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Der gestohlene Traum

Der gestohlene Traum

Titel: Der gestohlene Traum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Marinina
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Angelegenheiten hinein, du brauchst keine Angst zu haben.«
    »Ich komme mit«, wiederholte Larzew. »Oder du bleibst hier.«
    »Bist du noch bei Verstand?«, fragte Nastja empört. »Glaubst du mir etwa nicht?«
    »Nein«, sagte Larzew mit Nachdruck, ohne Nastja dabei anzusehen.
    »Interessant. Du kommst mitten in der Nacht zu mir, um mich um Hilfe zu bitten, und jetzt stellt sich heraus, dass du mir nicht traust.«
    »Du verstehst immer noch nicht.«
    Man sah, dass Larzew das Sprechen immer schwerer fiel. Es schien, als würde ihm jedes Wort unerträgliche Qualen bereiten.
    »Ich bin nicht gekommen, um dich um Hilfe zu bitten. Ich bin gekommen, um dich zu zwingen. Du musst tun, was sie verlangen, damit ich meine Tochter zurückbekomme. Hast du jetzt verstanden? Ich bitte nicht, ich befehle. Wie könnte ich dir trauen, da du nichts anderes im Kopf hast als deine geliebten Denksportaufgaben, die du so gerne löst, während es mir um das Leben meines Kindes geht, das Leben meiner einzigen Tochter, die ihre Mutter verloren hat. Wir sind keine Verbündeten, Anastasija, wir sind Gegner, obwohl Gott allein weiß, wie weh mir das tut. Wenn du es wagst, etwas zu tun, das Nadja schadet, werde ich Mittel und Wege finden, dich zum Schweigen zu bringen. Und zwar für immer.«
    Mit diesen Worten holte Larzew seinen Revolver hervor und zeigte Nastja die geladene Trommel. Sie begriff, dass er drauf und dran war, die Nerven zu verlieren. Ich darf ihn nicht provozieren, dachte sie. Ich Idiotin spreche mit ihm wie mit einem Kollegen, mit einem Menschen, der logisch und vernünftig denken kann, aber er ist ein völlig verwirrter, von seinem Unglück zerschmetterter Vater, der nur an sein Kind denkt.
    »Was redest du denn da, Wolodja« sagte sie weich. »Denk doch einmal nach. Wenn du mich umbringst, wird man dich hinter Schloss und Riegel bringen, und Nadja kommt ins Waisenhaus. Dann wird sie nicht nur ohne Mutter aufwachsen, sondern auch ohne Vater, und sie wird wissen, dass du ein Mörder bist.«
    Larzew sah Nastja mit einem Blick an, der sie erschauern ließ.
    »Man wird mich nicht hinter Schloss und Riegel bringen. Ich werde dich und deinen Tschistjakow so beseitigen, dass mich nie jemand entlarven wird. Du kannst mir glauben, dass ich dazu in der Lage bin.«
    Die Tür öffnete sich einen Spalt, und Ljoscha sah herein.
    »Wie wäre es mit einem Kaffee?«
    Sein Blick wanderte zerstreut über Larzews Gestalt und blieb an dem Revolver hängen, den Larzew in der gesenkten Hand hielt.
    »Was ist das?«, fragte er erstaunt, aber keinesfalls erschrocken. Er hatte in Nastjas Wohnung noch nie eine Waffe gesehen.
    »Das ist eine Makarow, Ljoschenka, die Dienstwaffe von Major Larzew«, sagte Nastja, bemüht, die peinliche Situation zu überspielen und so ruhig wie möglich zu sprechen. Sie wollte Ljoscha nicht erschrecken und Larzew gleichzeitig die Möglichkeit geben, den leichten Ton aufzugreifen, alles zu einem Scherz zu wenden und den Wahnsinn zu beenden.
    »Und was hat das zu bedeuten?«
    Nastja wandte ihren Blick zu Larzew, in der Hoffnung, er würde jetzt den erlösenden Scherz machen, etwas sagen, das die Lage schlagartig entspannte. Komm schon, flehte sie innerlich, sag Ljoscha, dass du mir beibringen wolltest, wie man einen Revolver in der Hand hält, sag ihm, dass du mir eine aufregende Verhaftungsszene vorgespielt hast, lächle, steck den Revolver wieder weg, denn das alles ist dir selbst nicht geheuer, du vergehst vor Qual, komm schon, ich habe dir eine Tür geöffnet, nutze die Chance.
    Doch Larzew stand mit versteinertem Gesicht da und sah, über Nastjas Kopf hinweg, irgendwohin zur Wand. Sie begriff, dass er sich festgefahren hatte. Der Teufel soll ihn holen, dachte sie, er könnte ja wirklich schießen . . . und ich möchte noch nicht sterben.
    »Major Larzew bedroht uns«, sagte sie mit ruhiger Stimme. »Wenn wir seinen Anweisungen nicht folgen, wird er uns erschießen. Gebe ich das richtig wieder, Major?«
    Larzew nickte langsam. Nastja war, als hätte sie ein Zucken in seinem Blick wahrgenommen, aber vielleicht irrte sie sich.
    »Und was müssen wir tun, damit er uns am Leben lässt?«, fragte Ljoscha ungerührt, so, als handelte es sich nicht um Erpressung und Mord, sondern darum, wie man einen Wasserhahn behandeln musste, damit er nicht kaputtging.
    »Wir müssen zu Hause bleiben und dürfen niemanden sehen. Telefonieren ist uns erlaubt, aber nur Gespräche über neutrale Themen.«
    »Was könnte aufregender sein als

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