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Der gewagte Antrag

Der gewagte Antrag

Titel: Der gewagte Antrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paula Marshall
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geraten. Kurz vor den Felsen sah er, dass sie eine Art Kreis formten, in dessen Mitte sich gewaltige Brocken befanden, die man mit einiger Fantasie als Thron hätte bezeichnen können.
    Nachdem Elinor ihren Kopf durchgesetzt hatte, schämte sie sich ein wenig, doch nicht so stark, um die Herrin von Campions hervorzukehren. Nach einer Weile wurde ihr klar, dass sie erst nach Anbruch der Abenddämmerung heimkommen würden, sich zudem in einer einsamen, abgelegenen Gegend befanden und es töricht gewesen war, zum “Thron Gottes” zu reiten, nur um Newcome zu widersprechen und ihm zu zeigen, wer das Sagen hatte.
    Bei den Felsen angelangt, wollte Chad sich rasch vom Hengst schwingen, ehe Lady Malplaquet absitzen konnte. Im selben Moment knallte aus den gegenüberliegenden Gesteinsbrocken ein Schuss, der den Rotfuchs in die Brust traf. Vor Schmerz grell aufwiehernd, brach das Tier unter Ihrer Ladyschaft zusammen.
    Geistesgegenwärtig ließ sie sich aus dem Sattel gleiten, fiel auf die Erde und blieb erschrocken sitzen.
    Chad hatte die Zügel nur locker gehalten und wurde von dem sich aufbäumenden Rappen in hohem Bogen zu Boden geschleudert. Aus dem Augenwinkel nahm er wahr, dass Rajah durchging und verstört davonpreschte. Er war sicher, dass die Kugel für die Countess of Malplaquet bestimmt gewesen war. Instinktiv vor einem weiteren Schuss eines möglicherweise verborgenen zweiten Angreifers Schutz suchend, rollte er sich in Richtung der mittleren Steingruppe zur Seite, kroch zu Lady Malplaquet und sah erleichtert, dass sie nicht verwundet war. Sie rang nach Atem und war vor Entsetzen grau im Gesicht geworden.
    Sobald sie den offensichtlich nicht verletzten Newcome sah, stieß sie einen leisen Schrei aus und wollte aufstehen.
    “Nein!”, warnte Chad sie eindringlich und zog sie herunter. “Noch nicht! Sie wären eine gute Zielscheibe.” Jäh stürmten Erinnerungen auf ihn ein. Es war nichts Neues für ihn, in einen Hinterhalt zu geraten, und er wusste genau, was er tun musste. Hastig weihte er Lady Malplaquet in seine Befürchtungen ein und gab ihr Anweisungen, wie sie sich zu verhalten hatte.
    “Sie glauben doch nicht wirklich, dass der Schuss mir gegolten hat”, wandte sie unwirsch ein. “Bestimmt war das die verirrte Kugel eines Jägers.”
    “Zu dieser späten Stunde? Wo es zu dieser Jahreszeit hier im Moor wenig zu jagen gibt? Ich bin sicher, dass jemand uns den ganzen Nachmittag heimlich verfolgt hat! Wir dürfen kein Risiko eingehen. Kriechen Sie in Schlangenlinien mit mir zur mittleren Steingruppe. Jetzt!”
    Newcome hatte den autoritären Ton eines Mannes angeschlagen, der gewohnt war, Order zu erteilen. Elinor warf einen Blick auf sein hartes, verschlossenes Gesicht und kam unverzüglich dem Befehl nach. Auf Händen und Knien bewegte sie sich von dem in Todesangst wiehernden Rotfuchs fort, erreichte den Schutz der mittleren Felsbrocken und schaute zu Newcome zurück.
    Er war ihr nicht gefolgt, sondern flach durch das Gras zum Wallach gekrochen und hatte ihre Pistole aus der Satteltasche gezogen. Hastig robbte er zu den Felsen und drängte die Countess tiefer unter die überhängende Gesteinsplatte. “So ist es brav!”, flüsterte er. “Sie dürfen nicht gesehen werden. Tun Sie von nun an, was ich Ihnen sage, damit Ihnen nichts passiert.”
    Plötzlich hatte sie den Eindruck, einen ganz anderen, sehr veränderten Mann vor sich zu haben, der genau wusste, wie man sich in einer Notlage verhalten musste. “Und was muss ich machen?”, fragte sie bang.
    “Bleiben Sie in diesem Versteck”, antwortete er leise. “Ich schleiche mich fort, weil ich herausfinden will, wer auf uns geschossen hat. Vielleicht war es wirklich die verirrte Kugel eines Jägers, wie Sie vermuteten, aber ich bin nicht so davon überzeugt.”
    Elinor erschauerte. Newcome war eindeutig der Ansicht, das Attentat habe ihr gegolten. “Sie wollen mich zurücklassen?”, wisperte sie ängstlich.
    “Anders geht es nicht”, erwiderte er achselzuckend. “Falls wir hier ausharren, sind wir für den Schützen lebende Zielscheiben, denn irgendwann hat er uns aufgespürt. Ich glaube, dass er besser bewaffnet ist als wir. Er rechnet gewiss nicht damit, dass jemand nach ihm sucht. Sollte ich ihn finden, dann habe ich wenigstens die Chance, ihn zu erledigen. Sonst bringt er uns um.”
    “Es tut mir leid”, murmelte Elinor kläglich. “Ich habe alle Vorsicht außer acht gelassen.”
    Chad wollte nicht, dass sie entmutigt war. Es war viel

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