Der gläserne Drache Band II (German Edition)
Berufung Wigos zum Fürsten des Lehens Candrien für zwei weitere Jahre auszusetzen und sie von einer Bewährung des jungen Mannes abhängig zu machen.
Sollte Wigo jedoch die Prüfungen zum Ritterschlag nicht bestehen, würde der König das Lehen an einen anderen seiner Gefolgsleute vergeben.
Und nun hatte Wigo mit der für alle offen sichtbaren Beleidigung von Seyfreds Ehre seinem sonst schon stets brüskierenden Verhalten den anderen Adeligen gegenüber auch den Zorn des Königs angefacht, denn hier war der Beweis, dass die Anklagen gegen ihn zu Recht geführt worden waren.
Schon wollte Mendor diese dreiste Herausforderung mit einem Platzverweis und Ausschluss vom Turnier ahnden, doch dann dachte er an Gondars Worte, dass die Strafe härter träfe, wenn Wigo erst den Lehnseid abgelegt hatte.
So verzichtete er zunächst auf ein Eingreifen und ließ dem Turnier seinen Lauf.
Wigo hatte der Ehrgeiz gepackt. Er würde allen beweisen, dass er der Beste war und er somit zu Recht auf alle anderen herabsah.
Somit machte er mit seinen Gegnern nicht viel Federlesens. Seine Lanze brach vorschriftsmäßig am Schild seines Kontrahenten, der durch den mit gewaltiger Kraft geführten Stoß aus dem Sattel geschleudert wurde. Für diesen Waffengang erkannte der Herold ihm die höchste Punktzahl zu.
Auch beim Kampf mit dem Schwert gelang es ihm nach kurzer Zeit, seinen Gegner aus dem Sattel zu werfen. Doch hier musste er zähneknirschend einen Punktabzug in Kauf nehmen, da sein unvorschriftsmäßiger Hieb auf das Pferd seines Rivalen dieses zu einer Volte und den Reiter um seinen festen Sitz im Sattel gebracht hatte.
Gondar beobachtete Wigo sehr genau. Er erkannte dessen Absicht, als Bester abzuschneiden, um sein Benehmen zu rechtfertigen, und befürchtete, dass Wigo nun zur Magie greifen würde, um bei der letzten Prüfung den Punktverlust wettzumachen. Doch dies würde Gondar zu verhindern wissen!
Als Wigo nun die Lanze aufnahm, und sich auf den Parcours mit den Ringen zu begeben, belegte Gondar die Lanze und die Ringe mit einem Bann, der sie vor jeder weiteren Einwirkung von Magie schützte.
„ So!“ dachte er mit hinterlistigem Lächeln. „Nun kannst du es versuchen, du großer Magier! Jetzt wird dir nichts anderes übrig bleiben, als deine Punkte ehrlich zu erringen!“
Wirklich versuchte Wigo, die Treffsicherheit seiner Lanze durch einen magischen Spruch unfehlbar zu machen. Doch zu seinem Entsetzen musste er feststellen, dass seine Magie blockiert wurde. Wütend schaute er zu Gondar hinüber, der ihm fröhlich mit der Hand zuwinkte.
Mühsam versuchte Wigo, seine Enttäuschung und seinen Ärger zu unterdrücken. Doch dann zwang er sich zur Ruhe. Gut, er würde beweisen, dass er auch ohne Magie besser als die anderen war!
Und tatsächlich gelang es ihm, von den zwanzig ausgehängten Ringen achtzehn mit seiner Lanze aufzusammeln. Lauter Beifall erklang ringsherum, denn das war eine hervorragende Leistung.
Mit stolzgeschwellter Brust und zurückgeworfenem Kopf ritt er an der jubelnden Menge vorbei einmal um den Platz. Er war sicher, dass niemand seine Gesamtpunktzahl übertreffen würde.
Doch er hatte seine Rechnung ohne Amaro gemacht! Dieser konnte zwar nur sechzehn Ringe aufsammeln, aber da er seine anderen Kämpfe sauber und ohne Punktabzug gewonnen hatte, übertraf er Wigo nun mit einem Punkt.
Tanis jedoch hatte mit seinem Bruder gleichgezogen.
Stolz und glücklich nahmen Amaro und Tanis die Gratulationen des Königs Mendor und Gondars entgegen und warfen sich dann in die Arme ihrer Lieben. Fröhlich lachend zog Tamira auch Amaro in die Arme und küsste den errötenden jungen Mann auf den Mund.
Malux und Safira sahen sich an und lächelten in stiller Übereinkunft ihrer Gedanken.
Wigo jedoch war verschwunden , ohne von irgendjemandem eine Gratulation entgegenzunehmen.
Von den vierzehn Kandidaten, die zur Prüfung angetreten waren, hatten acht die Reife zur Schwertleite erlangt.
Diese würde vom König am nächsten Tag vollzogen werden, wobei die jungen Leute dann auch den Lehnseid zu leisten hatten.
Später am Abend trafen sich die Freunde im Haus von Malux und Safira zu einer kleinen privaten Siegesfeier, denn das Fest im Schloss zu Ehren der neuen Ritter sollte erst am nächsten Abend stattfinden.
In die Freude aller fiel jedoch ein Wermutstropfen, denn Wigo war auch diesmal nicht dabei.
Niemandem außer Safira fiel jedoch auf, dass die Hand ihres
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