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Der gläserne Drache Band II (German Edition)

Der gläserne Drache Band II (German Edition)

Titel: Der gläserne Drache Band II (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriel Galen
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Gegensatz zu deinem Vater Prios, der als Nichtmagier Romandos Betrug nicht durchschaute, bin ich durchaus in der Lage, jedes noch so kleine Anzeichen von Magie zu erkennen, wenn sie in meinem Beisein angewendet wird.“
     
    Wigo stürmte hinaus, und die Tür flog krachend hinter ihm zu. Er hasste die Bevormundung durch Gondar, der ihm seiner Meinung nach mit seinen Verboten und Maßregeln das Leben unerträglich machte.
    So hielt er auch noch gegen die ausdrückliche Anordnung des Regenten eine Liebesbeziehung mit einer der Hofdamen im Geheimen aufrecht.
     
    Er liebte es, sich in Szene zu setzen und die Bewunderung in den Augen des Hofstaats zu sehen. Er hatte durch die Gerüchteküche des Hofes schon längst von dem bevorstehenden Turnier erfahren und mit dem Gedanken gespielt, seinem Glück – falls erforderlich – ein wenig nachzuhelfen, um auf jeden Fall die hochgeschätzte Ritterwürde zu erhalten.
    Es wurmte ihn daher mächtig, dass Gondar ihm das von vornherein zugetraut hatte.
     
    Als er daher wenig später auf dem Kampfplatz erschien, war er bis unter die Kinnbacken angefüllt mit Wut. So drosch er unkontrolliert und ohne auf seine Deckung zu achten auf seinen Trainingsgegner Amaro ein, was ihm in schneller Folge einige äußerst schmerzhafte Paraden seines mit ruhiger Überlegtheit kämpfenden Gegners einbrachte.
     
    „Du solltest deinen Sohn zur Ordnung rufen, Malux!“ schrie er aufgebracht. „Wo bleibt Amaros Respekt seinem zukünftigen Fürsten gegenüber? Will er mich jetzt schon kampfunfähig machen, damit ich ihm nicht im Turnier gegenüberstehen kann?“
     
    Bevor Malux antworten konnte, sagte Amaro kalt: „Zum Ersten, Waco, bist du nicht mein zukünftiger Fürst! Unser Lehen gehört zu Torgard, und das wird nach des Königs Spruch in die Hände deines Bruders übergehen.
    Und zweitens – warum sollte ich dich im Turnier fürchten, wenn du mir jetzt schon nicht gewachsen bist? Wenn du im Turnier so miserabel kämpfst wie jetzt gerade, ist selbst der Schlechteste der Kandidaten dir haushoch überlegen. Dann solltest du mir daher eher dafür dankbar sein, wenn ich dich jetzt so verletzt hätte, dass du eine Entschuldigung hättest, am Turniertag nicht antreten zu müssen, damit du dich nicht vor aller Augen lächerlich machst.“
     
    Er drehte sich auf dem Absatz um und ging hoch erhobenen Hauptes vom Kampfplatz. Wigo sah ihm entgeistert nach, doch dann wurde sein Gesicht rot vor Wut.
     
    „Das ist eine Unverschämtheit, wie sich dein Sohn benimmt, Malux!“ schnauzte er. „Da sieht man, was daraus wird, wenn ein Junge nur von der Mutter großgezogen wird!“
     
    „Jetzt reicht es, Wigo!“ entgegnete Malux scharf. „Wenn sich hier jemand schlecht benimmt, dann bist du es, obwohl du von der strengen Hand eines ehrenwerten Vaters erzogen wurdest!
    Merkst du eigentlich nicht, dass du mittlerweile wegen deiner Eitelkeit, deiner Hoffart und deiner Wutausbrüche beim gesamten Hof unbeliebt bist? Die wenigen, die dir schmeicheln und sich bei dir anbiedern, tun das nur, weil sie sich vom zukünftigen Fürsten von Candrien Vorteile erhoffen.
     
    Doch hast du es mittlerweile geschafft, alle deine wirklichen Freunde so vor den Kopf zu stoßen, dass niemand mehr etwas mit dir zu tun haben will.
    Durch deinen unerklärlichen Wandel, seit du die Grenzen von Torgard überschrittest, hast du die enge Verbindung zu deinem Bruder verloren, dir den Hass des Gesindes und die Verachtung des Hofstaates zugezogen und sogar erreicht, dass der nachsichtige und gütige Gondar die Geduld mit dir verliert.
    Und nun hast du auch noch die Achtung meines Sohnes verloren, der dir stets zugetan war und dir half, wo er konnte !
     
    Hätte ich dem König nicht zugesagt, deine Ausbildung zum Ritter zu übernehmen, könntest du jetzt jemand anderen suchen, der sie vollendet. Denn auch meine Langmut hat ihre Grenzen, obwohl ich mein halbes Leben damit verbracht habe, dir zu dem zu verhelfen, was jetzt anscheinend zu dieser Veränderung deines Charakters geführt hat.“
     
    Er trat dicht zu Wigo heran und sah ihm drohend in die Augen. „Du verlangst Respekt? Was tust du denn, um diesen zu verdienen?
    Wenn du so weitermachst, wird Candrien einen Fürsten erhalten, der nicht einmal die ritterlichen Tugenden besitzt! Mit was willst du dann die Achtung und Treue deiner Gefolgsleute erlangen, du unerfahrener Knabe? Willst du sie wie Romando mit Magie zum Gehorsam zwingen?
     
    Sei gewiss, dass dir das nicht gelingen

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