Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Gipfel

Der Gipfel

Titel: Der Gipfel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anatoli Boukreev , G. Weston DeWalt
Vom Netzwerk:
mehrere Alleingänge, um drei todgeweihte Kletterer zu bergen. Das Time-Magazin ließ ihn in seiner dreiseitigen News-Story unerwähnt, nachdem eine Dame der New Yorker Gesellschaft aus unerfindlichen Gründen nicht zugeben wollte, daß er sie gerettet hat.
    Mr. Boukreev erntet herbe Kritik, weil er viel früher als die Kunden abstieg. Obwohl Jon Krakauer Anatoli Boukreev gewisse Stärken zugesteht, versäumt er es, das grandiose Bild einer der erstaunlichsten Rettungsaktionen in der Geschichte des Alpinismus zu entwerfen, wenige Stunden nach der Ersteigung des Everest, ohne Sauerstoff, im Alleingang von einem Mann vollbracht, den viele als den Tiger Woods des Himalaja-Bergsteigens bezeichnen. Mr. Boukreev hat viele der höchsten Gipfel der Welt im Alleingang bestiegen, in weniger als einem Tag, im Winter und immer ohne Sauerstoff (aus Gründen persönlicher Ethik). Er, der den Everest bereits zweimal bezwungen hatte, sah Probleme der Kunden beim Abstieg voraus. Da er wußte, daß sich fünf andere Führer auf dem Gipfel befanden, richtete er es ein, genügend ausgeruht zu sein, um bei einem Notfall eingreifen zu können. Sein Heldentum kam nicht von ungefähr.«

Nachwort
    Ehe Scott Fischer zu seiner Everest-Expedition 1996 aufbrach, sagte er zu seiner Geschäftsführerin Karen Dickinson: »Wer kann wissen, was dort oben alles passieren wird?« Und wir fragen nun: Was ist dort oben passiert?
    Von den dreiunddreißig Kletterern, die am 10. Mai 1996 den Mount Everest von Süden aus bestiegen, kehrten nur achtund zwanzig zurück. Von der Mountain-Madness-Expedition kam Scott Fischer ums Leben. Von Rob Halls AdventureConsultants-Expedition starben Rob Hall, der Führer Andy Harris und zwei seiner Kunden, Doug Hansen und Yasuki Namba.
    Drei der überlebenden Teilnehmer, Sandy Hill Pittman, Charlotte Fox und Tim Madsen, entkamen nur knapp dem Tod. Beck Weathers und Makalu Gau trugen schwere Erfrierungen davon, so daß ihnen später Gliedmaßen amputiert werden mußten.
    Lopsang Jangbus Beschreibung 38  von Scott Fischers Verfas sung in den Abendstunden des 10. Mai läßt darauf schließen, daß Fischer an einem Höhenhirnödem litt. 39
Ob Fischer schon vorher in schlechter Verfassung war, was dann zu seinem Zusammenbruch führte, bleibt Gegenstand von Spekulationen.
    Fischer starb annähernd fünfhundert Höhenmeter über Lager IV. Die heldenhaften Bemühungen Lopsangs, der ganz allein über fünf Stunden lang darum kämpfte, seinen Freund und Mentor vom Berg herunterzuschaffen, haben praktisch keinerlei Erwähnung gefunden.
    Beidleman und Boukreev bedauern, daß sie bei Fischer keine eindeutigen, auf ernste Probleme hindeutenden Anzeichen erkennen konnten, da sie sonst, wie beide übereinstimmend sagen, versucht hätten, ihn zur Umkehr zu bewegen. Nach Fischers Tod machte Lopsang sich schwere Vorwürfe. 40
    Einige Auguren haben eine Erklärung für Fischers Tod in seinem Leben gesucht. Sie untersuchten seine Persönlichkeit, als ließe sich die Ursache aus einem Charakterfehler herausfiltern. Diese Bemühungen haben nur dazu geführt, einen Men schen zu verunglimpfen, dessen Leben auch nicht komplexer war als jenes der anderen Bergsteiger oder eines jeden von uns, der über die Ereignisse des 10. Mai 1996 schrieb. Zur Erhellung des Geschehens haben diese »Enthüllungen« aber sehr wenig beigetragen.
    Fischers angeschlagener Gesundheitszustand, der durch Sauerstoffmangel noch kompliziert wurde, der Zeitpunkt seines Zusammenbruchs, seine Position auf dem Berg, schlechte Kommunikation, der Wetterumschwung, die Kondition seiner Teammitglieder, die hätten Hilfe leisten können – das alles zusammen waren die Ursachen, die zu seinem Tod führten. Einen speziellen Grund im besonderen anzuführen, hieße, sich Allwissenheit anzumaßen.
    Fest steht nur, daß einer der vielversprechendsten Alpinisten der Vereinigten Staaten einen frühen Tod starb. Einige Teilnehmer an der Everest-Expedition sagten, daß sie ungeachtet aller Probleme, persönlicher oder organisatorischer Art, mit Fischer ohne weiteres wieder eine Tour unternommen hätten. Man darf auch nicht vergessen, daß sie es waren, die sich für Fischer entschieden und nicht umgekehrt. Martin Adams sagte: »Er war der Rodeo-König unter den Bergführern. Trotz aller Meinungsverschiedenheiten setzte ich großes Vertrauen in ihn und wäre wieder mit ihm geklettert.«
    Noch ein Jahr nach Fischers Tod hörte man seine Stimme vom Anrufbeantworter, wenn man bei ihm zu Hause

Weitere Kostenlose Bücher