Der gläserne Drache Band II (German Edition)
der hinter dem König ritt, rief entsetzt: „Das ist kein natürlicher Sturm! Ich spüre die Entfaltung von Magie. Jemand treibt diesen Sand auf uns zu, um uns zu verderben. Erreicht er uns, werden wir alle darin ersticken!“
Ohne ein weiteres Wort trieb er sein Pferd an und ritt der gewaltigen, schnell auf sie zu treibenden Wand entgegen. Nur schemenhaft durch den aufgewirbelten Staub konnten die anderen erkennen, dass er ein Stück voraus anhielt und die Arme gegen die Wand ausstreckte. Die Worte, die er schrie, wurden vom aufheulenden Wind verschlungen.
Auch Anina und Tamira hatten die sich aufbauende Magie gespürt und waren aus dem Wagen gestürzt. Als sie mitbekamen, dass Wigo sich dem Zauber entgegenstellte, sahen sie sich nur kurz an. Dann ging jede von ihnen zu einem der Pferde. Ehe sich die Reiter versahen, fanden sie sich auf dem Boden wieder, und die beiden Mädchen schwangen sich trotz der behindernden Röcke in die Sättel. Wie der Wind stoben sie hinter Wigo her.
Als sie ihn erreichten, stellten sie direkt Körperkontakt her, indem sie rechts und links ihre Hände auf seine Schenkel legen. Sofort merkte Wigo, wie die Magie der Mädchen seine eigene verstärkte.
Noch einmal streckte er die Hände gegen die schwarze Wand aus, und blendende Lichtstrahlen trafen auf die heranrasende Staubwolke.
Wigo spürte, dass die magische Kraft, die sich i hm entgegenstellte, unter dem gewaltigen Ansturm der drei verbundenen Mächte schwankte. Wieder warfen die drei ihre vereinte Kraft auf den Gegner.
Dann brach die Macht des Feindes!
Mit einem Schlag sank die gewaltige Sandmasse in sich zusammen, und nach und nach klärte sich auch die Luft wieder.
Die drei sahen sich an. Erfreut stellten sie fest, dass ihre Gedankenverbindung, die sie so lange nicht herzustellen versucht hatten, auf kurze Entfernung immer noch funktionierte.
Und alle drei merkten, dass sie dasselbe dachten : Romando war stark geworden! Nur er konnte ihr Widersacher gewesen sein.
Hätten sie den Aufbau seiner Magie nicht rechtzeitig bemerkt, wären sie alle des Todes gewesen, denn die gewaltige Masse des Sandes, die Romando ihnen entgegen schickte, hätte sie unter sich begraben.
Und alle dachten voll Dankbarkeit an Aelianos, der sie gelehrt hatte, sich gegen solche Angriffe zu verteidigen.
Erleichtert kehrten sie zum haltenden Tross zurück, wo sie mit lautem Jubel empfangen wurden.
Der König blickte sie mit warmem Lächeln an und reichte ihnen dankbar die Hand. „Nun seht Ihr, Waco, dass ich Euch nicht ganz ohne eigennützige Hintergedanken mit auf die Reise nahm“, gab er freimütig zu. „Aelianos und ich befürchteten immer schon, dass Romando irgendetwas unternehmen würde, um sich zu rächen. Daher riet er mir, mich nie mehr ohne magischen Schutz außerhalb der gesicherten Schlösser aufzuhalten, bis der Schurke gefasst wäre.
Ihr seht daher, wie wichtig es war, dass Ihr uns begleitet, denn ich bin nicht sicher, ob unsere beiden jungen Damen hier ihn hätten aufhalten können.“
Wigo warf einen stolzen Blick auf die Mädchen. „Doch, Herr, das konnten sie! Es hätte vielleicht ein wenig länger gedauert, aber sie hätten ihn auch allein in die Knie gezwungen. Meine Kraft hat das Ganze nur etwas beschleunigt“, sagte er bescheiden.
Mendor war angenehm überrascht. Wer hätte eine solche Zurückhaltung von dem vorher so großspurigen, eitlen Heißsporn erwartet!
Und Wigos Mut und Entschlossenheit, sich der Gefahr sofort entgegenzuwerfen, hatte den König tief beeindruckt.
So fragte er nun: „Was denkt Ihr, Waco, müssen wir auf unserem restlichen Weg mit weiteren Angriffen rechnen?“
„Das glaube ich nicht!“ Wigo schüttelte den Kopf. „Dieser Angriff muss Romando schon mehr Kraft gekostet haben, als ich ihm zugetraut hätte, zumal es ihm sogar gelang, seinen Zauber eine Weile gegen unseren Widerstand aufrechtzuerhalten. Er wird daher wohl einige Zeit brauchen, um sich davon zu erholen.
Allerdings hatte diese Attacke auch etwas Gutes, de nn nun wissen wir, dass Romando seine Fähigkeiten enorm ausgeweitet hat, wie auch immer ihm das gelungen sein mag. Wir müssen daher in Zukunft noch mehr auf der Hut sein und uns dementsprechend wappnen.
Er wird sich zwar hüten, uns direkt entgegenzutreten, aber es gibt genügend Unheil, das er aus der Ferne anrichten kann .
Aelianos scheint mit dieser Möglichkeit gerechnet zu haben, da er Euch riet , Euch stets nur unter magischem Schutz zu
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