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Der gläserne Drache Band II (German Edition)

Der gläserne Drache Band II (German Edition)

Titel: Der gläserne Drache Band II (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriel Galen
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zu beleidigen!“ zischte er mit gefährlicher Ruhe. „Was bist du nur für ein Mensch, dass du dir einbildest, Tamira wäre eine deiner kleinen Affären, die du nach Belieben gebrauchen oder wegwerfen kannst?
    Sei gewiss, Tamira würde dich auslachen oder vor dir ausspucken, wenn du ihr jetzt noch einen Heiratsantrag machen würdest.
    Nimm endlich den Kopf aus den Wolken und sieh die Realität! Auch nach Hallstadt ist zwischenzeitlich die Kunde über deinen Lebenswandel gedrungen. Du kannst nicht wirklich glauben, dass eine stolze Frau wie Tamira dich nun noch haben wollte, nachdem du sie einmal zurückgewiesen hast, zumal sich bereits ernsthafte Bewerber an König Mendors Hof um sie bemühen. Oder hattest du den Eindruck, Tamira würde sich immer noch vor Sehnsucht nach dir verzehren?
    Tamira ist erwachsen geworden und hat ihre jugendliche Schwärmerei für dich als genau das erkannt, was sie war: der Mädchentraum einer romantischen Doppelhochzeit der Zwillinge, die die Götter nur für die Erfüllung einer Aufgabe so eng zusammenschweißten!
    Komm zur Besinnung, Bruder! Du bist nicht der Mittelpunkt der Welt und sie dreht sich gewiss nicht nur um dich und deinen Willen, auch wenn du das in deiner Verblendung so siehst!“
     
    Er drehte sich herum, nahm die entsetzt dastehende Anina bei der Hand und ging zum Schloss zurück.
    Wigo, der sich mittlerweile aufgerappelt hatte, schrie ihm wütend hinterher:
    „Den Schlag wirst du mir büßen! Nimm dich in Acht, wenn du mir beim Turnier gegenüberstehen solltest!“
     
    Auf dem Weg zu Malux‘ Haus, zu dem Tanis seine Braut begleitete, legte sich Aninas Entsetzen über die schrecklichen Szene.
     
    „Oh, Tanis, was ist nur mit euch geschehen?“ klagte sie. „Aus Brüdern, die ihr Leben für einander gegeben hätten, sind Feinde geworden! Wo ist die Einheit der „vier eng verbundenen Seelen“ geblieben? Wir waren uns so nah, wie wohl niemals Menschen zuvor gewesen sind. Warum nur haben die Götter diesen Bund zerstört?“
     
    „Der enge Verbund von uns Vieren war von den Göttern nur für die Erlösung des gläsernen Drachen vorgesehen“, antwortete Tanis. „Somit besteht keine Notwendigkeit mehr für einen Zusammenschluss unserer Kräfte.
    Für die Zwistigkeiten zwischen uns darfst du daher die Götter nicht verantwortlich machen.
    Allein Wigos Hochmut und sein übersteigertes Geltungsbedürfnis haben einen Keil zwischen uns getrieben. Nie hätte ich gedacht, dass mein Bruder so gänzlich anders geartet ist als ich, obwohl wir äußerlich kaum voneinander zu unterscheiden sind.
    Zwar war er immer schon aufbrausender und unsteter als ich, aber da wir uns so nahe waren, haben wir die Unterschiede zwischen uns immer zu unserem gegenseitigen Vorteil eingesetzt.
    Doch nun scheint Wigo zu denken, dass ich ihm eher hinderlich als nützlich bin. Er ist der Meinung, dass unsere Herkunft ihm das garantiert, was ihm nun als sein Lebensziel vorschwebt, ohne dass er selbst etwas dazu beitragen muss.
    Doch ich befürchte, dass er in seiner Verblendung nicht sieht, wie leicht ihm alle seine Träume genommen werden können.
    Leider kann ich nichts tun, um das zu verhindern“, seufzte er, „und werde ihn sehenden Auges in sein Verderben rennen lassen müssen!“
     
    Sie waren bei Malux‘ Haus angekommen. Dieser hatte schon ungeduldig auf die beiden gewartet. Als Tanis sich von Anina mit einem Kuss verabschiedete, räusperte er sich und sagte mahnend:
    „Ich habe zwar Verständnis dafür, dass ihr beide euch so nah sein wollt, wie es möglich ist, doch solltet ihr euch in der Öffentlichkeit etwas zurückhalten. Ihr wisst, dass Mendor sehr auf die Einhaltung der Moralvorschriften bedacht ist. Ihr solltet ihm daher keinen Grund geben, die Mädchen vorzeitig in die Hauptstadt zurückzuschicken.
    Und nun komm herein, Anina, deine Schwester ist schon längst zu Bett gegangen!
    Gute Nacht, Tanis, wir sehen uns morgen Nachmittag bei den Übungen!“ Damit schob er Anina ins Haus und schloss die Tür.
     
    Tanis  kehrte zum Schloss zurück . Mit gemischten Gefühlen begab er sich zu Bett. Einerseits war er überglücklich, dass er Anina zumindest für wenige Wochen in seiner Nähe haben würde, andererseits erfüllte ihn die ungewisse Zukunft seines Bruders mit Sorge. Wie würde Wigo reagieren, wenn seine hochfliegenden Pläne wie eine Seifenblase zerplatzten?
     
    Schlaflos warf er sich auf seinem Bett hin und her. Es ging schon auf den Morgen zu, als er hörte, wie Wigo in

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