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Der Gesang des Wasserfalls

Der Gesang des Wasserfalls

Titel: Der Gesang des Wasserfalls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Di Morrissey
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Rätsel mit dem Gummi hat uns für eine Weile aus der Bahn geworfen«, erwiderte Matthew.
    »Ich lag einmal total daneben«, sagte Kevin, der sich ihnen zusammen mit Viti anschloss. »Ich hab dem Kerl im Leuchtturm gesagt, er soll mir den Schlüssel runterschicken, was er auch tat, in dem Korb. Also schloss ich die Tür auf, trabte die ganzen Treppen nach oben und fragte ihn nach dem nächsten Hinweis … sobald ich wieder zu Atem kam. Und er zeigt nach unten zu Viti und sagt: ›Den habe ich mit dem Korb runtergelassen‹!«
    Sie setzten sich und ließen sich die würzigen Speisen, die vielen frischen Gemüse, das Obst und die rumgetränkten Puddings schmecken. Laufend wurden Drinks serviert, und die Band spielte schnellere Musik. Sharee und Viti verschwanden in der tanzenden Menge, und immer neue Mädchen brachten Matthew und Kevin bei, wie man Calypso tanzt, Hüfte an Hüfte gepresst, um den Rhythmus zu spüren, lachten und flirteten sie mit ihnen. Im Laufe der Nacht sammelten sie eine Menge Telefonnummern, manche davon notierten sie, während sie sich noch zu dem hypnotischen Rhythmus bewegten. Der Abend wurde immer lärmender und verschwommener, je mehr der viele Rum alle Sinne umnebelte.
    Matthew und Kevin wurden sehr spät oder sehr früh, wenn man die sanft über dem Horizont aufsteigende Helligkeit bedachte, im Taxi zurück ins Pessaro gefahren.
    In seinem Schlafzimmer zog sich ein begeisterter Matthew mit einiger Mühe aus und versuchte leicht torkelnd, den sich drehenden Raum zum Stillstand zu bringen. Als er aufs Bett fiel, waren seine letzten Gedanken: Diese Guyaner können wirklich feiern, und morgen werde ich einen furchtbaren Kater haben. Dann schlief er auf der Stelle ein.

[home]
    Drittes Kapitel
    D ie luxuriöse Motoryacht
Roxanne
legte vom Anlegesteg in Georgetown ab und steuerte den breiten Demerara hinauf. Vor dem dunklen Dschungelhintergrund funkelte die Yacht wie eine Edelsteinbrosche auf einem schlichten Kleid – vornehme Ausstattung bis hin zu den Kristallgläsern, extravagante Kissenbezüge in Tierfellmustern, Unterbringungsmöglichkeiten für sechs Personen und modernste Radar- und Navigationsausrüstung. Die sechs Männer an Bord trugen Freizeithemden, Sonnenbrillen und unterschiedlichste Kopfbedeckungen – Panamahüte, Baseballkappen, australische Akubras und ein guyanisches Strohhutmodell, das zu einigen kritischen Kommentaren Anlass gab. Matthew war hutlos und zog sich rasch in den Schatten des Cockpits zurück. »Ich denke, ich werde mir einen dieser Hüte vom Stabroek-Markt zulegen, Kevin hat auch so einen. Mag zwar lächerlich aussehen, aber die Sonne ist verdammt heiß.«
    Lennie Krupuk hatte das Boot für Guyminco angeschafft. Er rief dem hochgewachsenen afrikanischen Skipper, der am Ruder stand, zu: »He, Skip, haben wir hier irgendwo einen Hut verstaut, den wir unserem Freund geben können?«
    »Nein, lassen Sie doch. Ist schon in Ordnung«, protestierte Matthew, als Lennie, der nichts von der herzlichen Wärme seiner Frau Roxy besaß, das Ruder übernahm. Er war ein hellhäutiger Mann indischer und portugiesischer Abstammung, laut, großspurig und von aufdringlicher Fröhlichkeit. »Nein, ich weiß, dass wir hier welche haben. Selbst Schwarze kriegen Sonnenbrand, wissen Sie«, meinte er mit brüllendem Lachen, während der schweigsame Skipper eine Sitzbank aufklappte, einen Segeltuchhut herauszog und ihn Matthew reichte.
    »Du siehst aus, als gingst du zum Fliegenfischen«, sagte Kevin grinsend. Kevin hatte olivbraune Haut, die vom jahrelangen Surfen gebräunt war, die Sonne hatte helle Strähnen in sein dunkles Haar gebleicht. »Hier brennt die Sonne zweimal so heiß wie in Sydney, Junge«, sagte er.
    Der Helfer des Skippers reichte eisgekühltes Bier und Rumpunsch herum. Stewart Johns verkniff den Mund und bat betont um etwas Alkoholfreies. »Wir haben zu arbeiten, selbst wenn es nur ein Orientierungsbesuch ist«, sagte er ein bisschen streng, um alle daran zu erinnern, dass es keine Vergnügungsfahrt war.
    Lennie blieb unbeeindruckt. »Das gehört alles dazu, wenn Sie die guyanische Lebensart kennen lernen wollen … das Leben genießen, wann immer es möglich ist.«
    Johns wandte sich ab und sagte leise zu Matthew und Kevin: »Eine hübsche Idee, mit dem Boot nach MacGregor zu fahren, aber ich garantiere Ihnen, dass wir so, wie dieser Mann vorgeht, mindestens den halben Tag verlieren.«
    »Ich glaube, der hat nur auf den Laden aufgepasst und sonst nichts«, sagte

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