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Der Gesang des Wasserfalls

Der Gesang des Wasserfalls

Titel: Der Gesang des Wasserfalls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Di Morrissey
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wie die andern.« Sie wandte sich zur Küche um. »Böse Sache. Und wir werden nie erfahren, was war.«
    »Was werden wir nie erfahren, Hyacinth?«, fragte Madi beim Hereinkommen und setzte sich auf ihren Platz am Esstisch.
    »Wollen wir doch erst mal abwarten, was die Polizei herausfindet, Hyacinth«, sagte Matthew.
    »Da können Sie warten, bis es in Guyana schneit, Mr. Matthew«, schnaubte sie.
    Madi sah Hyacinths verschwindender weißer Uniform nach. »Sie glaubt nicht, dass wir herausfinden, was passiert ist? Was habt ihr ihr erzählt?«
    »Wir haben ihr gar nichts erzählt, sie wusste schon alles, einschließlich der Neuigkeit, dass es kein Unfall war.«
    »Was weiß sie?« Madi sah besorgt aus.
    »Das sind nur Gerüchte und Klatsch, und davon wird es eine Menge geben. Achte einfach nicht darauf und sag nichts«, riet ihr Matthew. »Kevin, Connor und ich müssen für ein paar Tage mit dem neuen Generalmanager zur Mine. Zu dumm, weil ich mir vorgenommen hatte, zu dem Treffen zu gehen, das Ernesto arrangiert hat.«
    »Welches Treffen?«
    »Ich habe das niemandem gegenüber erwähnt, außer gegenüber dem Polizeiinspektor. Der ist übrigens ein schlauer Fuchs. Ernesto erzählte mir während unseres Gesprächs, dass er sich am Mittwochvormittag im
Blauen Tukan
mit jemandem treffen wolle, der Informationen über El Dorado besäße, die mit gewissen Bankgeschäften zu tun haben.«
    »Mehr hat er nicht gesagt?«, fragte Madi.
    »Wir wollten uns nach dieser Verabredung wieder treffen. Tja, das können wir jetzt vergessen. Sag, Madi, wirst du denn ohne uns zurechtkommen?«
    »Ja, kein Problem. Ich muss ja noch Monsieur Sasha St. Herve vom Pessaro Hotel aufsuchen. Das haben wir auf dem Botschaftsempfang vereinbart.«
    »Ja, stimmt. Er hat dir einen Job angeboten. Wirst du ihn annehmen?«
    »Eigentlich hatte ich mich auf London eingestellt«, gestand Madi. »Aber es geht wohl nur um eine einmalige Werbekampagne, und es schadet ja nichts, wenn ich es mir mal anhöre. Könnte mir ein bisschen Geld einbringen, zum Beispiel, um den Trip zu den Kaieteurfällen zu bezahlen.«
    »Willst du immer noch dahin?«, fragte Matthew etwas überrascht. »Ich dachte, nach dem, was letztes Wochenende passiert ist, hättest du vielleicht deine Meinung geändert.«
    »Warum sollte ich? Im Gegenteil, ich glaube, es ist genau das, was ich brauche, ein Abenteuer, um mich abzulenken. Ich habe noch nicht viel Touristisches unternommen, seit ich hier bin, wir haben ja hauptsächlich Partys gefeiert. Das hat mir Spaß gemacht«, fügte sie hinzu, »aber ich spüre wirklich ein tiefes Verlangen, mehr von der wilden Schönheit dieses Landes zu sehen.«
    »Na ja, wenigstens kommt Connor mit, um auf dich aufzupassen.«
    »Ich brauche keinen Aufpasser. Ich komme sehr gut allein zurecht, vielen Dank. Genau wie Gwen.«
    Matthew grinste, froh, dass Madi wieder zu ihrer Unabhängigkeit zurückgefunden hatte.
     
    Am Dienstagmorgen beim Frühstück öffnete Madi die Zeitung und stieß einen erbosten Schrei aus. »Mein Gott, hör dir das an:
Regierungsbeamter tot aufgefunden – Unfall nach einer Überdosis Drogen.
«
    Matthew war genauso überrascht. »Eine Überdosis? Die machen wohl Witze. Du sagtest, du seist dir sicher, dass Ernesto in der Nacht nicht mit auf der Veranda saß. Und Connor und ich sind beide der Überzeugung, dass er nicht der Typ dazu war. Ich weiß einfach, dass er auf unserer Seite stand.«
    Madi starrte Matthew an, sah vor ihrem inneren Auge erneut das Gesicht von Ernesto im Fluss.
    »›Seite‹, was meinst du mit ›Seite‹? Mit was für einer Geschichte haben wir es hier zu tun?«, fragte sie leise.
    Matthew rieb sich die Stirn. »Wenn ich das nur wüsste. Lies mir den Rest des Artikels vor.«
    Mit gesenkter Stimme las Madi:
»Mr. St. Kitt, ein Berater verschiedener Regierungsstellen und früherer Rechtsanwalt, war Verwaltungsbeamter in der guyanischen Regierung. Nach den Worten des stellvertretenden Premierministers war er ›ein wertvoller und angesehener Beamter. Ich war nicht persönlich mit ihm bekannt, aber es tut uns allen leid, von seinem Ableben unter solch traurigen Umständen zu hören.‹ Man geht davon aus, dass Mr. St. Kitt eine noch nicht benannte Droge zu sich nahm, während er zu Besuch bei Freunden in New Spirit am Essequibo weilte. Er hatte sich zurückgezogen und war allein zum Fluss gegangen, nachdem er Freunden gesagt hatte, er wolle einen Spaziergang machen und schwimmen gehen. Man nimmt an, dass er

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