Der gläserne Drache Band II (German Edition)
Unterricht bei Malux. Als er dort ankam, war Wigo schon da und hatte bereits mit Amaro mit den Übungen begonnen.
Die beiden Brüder hatten gerade auf Malux‘ Geheiß Kampfstellung eingenommen, als die Gedankenbotschaft von Anina und Tamira mit Wucht in Tanis‘ Kopf eindrang. Auch Wigo schien es zu spüren, denn auch er hielt inne, und sein Gesicht bekam einen lauschenden Ausdruck.
„Und ich hatte doch Recht!“ rief Tanis erschrocken. „Hast du es mitbekommen, Wigo? Das war eine Warnung der Mädchen! Romando ist in der Hauptstadt aufgetaucht, und er kauft große Mengen einer Droge namens Schlangenkraut. Und er sieht verändert aus.
Wir müssen sofort Gondar davon unterrichten!“
„Ja, ich spürte, dass du eine Gedankenverbindung mit den Mädchen hattest“, gab er zu. „Aber ich konnte die Botschaft nicht empfangen, da sie anscheinend nur an dich gerichtet war“, fügte er beleidigt hinzu.
„Wundert dich das?“ fragte Tanis ärgerlich. „Da die Mädchen für diese Botschaft wohl ihre gesamte Kraft gebraucht haben – denn die Verbindung brach abrupt wieder ab –, haben sie sich selbstverständlich an den von uns beiden gewendet, der für eine Gedankenverbindung empfänglicher ist. Da du dich ja offensichtlich aus unserem Viererverbund ausgeklinkt hast, musst du dich nicht wundern, wenn die Mädchen sich an mich halten.
Aber es ist müßig, darüber zu diskutieren! Ich gehe jetzt sofort zu Gondar. Entscheide selbst, ob du mitkommst oder nicht.“
„Ich komme mit dir, Tanis!“ sagte Malux. „Vielleicht wird Gondar etwas veranlassen, wozu er mich braucht.“
Die B eiden verließen den Turnierplatz und eilten in die Burg zurück. Missmutig trollte Wigo hinter ihnen her.
Selbstverständlich wurden sie bei Gondar sofort vorgelassen. Nachdem Tanis ihm von der Botschaft der Mädchen berichtet hatte, machte der Magier ein besorgtes Gesicht.
„Ich habe zwar damit gerechnet, dass Romando irgendwann wieder auftaucht, aber dass es schon nach so kurzer Zeit geschieht, hätte ich nicht gedacht. Das kann nur heißen, dass er irgendwo Hilfe gefunden hat und sich an einem Ort einnisten konnte, wo er so schnell nicht entdeckt wird.
Ihn dort aufzuspüren, wird ein schwieriges Unterfangen werden. Es bleibt uns daher nichts anderes übrig, als alle Personen gründlich überprüfen zu lassen, bei denen man vermutet, dass sie sich mit schwarzer Magie beschäftigen.
Das sind hier im Fürstentum zwar nur Wenige, aber das Problem ist, dass ich nicht einfach Soldaten dort hinschicken kann. Jeder schwarzer Magier würde in der Lage sein, die Männer zu täuschen.
Somit kann ich nur Boten zu den weißen Magiern unseres Landes senden und sie bitten, diese Überprüfung zu übernehmen. Das wird aber geraume Zeit in Anspruch nehmen. Wollen wir hoffen, dass Romando noch nicht so bald für seinen ersten Schlag bereit ist und wir ihm zuvorkommen können!
Ich denke, dass auch Mendor und Aelianos zu dem gleichen Schluss gekommen sind, so dass der Austausch von Boten nicht nötig ist.“
*****
Einige Wochen später kam auch der letzte Bote von den Magiern des Fürstentums ohne Ergebnis bei Gondar an. Die Überprüfung der verdächtigen Personen hatte nichts Auffälliges ergeben. Auch vom König war Nachricht gekommen, dass man nirgendwo ein Anzeichen für einen Aufenthalt Romandos gefunden habe.
Der Zauberer schien sich in Luft aufgelöst zu haben.
Gondar war besorgt. Dass man keine Spur von Romando gefunden hatte, hieß nicht, dass man sich sicher fühlen konnte. Wer wusste schon, ob er sich nicht in einem der Nachbarländer verbarg, um es dem König und seinen Getreuen unmöglich zu machen, ihn aufzuspüren.
Zwar hatte auch Gondar wie Aelianos die Burg mit einem Bannspruch gesichert, und die Zwillinge und Malux standen noch unter dem Schutz des Rituals, aber die Rache Romandos konnte sehr leicht auch ihre Familien treffen, wenn der Zauberer sie als Mittel benutzte, um seinen Widersachern zu schaden.
Tanis und Wigo hatten zum Sonnenwendfest ihre Familie besucht und alles zum Glück ruhig und friedlich vorgefunden.
Dormas und Argana hatten sich geweigert, ihren Pflegesöhnen an den Hof zu folgen. Sie waren lieber auf ihrem Bauernhof geblieben, da sie sich nicht an das für sie fremdartige Leben an einem Fürstenhof gewöhnen wollten.
Gondar sorgte dafür, dass es ihnen an nichts mangelte.
Auch den Beiden war die Veränderung in Wigos Wesen aufgefallen, doch
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