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Der Geschmack von Glück (German Edition)

Der Geschmack von Glück (German Edition)

Titel: Der Geschmack von Glück (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer E. Smith
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ging doch nur um die Öffentlichkeit, oder? Die Kameras.« Er zog die Schultern hoch. »Dann halten wir uns eben fern von denen.«
    »Graham«, sagte sie streng, obwohl ihr Mundwinkel verräterisch zuckte. »Denk doch mal einen Augenblick nach. So leicht ist es nicht, sich davon fernzuhalten. Das ist ein Teil von dir.«
    »Das ist kein Teil von mir«, sagte er mit einem Anflug von Ärger, und ihre Züge wurden weicher.
    »So habe ich es auch nicht gemeint«, sagte sie, und zu Grahams Überraschung legte sie ihm die Hand an die Wange. Er spürte ihre Wärme, ihre unfassbar weiche Haut, doch ehe er reagieren konnte, zog sie die Hand verlegen wieder weg. »Ich meinte nur, das Risiko ist zu groß. Ich bin froh, dass du die Geschichte kennst. Ich habe sie noch niemandem erzählen können. Aber mit dir zusammen zu sein – das ist einfach zu öffentlich. Das kann ich meiner Mom nicht antun.« Sie schwieg und sah aufs Meer hinaus. »Und Harry hat wahrscheinlich Recht: Für dich ist es auch nicht die beste PR.«
    »Das juckt mich nicht«, sagte er. »Das ist nicht wichtig.«
    »Ist es wohl«, sagte sie mit traurigem Blick. »Es ist das Risiko nicht wert. Du bist doch sowieso nur noch ein paar Tage hier.«
    »Genau«, sagte er und rückte ein wenig näher. »Wir haben ganze drei Wochen vergeudet.«
    Sie senkte den Blick. »Ich weiß.«
    »Was für eine lange Zeit. Seit wir angefangen haben, uns zu schreiben, sind nie drei Stunden vergangen, ohne dass ich wusste, was du so gemacht hast.«
    Sie lächelte, wurde aber gleich wieder ernst. »Es geht trotzdem nicht.«
    »Wegen der Fotografen?«
    Ellie nickte. »Du weißt doch, sobald wir wieder in den Ort kommen –«
    »Okay.« Graham sah sich am Strand um. Die Sonne näherte sich den Bäumen, die Wellen waren goldgesäumt. »Dann bleiben wir eben hier.«
    Sie lachte. »Für immer?«
    »Klar. Ist doch kein schlechter Ort zum Leben.«
    »Schöner Meeresblick.«
    »Hell und sonnig.«
    »Mit eigenem Strand.«
    »Und ohne Kameras.«
    Sie griff nach seiner Hand, ihre Finger waren warm. »Ich will keine Zeit mehr verlieren«, sagte sie leise, und als er sich vorbeugte und sie küsste, schmeckte er das Salz auf ihren Lippen. Zwischen ihnen wirkte so etwas wie Schwerkraft, ein Strom, so stark wie die Gezeiten, wie er es noch nie zuvor gespürt hatte. Er hatte im Scherz gesagt, sie sollten für immer hierbleiben, aber plötzlich hatte er das Gefühl, es könnte gehen.
    Als sie sich von ihm löste, wollte er sich noch nicht trennen und legte ihr den Arm um die Schultern. Sie fiel gegen seine Brust, schmiegte sich an ihn. So blieben sie sehr lange sitzen, schauten wortlos aufs Wasser hinaus, während hinter ihnen die Sonne unterging.
    »Schaust du dir von hier den Sonnenaufgang an?«, fragte er. »Das ist bestimmt die perfekte Stelle.«
    Ellie drehte sich verlegen zu ihm um. »Ehrlich gesagt habe ich noch nie einen gesehen.«
    »Was? Wie ist das denn möglich?«
    »Ich verschlafe immer«, gestand sie. »Furchtbar, ich weiß.«
    »Aber das stand doch auf deiner Liste.«
    »Welcher Liste?«
    »Die Sachen, die dich glücklich machen.«
    »Ach so«, sagte sie. »Stimmt. Das war wohl eher Wunschdenken. Aber von deiner Liste stimmte auch nicht alles.«
    Er schaute fragend. »Was denn nicht?«
    »Du hast gesagt, du lernst gern neue Menschen kennen …«
    Er wusste, was sie meinte. Und sie hatte Recht – jedenfalls, bis er Ellie kennenlernte. Aber jetzt war alles anders.
    »Das stimmt schon.« Er legte das Kinn auf ihren Scheitel. »Ich meinte dich.«
    »Das ist gut.« Er hörte das Lächeln in ihrer Stimme. »Ich habe mich nämlich auch sehr gefreut, dich kennenzulernen.«
    »Hoffentlich mehr als über die Sonnenaufgänge.«
    »Die ich noch nie gesehen habe?«, ergänzte sie, und er nickte.
    »Genau. Wie kann dich etwas glücklich machen, was du noch nie erlebt hast?«
    »Es gibt unterschiedliche Formen des Glücks«, sagte sie. »Manche brauchen keinen Beweis.«
    »Zum Beispiel die Sonnenaufgänge?«
    »Genau. Ich weiß genug darüber, um sicher zu sein, sie würden mich glücklich machen. An einem Sonnenaufgang ist nichts Trauriges.«
    »Im Gegensatz zum Sonnenuntergang.«
    »Den finde ich auch nicht besonders traurig.«
    »Ich schon«, sagte Graham. »Es ist ein Ende, und ein Ende ist immer traurig.«
    »Es ist der Beginn der Nacht. Das ist doch auch was.«
    »Schon, aber dass die Nacht unheimlicher ist als der Tag, weiß doch jeder.«
    Ellie lachte. »Dann sollten wir uns vielleicht besser

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