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Der gläserne Drache

Der gläserne Drache

Titel: Der gläserne Drache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriel Galen
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Erugal der Meinung war, dass ein guter Ritter nicht nur mit dem Schwert zuschlagen können müsste, sondern auch ein gewisses Maß an Bildung in den Wissenschaften haben sollte, musste ich einige Monate Unterricht in Astronomie über mich ergehen lassen, obwohl es mich nicht im geringsten interessierte.
    Ach Erugal! Wie gut, dass du mich damals dazu gezwungen hast!
    Denn daher weiß ich, dass in diesem Jahr wieder eine dieser Konstellationen ansteht. Schafft Romando es nicht, dass ihr bis zu diesem Tag über alle eure Kräfte verfügt und er euch rechtzeitig zur Drachenhöhle schaffen kann, muss er wieder zwölf Jahre warten. Doch er weiß auch, dass er euch nicht über eine so lange Zeit weiter in seiner Gewalt halten kann, wenn eure Kräfte erst einmal voll entwickelt sind.
    Daher ist ihm jedes Mittel recht, ob Drohung oder gar Anwendung von Gewalt, euch zu seinem Ziel zu bringen. Aber er weiß aus der Prophezeiung, dass ihm von euch Gefahr droht, sobald ihr erst über eure volle Macht verfügt. Doch da er ja meint, dass ihr nichts über die Prophezeiung und eure Rolle darin wisst, fühlt er sich bisher noch sicher.
    Somit dürft ihr euch auf keinen Fall verraten, dass ihr Kenntnis von dem Seherspruch habt! Ihr müsst ihn so lange in Sicherheit wiegen, bis der Zeitpunkt zum Handeln gekommen ist.“
     
    „Das wird sehr schwer werden!“ seufzte Anina. „Wir können ihm nicht verbergen, dass wir kurz davor stehen, die volle Gewalt über unsere Kräfte zu erlangen, und das dürfen wir auch nicht, wenn wir uns von ihm befreien und den Drachen retten wollen. Denn er wird uns nur zur Drachenhöhle bringen, wenn er sich Erfolg davon verspricht.“
     
    „Ja, du hast Recht!“ sagte Tamira. „Wenn wir uns also in Zukunft gegen seine Willkür wehren, muss es so geschickt geschehen, dass er es auf unsere gewachsenen Kräfte zurückführen muss. Daher können wir keine Abwehrzauber verwenden, die zu leicht als solche zu entlarven sind.
    Wigo und Tanis werden also das Buch gut studieren müssen, um etwas zu finden, womit wir ihn davon abhalten können, uns Böses zuzufügen oder Schmerzen zu bereiten, ohne dass er Verdacht schöpft.
    Und ihr müsst natürlich etwas finden, mit dem wir, vereint mit unseren Kräften, den Zauberbann abwehren können, mit dem Romando den Drachen in seine Gewalt bringen will.“
     
    „Bedenkt, in welche Gefahr ihr euch begebt, wenn ihr Romando seinen Plan weiterführen lasst!“ mahnte Malux. „Vielleicht wäre es besser, eure Kräfte auf eine Flucht zu konzentrieren, anstatt mit dem Zauberer zur Höhle zu gehen.
    Er dürfte große Schwierigkeiten haben, neue Zwillinge mit den gleichen Kräften zu finden. Somit wäre die Gefahr, die dem Land droht, vielleicht für lange Zeit gebannt.“
     
    „Nein, ich denke, das ist keine Lösung!“ Wigo schüttelte energisch den Kopf. „Was würde denn passieren, wenn wir Romando entkommen könnten? Glaubst du nicht, dass er alles daran setzen würde, uns wieder in seine Hände zu bekommen? Wir wären unseres Lebens nicht mehr sicher! Denn trennen wir uns, sind die Kräfte, die wir einzeln haben, seiner Magie nicht mehr gewachsen.
    Und außerdem würde die Gefahr, dass es jemandem irgendwann gelingt, den Drachen doch noch in seine Gewalt zu bringen, immer wie ein drohendes Schwert über unserem Land liegen.
    Sollen auch unsere Kinder und Enkelkinder mit dieser Furcht leben?
    Nein, ich denke, dass die Götter uns ausersehen haben, diese Bedrohung zu beenden und den Drachen zu befreien. Wir haben diese Gaben erhalten, um die Aufgabe zu lösen, die der Plan der Götter für uns vorgesehen hat.
    Sollen wir uns gegen den Willen der Götter auflehnen?“
     
    „Ja, Malux, ich denke genauso wie Wigo“, sagte Tanis entschlossen. „Und ich sehe bei den Mädchen die gleiche Bereitschaft, den Weg zu Ende zu gehen, auf den das Schicksal uns gebracht hat. Und wie ich es sehe, haben wir auch gar keine andere Wahl, wenn wir je wieder in Frieden leben wollen.
    Wir müssen versuchen, Romando und somit allen, die vielleicht in Zukunft dasselbe planen, ein für alle Mal das Handwerk zu legen.“
     
    Malux lächelte. „Es war mir klar, dass ihr so und nicht anders reagieren würdet. Dafür kenne ich euch mittlerweile zu gut.
    Aber ich wollte euch zumindest auf die Möglichkeit einer anderen Entscheidung hinweisen. Ihr seid mir inzwischen sehr ans Herz gewachsen, und ich habe Angst um euch.“
     
    „Auch wir haben Angst“, sagte Anina, „und mir wird ganz

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