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Der Gesang des Wasserfalls

Der Gesang des Wasserfalls

Titel: Der Gesang des Wasserfalls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Di Morrissey
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Barkeeper zur Belustigung der anderen Gäste ihre Sandalen. »Ich nehme an, das alles wird am Ende des Abends wieder auftauchen«, sagte Matthew. »Wollen wir schnell etwas trinken, wenn wir schon hier sind?« Während sie ihr Bier tranken, kamen zwei andere Partygäste herein, übergaben einen Schlips und ein Haarband und riefen im Hinauslaufen: »Verpasst das Dinner nicht!«
    Der nächste Hinweis war alles andere als leicht zu entschlüsseln.
»Fast so etwas wie Gummi«
stand auf dem Zettel, den sie vom Barmann bekommen hatten. »Gummi. Irgendwas mit Gummi«, sinnierte Matthew. »Hat das vielleicht was mit Autoreifen zu tun?«
    Sharee kicherte. »Ein paar Blocks von hier gibt es einen Reifenhändler. Lassen Sie uns hinfahren.«
    Im
Mighty Bird Tyre Shop
, wo Stapel alter Reifen zusammengekettet im Hof lagen, war alles dunkel. Als sie davor anhielten, sahen sie ein anderes Paar, das im Schein der Innenbeleuchtung seines Autos einen Zettel las. Matthew klopfte an die Scheibe, und sie schreckten hoch. »Sollen wir in den Hof eindringen oder nicht?«
    »Das hatten wir auch schon überlegt. Aber er ist abgeschlossen. Ich bin sicher, dass wir nicht einbrechen sollen. Irgendwas aus Gummi, vielleicht sollten wir versuchen, ein Lexikon zu finden.«
    »Meine Tante wohnt ganz hier in der Nähe«, sagte seine Gefährtin. »Lass uns hinfahren und uns eins ausleihen. Viel Glück!« Sie fuhren davon.
    Sharee schlüpfte wieder neben Matthew auf den Rücksitz und sagte zu dem verwirrten Fahrer: »An was denkst du, Benji, wenn ich Gummi sage?«
    »Baum.«
    »Das ist es!«, rief Sharee begeistert. »Ein Gummibaum … es gibt einen ganz berühmten im Botanischen Garten. Natürlich. Gut gemacht, Benji. Also los.«
    Sie stolperten durch den dunklen Garten, und Matthew fand die ganze Sache sehr spaßig, bis er hinknallte, weil er über etwas Großes und Kompaktes gestolpert war. Eine Kuh erhob sich, die ebenso überrascht war wie Matthew. »Guter Gott, warten Sie, Sharee. Hier ist eine Kuh. Und da drüben sind noch mehr … was um alles in der Welt machen die hier?«
    Sharee, die trotz der Behinderung durch ihren engen Sari vorausgeeilt war, kam zu Matthew zurück. »Die gehören der Frau des ehemaligen Premierministers. Mrs. Burnham hat eine kleine Herde Milchkühe, die sie hier grasen lässt.«
    »Im Botanischen Garten?« Matthew fragte sich, ob die Überraschungen dieser Nacht jemals aufhören würden.
    »Sie werden durch Zäune von den seltenen Pflanzen ferngehalten. Obwohl sie oft ausbrechen. Eine Zeitlang hatte sie Elektrozäune, aber das ist illegal, und so brechen sie immer wieder durch. Wenn Sie Mrs. Burnham besuchen, können Sie frische Kuhmilch zum Tee bekommen.«
    »Ich freue mich schon darauf«, murmelte Matthew und rieb sich den schmerzenden Ellbogen.
    Sie fanden den Baum und pflückten eines der großen, dicken, glänzenden Blätter für ihre Schatzsammlung ab. Dann umrundeten sie den gewaltigen Stamm und suchten zwischen den Wurzeln. »Wo soll denn dieser nächste Hinweis sein? Aua!« Matthew hatte sich den Kopf an einem Korb gestoßen, der von einem Ast herabhing.
    »Da drin, würde ich sagen«, meinte Sharee und grinste ihn an, als er sich die Stirn rieb.
    »Wohin als nächstes?«
    »Erleuchte den Weg oder versinke und schwimme.«
     
    Sie standen am Fuße eines kleinen, rotweiß gestreiften Leuchtturms auf der Mole und rüttelten an der verschlossenen Holztür. Als Antwort wurde ein Korb an einem Seil heruntergelassen. Darin befanden sich eine kleine Flasche Rum, zwei Schokoriegel, ein Beutel Erdnüsse und ein weißer Umschlag.
    Sharee machte sich über einen der Schokoriegel her. »Glauben Sie, das ist der Nachtisch und wir haben das Dinner verpasst?«
    Matthew nahm einen Schluck Rum und las den Zettel im Umschlag.
    »Ihr Name ist Candy Delight, klopf an und frag nach Joe, wo sich das Kamel zur Nachtruhe begibt.«
    »Was bedeutet das?«
    Sharee schaute verwirrt. »Lassen Sie uns Benji fragen.«
    Sie gaben ihm die Schokolade und die Nüsse, und der Fahrer kaute langsam. »Gibt nur einen Ort mit 'nem Kamel in dieser Stadt. Muss das
Camel Pit
sein.«
    »Ooh«, Sharee schlug die Hand vor den Mund. »Das ist eine Rumkneipe, aber in Wirklichkeit ein Bordell. Dauernd steht was darüber in der Zeitung, wegen der Schlägereien und so. Da geh ich nicht rein.«
    »Ich werde gehen. Sehen wir uns den Schuppen mal an, Benji.«
    Die Straße war schmal und eng mit Holzhäusern bebaut, die mit bunten Lichterketten behängt waren.

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