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Der Geschmack der Gewalt

Der Geschmack der Gewalt

Titel: Der Geschmack der Gewalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Bill
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vergessen, ist, dass die Geschichte jetzt dazu verdammt ist sich zu wiederholen, da niemand aus seinen Fehlern gelernt hat. Niemand kann aufhalten, was bereits begonnen hat.«
    »Was hat denn begonnen?«, fragte Jarhead irritiert.
    »Wir befinden uns am Beginn eines gewalttätigen Zeitalters«, erklärte Purcell. »Es gibt keine Arbeit mehr. Selbstachtung und Moral sind verscherbelt worden. Einige, wie Alonzo, beuten selbst Kinder aus. Filmen das, fotografieren das und verkaufen es. Es gibt zu viel Freiheit, Sucht, Angst und Gewalt, die uns für die Wahrheit blind machen.«
    Jarhead verschränkte die Arme vor der Brust, überzeugt davon, dass Purcell nicht alle Tassen im Schrank hatte. »Welche Wahrheit denn?«
    Purcell konnte Jarheads Mimik lesen, seine Gedanken. »Dass alles auseinanderfällt. Alles, was unsere Sippen im Schweiße ihres Angesichts erschaffen haben, fällt in sich zusammen. Alles wird von Kriminellen kontrolliert, die Regierung, alles. Verbrecher sind die einzigen, die überhaupt noch Gewinn machen. Wir haben keine Arbeit, kein Geld, keine Macht, kein gar nichts, nichts, wofür wir leben, außer für unsere Laster und unsere Maßlosigkeit. Und so halten sie uns unter Kontrolle. Aber all das fällt auseinander. Was wir haben, sind unser Land und unsere Maschinen, unsere Familien und unsere Fähigkeit, all das zu beschützen, es am Leben zu halten. Und wir haben unsere Hände. Es werden die überleben, die sich vom Land ernähren können.Mit einer Waffe umgehen. Die Leute, die für das wenige, was sie haben, kämpfen werden. Sie werden die Kriminellen mit ihrer Brutalität überraschen. Männer, Frauen und Kinder werden auf die Probe gestellt werden. Andere werden zu schwach und zu ängstlich sein. Ungebildet in Sachen gesunder Menschenverstand. Nicht wissen, was passiert ist. Aber glaub mir, der Krieg wird kommen.«
    Jarhead saß gedankenverloren da. »Erwartest du, dass ich dir das abnehme?«, fragte er schließlich.
    »Warum, glaubst du, habe ich auf dich gewartet? Hast du irgendwelche Fische in meinem Boot gesehen? Wieso, denkst du, weiß ich, wie du heißt, wo du hinwillst? Du hast eine Freundin namens Tammy Charles, ihr habt zwei Kinder, die ihr ernähren müsst. Eines heißt Caleb, das andere Zeek. Du hast in Hazard bei einem Überfall tausend Dollar erbeutet. Keinen Dollar mehr, keinen Dollar weniger. Du willst sie dem Mann zurückgeben. Deiner Freundin ist von einem Familienmitglied Schmerz zugefügt worden, du hast sie vor ihm gerettet. Sie ist abhängig von …«
    »Stop!«, schrie Jarhead, hob die Hände – die Handflächen in Purcells Richtung – unfähig, die Pille dieses Propheten zu schlucken. »Also gut«, sagte er, »mal angenommen, ich glaube dir. Wie zum Teufel kannst du all das wissen?«
    Purcell drückte seine Zigarette aus. »Mir offenbaren sich Dinge, die kann ich nicht erklären. Namen, Gesichter, Ereignisse. Ich sehe sie. Muss sie zunächst mal sortieren. Manchmal ist es zu spät. Manchmal nicht. Alles, was ich weiß, ist, dass du nach Orange County musst. Ich muss dich dort hinbringen. Damit du beim Donnybrook kämpfen kannst. Es ist deine Berufung. Unsere Berufung.«
    »Berufung? Wozu?«, fragte Jarhead.
    »Der Teil hat sich mir noch nicht offenbart.«

15
    Kildrett und May Farnsleys Sippe waren für Governor Farnsley nichts als Dreck. Lebten auf seinem Grund und Boden. Produzierten Kinder wie Mäuse im Käfig. Kochten Meth. Verkauften es. Schnupften es. Rauchten es. Aber sie waren nicht diejenigen, die Eldon getötet hatten, die, nach denen Whalen suchte. Sie lagen im Harrison County Hospital, genauso wie Officer Meadows. Meadows mit Verbrennungen dritten Grades inklusive chemischer Verätzungen im Gesicht und an den Armen. Die Farnsleys mit Schussverletzungen. Die Kinder waren bei der Fürsorge.
    Sheriff Moon Flispart, gerade frisch gewählt, war angepisst. Wollte wissen, was Deputy Sheriff Whalen sich dabei gedacht hatte, in der Dreckspampa leerstehende Häuser zu durchsuchen. Whalen brüllte zurück, während die Schwester in der Notaufnahme ihm das linke Bein bandagierte: »Dachte, ich wär diesen methkochenenden Killern auf der Spur.«
    »Ich hab zwei Opfer mit Schussverletzungen, die Fürsorge am Arsch wie zwei Dutzend Hämorriden kurz vorm Platzen wegen drei Kindern, die nicht nur wie die Tiere gehalten, sondern auch noch mit Pfefferspray traktiert wurden, und einen Officer, der wegen Ihrer schwachsinnigen Dirty-Harry-Nummer flachliegt«, schäumte Moon.
    »Es war

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