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Der Gitano. Abenteuererzählungen

Der Gitano. Abenteuererzählungen

Titel: Der Gitano. Abenteuererzählungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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stand aufrecht, sondern Alle lagen am Boden und wälzten sich in ihrem oder dem Blute ihres Gegners.
    Winnetou stand eben im Begriffe, einem unter ihm Liegenden die Klinge in die Brust zu stoßen; er bedurfte meiner nicht. Old Firehand lag auf einem der Gegner und versuchte, einen zweiten, welcher ihm den Arm zerfleischte, von sich abzuhalten. Ich eilte ihm zu Hülfe und schlug den Dränger mit seinem eigenen Beile, welches ihm entfallen war, nieder. Dann ging’s zu Dik Stone, welcher zwischen zwei todten Rothhäuten unter einem riesigen Manne lag, der sich alle Mühe gab, einen tödtlichen Stich anzubringen. Es gelang ihm nicht; das Beil des Stammesgenossen machte seiner Bemühung ein Ende.
    Stone erhob sich und brachte seine langweiligen Gliedmaßen in Ordnung.
    »
By God,
Sir, das war Hülfe zur rechten Zeit! Drei gegen Einen ist doch, wenn man nicht schießen darf, ein Wenig zu viel. Das muß so sein; habt Dank!«
    Auch Old Firehand streckte mir die Hand entgegen und wollte eben sprechen, als sein Blick auf Parranoh fiel.
    »Tim Finn – ists möglich? Der Häuptling selber! Wer hat’s mit ihm zu thun gehabt?«
    »Mein junger, weißer Bruder hat ihm niedergeworfen,« antwortete Winnetou statt meiner, und bemerkend, daß der Todte nicht verletzt, sondern nur durch den Druck der Hand besiegt worden war, fügte er mit einem Ausdruck des Erstaunens, wie ich ihn noch nie von ihm gehört hatte, hinzu: »Der große Geist hat ihm die Kraft des Büffels gegeben, der die Erde pflügt mit seinem Horne.«
    »Mann,« rief Old Firehand, »wie Euch, so hab’ ich noch Keinen getroffen, so weit ich auch herumgekommen bin, und Ihr wollt nach dem Westen gekommen sein, nur um Steine und Pflanzen kennen zu lernen?«
    Statt aller Antwort legte ich meine Hand auf seinen Arm. Die fast übermenschliche Anstrengung hatte meine Kräfte so überschritten, daß ich wie ein Frierender am ganzen Körper zitterte und kaum im Stande war, die Hand an der Stelle festzuhalten.
    »Fühlt Ihr jetzt, was für ein gewaltiger Held ich bin, Sir? Der Schwächste wehrt sich, wenn es sein Leben gilt, und hier handelte es sich nicht blos um das Meinige; denn wenn er obenauf gekommen wäre, so war es vielleicht aus mit uns allen Vieren. Die Partei des Ueberlebenden von uns Beiden mußte siegen.«
    »Aber wie ist es möglich, daß er mit den Seinen hier versteckt sein konnte, da Winnetou dort in der Nähe war?«
    »Der weiße Häuptling ist nicht verborgen gewesen an der Seite des Apachen. Er hat bemerkt die Spuren seiner Feinde und ist ihnen nachgegangen auf ihrem Pfade. Seine Männer werden ihm nachkommen und meine weißen Brüder müssen Winnetou schnell folgen in ihre Wigwams.«
    »Hat Recht, der Mann,« bekräftigte Dik Stone. »Das muß so sein, und wir werden sehen müssen, daß wir zu den Unsrigen kommen.«
    »Gut,« erwiederte Old Firehand, von dessen Arme das Blut in hellen Strömen floß; »auf alle Fälle aber müssen wir die Spuren des Kampfes möglichst beseitigen. Gehe doch ein Wenig vorwärts, Dik, damit wir nicht etwa überrascht werden.«
    »Soll geschehen, Sir, aber nehmt mir doch zuvor einmal das Messer hier aus dem Fleische. Ich kann nicht gut zu dem Dinge kommen. Und erlaubt, daß ich zuvor meinen drei Vettern da nach dem Kopfe sehe; es scheint ihnen in den Haaren zu liegen.«
    Nachdem er ihnen die Scalps genommen, trat er zu mir.
    Einer von den Dreien hatte ihm das Messer in die Seite gestoßen, und durch das Ringen war es immer weiter hineingedrungen. Glücklicher Weise stak es an keiner gefährlichen Stelle und hinterließ bei seiner Entfernung eine für Stone’s Eisennatur nur leichte Wunde.
    In kurzer Zeit war das Nothwendige gethan und Dik Stone wurde herbeigeholt.
    »Wie bringen wir unseren Gefangenen fort?« fragte Old Firehand.
    »Er wird getragen werden müssen,« antwortete ich. »Wird aber seine Schwierigkeiten haben; wenn er vollständig zur Besinnung kommt.«
    »Tragen?« fragte Stone. »Ist mir seid etlichen Jahren nicht so wohl geworden und möchte diesen alten Knaben dieses Herzeleid auch nicht anthun.«
    Mit einigen Schnitten trennte er eine Anzahl der nebenanstehenden Stämmchen von der Wurzel, nahm die Decke Parranoh’s wieder vor, schnitt sie in Streifen und meinte, uns vergnügt zunickend:
    »Bauen da eine Schleife, einen Schlitten, ein Rutschholz oder so Etwas zusammen, binden das Mannskind darauf fest und trollen uns damit von dannen. Das muß so sein!«
    Der Vorschlag ward angenommen, und ausgeführt, und

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