterben, damit er nicht verraten konnte, dass Menas seine Verbrechen aus eigenem Antrieb begangen hatte. Schon vor langer Zeit hatte er Xoras ein Fläschchen des Giftes entwendet, mit dem dieser auch Darona und ihre Frauen umgebracht hatte. Heimlich schüttete Menas darum an dem Abend, an dem Soradans Heer vor der Burg Stellung bezogen hatte, den Inhalt des Fläschchens in Xoras‘ Glas. Mit mühsam verborgener Genugtuung beobachtete er dann, wie der Magier das Glas an den Mund führte und trank.
    Als Xoras den Pokal geleert hatte, zuckte ein triumphierendes Grinsen über Menas‘ Gesicht. Voller Spannung beobachtete er den Magier und wartete darauf, dass dieser anfinge, sich in den schrecklichsten Krämpfen zu winden. Doch stattdessen fing Xoras hämisch an zu lachen.
     
    „Ich habe dich stets für einen Dummkopf gehalten, Menas“, höhnte er, „doch deine Dummheit übersteigt noch meine Vorstellung. Hast du wirklich geglaubt, du könntest mich vergiften? Ich wusste genau, was du in den Wein getan hast, denn was du denkst, bleibt mir schon lange nicht mehr verborgen. Ich kenne deinen sauberen Plan also genau. Aber was du für Gift gehalten hast, war klares Wasser, da ich das Fläschchen schon längst ausgetauscht hatte. Ich hatte dich stets unter Kontrolle, wenn du in meinen Sachen schnüffeltest. Es machte mir Spaß, dich in dem Glauben zu lassen, ich würde es nicht merken. Doch nun ist es genug!“
     
    Schlagartig hatte Xoras aufgehört zu lachen. Sein drohender Blick bohrte sich in die Augen des wie versteinert dasitzenden Menas. Menas merkte, dass er auf einmal nicht mehr fähig war, sich zu rühren, und nacktes Entsetzen ergriff ihn. Ein brennender Schmerz durchzuckte sein Hirn, dann hatte Xoras‘ Willen von ihm Besitz ergriffen.
    Wieder hallte Xoras‘ dämonisches Gelächter durch die Räume, und alle im Schloss duckten sich wie unter dem Hieb einer unsichtbaren Peitsche.
     
    „So, Menas, mein Freund, nun werde ich dir sagen, was ich mit dir vorhabe“, donnerte Xoras. „Morgen früh wirst du vor das Schloss hinausgehen und deinen Bruder zum Zweikampf fordern. Doch um dein erbärmliches Leben brauchst du da noch nicht zu fürchten, denn ich werde dich beim Kampf lenken. Zumindest wirst du leben, bis du Chiron getötet hast. Das wolltest du doch sowieso immer. Doch dann, mein Lieber, werde ich dich der Rache Soradans überlassen, während ich verschwinden werde. Und damit ist das Geschlecht der Herrscher von Varannia endgültig ausgelöscht, denn Soradan wird dich

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