Der Gesang des Wasserfalls
würde er als Generalmanager vor Ort bleiben, bis die Mine verkauft würde oder sein Zwei-Jahres-Vertrag ausliefe, je nachdem, was zuerst geschah.
Gordon Ash hielt dann selbst eine kurze, lockere Rede in seinem weichen kanadischen Akzent, sagte, er verfolge eine Politik der offenen Tür, erwarte, über Probleme unterrichtet zu werden, bevor sie zu solchen würden und wolle in enger Verbindung mit den einzelnen Abteilungsleitern bleiben. »Ich bin für einen informellen Austausch. Ich jogge jeden Morgen und lade jeden von Ihnen ein, mir dabei Gesellschaft zu leisten, um mich auf dem Laufenden zu halten. Ein gesunder Körper und ein gesunder Geist führen zu gesunder Produktivität. Außerdem hält Sport die Gehirnzellen fit.«
Er schenkte ihnen ein aufmunterndes Lächeln und lehnte sich zurück, während die Männer das Gesagte verdauten und sich jetzt schon erschöpft fühlten bei dem bloßen Gedanken, neben diesem Mann herzujoggen, der wie ein Rugbystürmer gebaut war. Allein das Atmen würde schwierig sein, ganz zu schweigen davon, beim Laufen auch noch über Fakten und Zahlen zu sprechen. Die Australier sahen sich mit diskret erhobenen Augenbrauen an, als Johns das Treffen auflöste, um den Männern Gelegenheit zu geben, sich mit dem Generalmanager bekannt zu machen, während das Frühstücksbüfett hereingerollt wurde. Er zog Matthew zur Seite.
»Nettes Überraschungssouvenir von Ihrer Kanadareise«, bemerkte Matthew lächelnd.
»Ich hatte ihn sowieso schon im Auge, also vereinbarte ich ein Treffen mit ihm, während ich dort war. Er nahm die Stelle sofort an, und hier ist er. Er kann manchmal etwas schroff sein, aber er ist ein wacher Kopf und kennt den Bergbau in- und auswendig. Die Männer werden ihn respektieren, weil er einer von ihnen ist. Er wird ein strenges Regiment führen.«
»Eine gute Wahl.«
»Wir können es uns nicht leisten, dass unsere Arbeit den Bach runtergeht. Und jetzt erzählen Sie mir mal, was los war. Was haben Sie dort am Tisch verschwiegen?«
»Ich hatte ein ernstes Gespräch mit St. Kitt, bevor er starb. Er kam zu mir und sagte, er habe sich bemüht, mehr darüber herauszufinden, wem diese mysteriöse El-Dorado-Gesellschaft gehört, könne es aber noch nicht ganz genau sagen. Aber er hatte gewisse Verdachtsmomente, die alle in die gleiche Richtung wiesen. Mehr habe ich nicht von ihm erfahren.«
»Glauben Sie, es war ein Unfall?«
»Nein.«
»Daraus folgt also, dass er, falls bestimmte Leute sich Sorgen wegen seiner Nachforschungen machten, einfach ausgeschaltet wurde. Was bedeutet …«
Matthew vervollständigte Johns' Gedankengang. »Dass jemand in
New Spirit
ihn umgebracht haben könnte, vermutlich Samstagnacht.«
»Es ergibt doch keinen Sinn, einen Haufen Außenseiter einzuladen, wenn man einen Mord plant.«
»Vielleicht war er nicht geplant.«
Johns hob die Augenbrauen und schaute zu der Gruppe hinüber, die sich um Gordon Ash versammelt hatte. »Ich gehe besser mal wieder rüber zu unserem neuen Generalmanager. Halten Sie die Augen offen, versuchen Sie, einen anderen Insider zu finden, der uns helfen könnte, aber verschwenden Sie nicht zu viel Energie darauf und gehen Sie keine Risiken ein. Wir sind nicht hier, um herauszufinden, was mit den fehlenden Geldern passiert ist und welche zwielichtigen Deals abgeschlossen wurden, bevor wir die Sache übernahmen. Wir sind hier, um den Schlamassel aufzuräumen. Ich brauche Sie und Kevin für ein paar Tage in der Mine, damit wir Ash einarbeiten können. Und ich habe Connor gebeten, ebenfalls zu einem Treffen mit Ash zu kommen, um ihm die finanziellen Hintergründe zu erklären. Er muss über die Vereinbarungen mit der IFO Bescheid wissen, die wir mit Connor ausgehandelt haben. Am Ende könnten es die beiden sein, die den Verkauf von Guyminco besiegeln.«
Die Nachricht vom Tode Ernesto St. Kitts verbreitete sich rasch in Georgetown und führte zu schockiertem Geflüster und Spekulationen.
An diesem Abend kam Hyacinth mit bedrücktem Gesicht zu ihnen herein, bevor sie das Essen servierte, und fragte, ob es wahr sei, dass man Ernesto ermordet hätte.
»Meine Schwester Primrose, sie arbeitet eine kleine Weile für die. Is 'ne nette Familie. War 'n guter Kerl. Wer tötet so 'n ehrlichen Mann wie den?«
»Uns wurde gesagt, es sei ein Unfall gewesen«, sagte Kevin ruhig.
»Pah, ich glaub nicht, was die von der Regierung sagen. Mr. Ernesto, der hat sich um Leute wie uns gekümmert. Der war ehrlich, hat kein Geld genommen
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