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Der Gesang des Wasserfalls

Der Gesang des Wasserfalls

Titel: Der Gesang des Wasserfalls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Di Morrissey
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wenn ich mich recht erinnere. Ein sehr galanter Mann, steht in den Geschichtsbüchern.«
    Sie nahm einen Schluck von ihrem Kaffee und dachte, welch ein Glück sie gehabt hatte, Lester gleich zu Anfang ihres Aufenthaltes kennen zu lernen. Wirklich bemerkenswert, sinnierte sie, dass sie beide sich miteinander so wohl fühlten, trotz des enormen beruflichen und kulturellen Unterschieds. Etwas erstaunt wurde ihr plötzlich klar, dass er der erste Schwarze war, mit dem sie längere Zeit verbracht und sich unterhalten hatte, dem sie sich freundschaftlich verbunden fühlte, auch wenn sie ihm die Fahrzeit des Taxis bezahlte.
    Wieder wandte sie sich der Geschichte zu. »Ich frage mich, ob es nur bloße Habgier war, die Raleigh vorantrieb?«
    »Vielleicht, aber er hat die Indios gut behandelt, nich wie die Spanier, und er war wirklich begeistert von der Schönheit von Guyana. Wie Ihre Lady Gwen, er liebte die Vögel und den Wald.«
    Lesters Gesichtsausdruck veränderte sich plötzlich, und Madi schaute über ihre Schulter zum Eingang des Coffeeshops. Antonio Destra stand an der Tür und sah sich in dem kleinen Raum um. Als er Madi entdeckte, kam er auf sie zu, nahm seine Sonnenbrille ab und verzog das Gesicht rasch zu einem breiten Lächeln. »Was für eine Überraschung. Na, auf Entdeckungstour in den Niederungen der großen Stadt?«, fragte er lachend.
    »So könnte man es auch nennen«, erwiderte sie etwas kühl. »Darf ich Ihnen Lester Styles vorstellen? Ein Freund von mir. Lester, Antonio Destra.«
    »Ich bin ihr Abenteuerberater«, sagte Lester mit einem Grinsen, als sie sich die Hand schüttelten.
    »Ach ja? Wie ich höre, werden Sie also tatsächlich zum Kaieteur hinaufsteigen? Das schaffen nur wenige.« Er wandte sich an Lester. »Sind Sie auch dabei?«
    »War schon da«, erwiderte er.
    »So, so.« Antonio sah Lester durchdringend an.
    »Sind Sie hier mit jemandem verabredet?«, fragte Madi, fing Antonios Blick auf und sah sich in dem beinahe leeren Coffeeshop um.
    Er zögerte kaum merklich, zuckte dann die Schultern. »Nein, hatte hier in der Gegend zu tun und dachte, ich gönn mir eine Kleinigkeit. Die sind hier für ihren Kuchen berühmt. Darf ich Sie dazu einladen?«
    Madi überlegte kurz, schüttelte aber dann den Kopf. »Nein, vielen Dank. Ich bin im Pessaro verabredet. Wir wollten gerade gehen.«
    »Das ist mehr Ihr Stil, Madison«, lächelte Antonio. »Na, dann alles Gute.« Er griff nach ihrer Hand. »Ich hoffe, Sie haben sich von den unschönen Ereignissen des Wochenendes erholt«, sagte er mit gesenkter Stimme.
    »So gut das möglich ist, Antonio.«
    Lester nickte ihm zu, Madi bezahlte, und sie gingen auf die Straße hinaus. Als sie im Auto saßen und losgefahren waren, sagte Lester nur ein Wort, als hätte er ihre Gedanken gelesen. »Zufall?«
    »Möglich. Matthew hat das, was Ernesto ihm über das Treffen erzählt hatte, nicht überall ausposaunt.«
    »Vielleicht hat er's irgendwie rausgekriegt, wollte sehn, wer sich da mit Ernesto treffen wollte, genau wie Sie, Madison. Vielleicht denkt er, Sie warn das. Oder er isses. Komisch, dass der da auftaucht.«
    »Antonio scheint die Angewohnheit zu haben, immer und überall aufzutauchen. Fahren Sie zu, Lester. Ich habe wirklich eine Verabredung im Pessaro.«
     
    Sasha St. Herve führte Madi zum Swimmingpool an einen von einem Sonnenschirm beschatteten Tisch. Nervös brachte der Kellnerlehrling Kaffee für den Direktor, Tee für seinen Gast. Madi schenkte ihm ein warmes Lächeln, als er sich zurückzog. »Wer bildet Ihre Angestellten aus?«
    »Wir haben zwei Leute, die für Einstellungen und Ausbildung zuständig sind. Diejenigen, die einen gewissen Stil und Kompetenz zeigen, schicken wir zu unserem Schwesterhotel auf Barbados, damit sie dort ein bisschen Schliff bekommen und lernen, mit anspruchsvollen Gästen umzugehen.«
    »Sind die Gäste hier nicht so pingelig?«, grinste Madi.
    »Nun ja, wir versuchen unser Bestes, aber unter den gegebenen Umständen … Wenn Gäste denselben Service, dieselbe Küche und Dienstbarkeit wie in europäischen Spitzenhotels erwarten, dann werden sie enttäuscht sein. Guyana ist ein vollkommen anderes Erlebnis … und eben darüber wollte ich mit Ihnen sprechen.«
    »Über die Vermarktung eines einmaligen Erlebnisses?«
    Der makellos gekleidete Direktor lehnte sich zurück und lachte leise. »Genau, Madison. Das ist es, worauf ich hinauswill. Ich habe da ein Konzept – na ja, es ist nicht allein meine Idee. Und es ist schon

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