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Der Gesang der Maori

Der Gesang der Maori

Titel: Der Gesang der Maori Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Temple
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du wirklich?« Sie musterte ihn mit wachen Augen.
    Er nickte. »Das ist das, worauf die Frauen gewartet haben, das
kannst du mir glauben. Sicher, wir brauchen Werbung. Und es dauert vielleicht
ein paar Wochen, bis sie es einmal ausprobieren. Aber dann …« Er machte eine
verächtliche Handbewegung. »Das ist ein Selbstläufer. Ein Wunder, dass außer
mir noch niemand auf diese Idee gekommen ist …«
    Â»Nimm mein Geld.« Er glaubte für einen Augenblick, dass Fiona einen
Scherz gemacht hatte. Aber sie sah ihn ohne eine Spur von Schalk in den Augen
an.
    Â»Ich brauche aber ziemlich viel«, wehrte John ab. Was sollte er mit
den kleinen Ersparnissen von seinem ehemaligen Kindermädchen? Er brauchte kein
Almosen, das ihn trösten sollte. Er brauchte einen Batzen Geld, um seinen Traum
zu verwirklichen.
    Â»Ich habe viel.« Sie sah bei diesem Satz immer noch nicht so aus,
als würde sie scherzen.
    Â»Woher?« Die Frage entschlüpfte ihm, bevor er sich bremsen konnte.
    Sie lächelte ihn nachsichtig an. »Jetzt denk einmal nach. Ich lebe
hier kostenlos, ich esse hier, ich kann sogar das Auto benutzen, wenn ich es
will. Ich mache keine Ferien. Und dein Ziehvater zahlt mir ein ordentliches
Gehalt. Also habe ich einiges gespart. Deine Idee klingt gut, ich glaube, dass
du recht hast – du wirst mein Geld vermehren.«
    Â»Du meinst es also ernst?« John konnte es immer noch nicht glauben.
Fiona. Die farblose Fiona.
    Â»Ja. Wir setzen einen Vertrag auf, in dem wir die Zinsen festlegen.
Oder sollte ich besser Anteile an deinem Unternehmen halten? Was wäre
geschickter?« Sie sah ihn fragend an. Fiona, pragmatisch wie immer.
    Â»Das hängt davon ab, ob du lieber dein Geld nach einem Jahr
zurückhaben willst – oder in Zukunft jedes Jahr etwas von meinen Gewinnen abbekommen
möchtest. So eine Art Rente.« John konnte immer noch nicht glauben, was sie da
redeten.
    Aber Fiona nickte nur noch einmal bekräftigend. »Die Sache mit der
Beteiligung klingt gut. Ich werde in den nächsten Tagen einen Anwalt aufsuchen,
der uns einen Vertrag aufsetzen soll. Wie soll dein Großmarkt überhaupt
heißen?« Sie sah ihn fragend an.
    Darüber hatte John noch keine Sekunde nachgedacht. Aber jetzt
erschien ihm die Antwort sonnenklar. »Fiona’s Foodmarket – Alles unter einem
Dach.« Er lachte sie an. »Keiner wird jemals vermuten, dass du diese Fiona
bist.«
    Zum ersten Mal zeigten sich in ihren Augenwinkeln ein paar
Lachfältchen. »Kaum. Kindermädchen haben kein Geld, schon vergessen?«
    Ãœberschwänglich lehnte John sich vor und nahm sie in die Arme. »Du
hast keine Ahnung, wie dankbar ich dir bin, Fiona. Ich werde dich sicher nicht
enttäuschen!«
    Â»Wenn du mir jedes Jahr einen Teil der Gewinne abgeben musst, wirst
du mich weniger wunderbar finden«, erklärte sie trocken.
    John nahm ihre Hand in die seine. »Ich verspreche dir, dass ich dir
dein Geld jedes Mal mit einem Lächeln gebe. Wir gehen wunderbar essen und
feiern den Erfolg von Fiona’s Foodmarket. Versprochen!«
    In diesem Augenblick konnte er sich einfach nicht vorstellen, dass
sein Plan misslingen würde. Noch vor dem Ende der Woche hatte er die alte
Lagerhalle mit dem großen Parkplatz in dem Vorort gekauft – und nur er und
Fiona wussten von dem Vertrag, der in einem Bankschließfach lag.
    Und Paikea. John sah sie am nächsten Wochenende und schloss sie in
die Arme. »Wir haben es geschafft!«, erklärte er ihr. Sie hob spöttisch eine
Augenbraue. »Falsch, du hast dir Geld geliehen und jetzt unglaublich viel
Arbeit vor dir. Aber es könnte tatsächlich sein, dass es funktioniert!«
    Er schlang den Arm um ihre Schulter und ging mit ihr langsam am
Strand entlang. »Was gibt es denn Neues bei dir? Ich erzähle immer nur von mir,
meinen Plänen, meiner Wohnung … Was passiert hier in deiner Welt?«
    Sie verdrehte ein wenig die Augen. »Meine Mutter hält mich für die
größte Verräterin in der Geschichte der Maori. Weil ich mit einem Pakeha
herumlaufe und weil sie von mir weniger Geld bekommt. Wobei ich mir nicht
sicher bin, was sie mehr getroffen hat. Ich habe ein Zimmer gefunden, in das
ich Anfang Dezember einziehen kann.« Sie nahm ihn an der Hand und zog ihn
weiter. »Komm, ich zeige es dir. Ich habe schon die Schlüssel!«
    Wenige Minuten später öffnete sie die

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