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Der gläserne Drache Band II (German Edition)

Der gläserne Drache Band II (German Edition)

Titel: Der gläserne Drache Band II (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriel Galen
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erleichtert, dass er es nicht tat.
    Denn Wigo hat Angst davor, eine Bindung einzugehen und somit eine Verpflichtung und Verantwortung zu übernehmen. Somit zieht er Amouren mit Frauen vor, die er jederzeit wieder loswerden kann. Daher bin ich auch sicher, dass er nur eine Ehe eingehen wird, wenn man ihn dazu zwingt. Doch die Frau, die er einmal heiratet, tut mir heute schon Leid, denn sie wird ihn immer mit anderen teilen müssen.
    Vielleicht liegt die Ursache für sein Verhalten in dem langen Eingesperrtsein in Romandos Haus. Die Beschneidung seiner Freiheit muss für einen Menschen wie Wigo kaum erträglich gewesen sein. Wahrscheinlich hat er dadurch tiefer Schaden genommen, als er sich anmerken ließ.
    So weh es auch getan hat – heute bin ich froh, dass er sich nicht verpflichtet gefühlt hat, dem Beispiel seines Bruders zu folgen, denn wir wären beide unglücklich geworden.
    Du brauchst mich also nicht so mitleidig anzusehen“, lächelte sie Amaro ein wenig spöttisch zu. „Ich bin absolut nicht mehr unglücklich, nur vielleicht ein klein wenig neidisch auf unsere beiden Turteltauben, die jetzt in irgendeinem Busch stecken und sich leidenschaftlich küssen.“
     
    „Nun, dem kann ich mich anschließen!“ schmunzelte Amaro . „Da deine Schwester ja nicht weniger schön ist als du, ist Tanis absolut zu beneiden!“
     
    „Wer weiß, was die Götter planen?“ lächelte Tamira hintergründig und betrachtete Amaro wohlgefällig. Der Anblick des hochgewachsenen, dunkelhaarigen jungen Mannes mit den blauen Augen, der wie eine jüngere Ausgabe seines Vaters aussah, ließ ein leichtes Kribbeln in ihrem Bauch entstehen. „Ich bin gewiss, dass ein Mann wie du bereits mehr als ein Mädchenherz zum Schmelzen gebracht hat. Es wird wohl nicht lange dauern, und auch du wirst von anderen beneidet werden.
    Doch komm, wir wollen zu eurem Haus zurückgehen, denn auch ich könnte jetzt gut etwas Schlaf gebrauchen.“
     
    Sie machten sich auf den Rückweg, und Tamira duldete es stillschweigend, dass Amaro unter dem Vorwand, sie vor dem Straucheln auf dem dunklen Weg bewahren zu wollen, ihre Hand ergriffen hatte.
     
    *****
     
    Tanis und Anina wanderten eng umschlungen die Wege des Parks entlang. Sie hatten sich so viel zu erzählen, immer wieder unterbrochen von innigen Umarmungen, dass sie erschreckt zusammen fuhren, als sie plötzlich vor Wigo standen, der mit seiner Geliebten aus einem Seitenweg kam.
     
    „Was tust du denn hier?“ fragte Tanis betroffen.
     
    „Dasselbe wie du!“ grinste Wigo frech. „Oder hast du gedacht, wir würden hier mitten in der Nacht Pilze suchen?“
     
    „Nur mit dem Unterschied, dass ich hier mit meiner Verlobten spazieren gehe, wogegen du es mit der Ehefrau eines anderen Mannes treibst!“ entgegnete Tanis scharf. „Somit ist es wohl kaum dasselbe!“
     
    „Kümmere dich um deine eigenen Angelegenheiten, Herr Tugendbold!“ knurrte Wigo. „Aber nun hast du ja wieder etwas, mit dem du mich morgen bei Gondar anschwärzen kannst. Das wird dir doch sicher wieder viel Vergnügen bereiten.“
     
    „Warum sollte ich es nötig haben, Gondar darüber zu berichten?“ erzürnte sich Tanis. „Glaubst du, er sei blind und taub? Die Spatzen pfeifen es bereits von den Dächern, dass Mahala ihren Gatten mit dir betrügt.
    Der einzige, der es nicht zu wissen scheint, ist Mahalas Mann, denn der Ehemann erfährt solche Dinge bekanntlich immer zuletzt. Ansonsten hätte er dir wohl schon längst seine Klinge durch den Leib gerannt.“
     
    „Seyfred ist ein Trottel, der eine Frau wie Mahala nicht befriedigen kann“, höhnte Wigo. „Glaubst du im Ernst, dass ich Angst vor ihm hätte?“
     
    „Nun, wenn du auch vor Seyfred s Ehe keinen Respekt hast, so solltest du doch Gondar respektieren!“ warnte Tanis. „Komm zur Einsicht, Bruder, ehe du dir alle Sympathien verscherzt!“
     
    „Na, dann muss ich halt eben eine von den albernen Gänsen heiraten wie die, die man mir heute als Tischnachbarin gegeben hat“, spottete Wigo. „Oder ich heirate Tamira, dann sollte ja zumindest in deinen Augen mein Verbrechen vergeben sein. Tamira wäre bestimmt überglücklich, wenn ich ihr doch noch einen Antrag machen würde.“
     
    In diesem Augenblick schoss Tanis‘ Faust vor und landete mit Wucht auf dem Kinn seines Bruders. Wigo flog zu Boden und starrte entgeistert auf den über ihm stehenden Bruder, dessen Gesicht vor Zorn verzerrt war.
     
    „Wage nicht noch einmal, die Schwester meiner Braut so

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