Der gläserne Drache Band II (German Edition)
eine Möglichkeit, seinen Feinden doch noch zu schaden.
8. Die Hochzeit
Schon seit Tagen herrschte in der Stadt Torlund und auf dem Schloss hektische Geschäftigkeit. Die bevorstehende Ankunft des Königspaars und der zukünftigen Fürstin mit den darauf folgenden Feierlichkeiten der Krönung und die anstehenden Hochzeiten bedurften immenser Vorbereitungen.
So gab es kaum einen Bürger des Fürstentums, der nicht in irgendeiner Weise daran beteiligt war, Vorräte zu liefern, Gewänder zu fertigen, die Stadt und das Schloss zu schmücken oder Unterkünfte für die Gäste oder Schaulustigen herzurichten.
Die Zeremonien selbst würden zwar nur zwei Tage dauern – zuerst die Krönung des jungen Fürsten und am nächsten Tag die Doppelhochzeit und die anschließende Krönung seiner Gemahlin – aber die Feiern würden sich wohl in der Stadt noch eine Weile fortsetzen.
So ritten die Ankömmlinge durch die festlich geschmückten Straßen unter dem Jubel der Menschenmenge auf das Schloss zu.
Von den Türmen wehten Fahnen, und der weiträumige Burghof war festlich mit Blumengirlanden, Grünzeug und Behängen herausgeputzt. Als die Reisenden über die Zugbrücke und durch das Tor in den Hof ritten, erklang ein Fanfarenchor, und der versammelte Hofstaat brach in Hochrufe für das Königspaar und den neuen Fürsten aus.
Die herbeigeeilten Bediensteten halfen den Damen aus den Wagen, führten die Pferde fort und versorgten das Gepäck.
Wohl keiner der Anwesenden war nicht von der ergreifenden Wiedersehensszene der beiden Liebespaare berührt.
Dann standen sich die beiden Brüder gegenüber. Ein kurzer Blick genügte, und dann lagen sich Wigo und Tanis wortlos in den Armen. Auch Malux und Safira umarmten Wigo verzeihend, nachdem sie die stürmische Begrüßung der beiden Mädchen überstanden hatten.
Auch Amaro reichte Wigo mit warmem Druck die Hand.
Die Gäste wurden in die vorbereiteten Gemächer geführt, damit sie sich nach der langen Reise erfrischen und erholen konnten.
Diesmal wurden auch die Mädchen im Schloss untergebracht, denn es wäre nicht schicklich gewesen, wenn Braut und Bräutigam vor der Hochzeit in Malux‘ Haus gewohnt hätten.
Nachdem sich die Aufregung der Ankunft gelegt hatte, trafen sich die Zwillinge und Amaro im Pavillon. Auf den Gesichtern der Zwillinge strahlte die Freude der Wiedervereinigung der Vier, doch in Wigos Augen lag ein Anflug von Wehmut. Er sah das Glück in den Gesichtern der Liebenden, und ihm wurde weh ums Herz, wenn er daran dachte, dass er sich selbst um dieses Glück betrogen hatte.
Doch auch er war froh, nach so langer Zeit wieder mit den Freunden vereint zu sein, und er war dankbar, dass man ihm seine Fehler nicht nachtrug.
Es gab natürlich viel zu erzählen, und besonders der Angriff durch Romando versetzte Amaro noch nachträglich in Angst und Schrecken. Daher griff er während Wigos Bericht immer wieder nach Tamiras Hand, denn er konnte sich kaum darüber beruhigen, seiner Liebsten so kurz vor der Hochzeit fast beraubt worden zu sein.
Auch Tanis war besorgt, als er erfuhr, dass sich Romandos Kräfte derart gesteigert hatten, dass er eine solch gefährliche Attacke zu Stande gebracht hatte.
„Ich frage mich die ganze Zeit, wie der Schurke es geschafft hat, seine Magie so zu verstärken“, sagte er beunruhigt, nachdem Wigo geendet hatte. „Er muss eine Möglichkeit gefunden haben, sein doch recht schwaches Potential zu vergrößern, und das kann er nicht nur durch das Erlernen von Zaubersprüchen erreicht haben. Wie also hat er das gemacht?“
„Darüber habe ich mir auch schon den Kopf zerbrochen“, antwortete Wigo. „ Da ein Magier die ihm natürlich gegebene Kraft nicht vergrößern, sondern nur schulen kann oder zusätzliche Energien von einem anderen Magier für kurze Zeit übertragen bekommen muss, hat Romando entweder einen Verbündeten gefunden, oder er hat vielleicht einen anderen Magier umgebracht, um sich dessen Kräfte zu bemächtigen. Das Letztere ist wahrscheinlicher, obwohl ich nicht weiß, wie das möglich wäre. Aber Romando ist niemand, der die Macht teilen würde, wie wir ja wissen.
Das könnte dann natürlich nur einer der minderen Zauberer gewesen sein, der ebenfalls im Geheimen schwarze Magie betreibt, denn die Großen der Gilde sind bekannt und von ihnen fehlt keiner. Außerdem hätte sich Romando keinem von ihnen nähern können, ohne sofort festgesetzt zu werden.
Vielleicht aber
Weitere Kostenlose Bücher