Der gläserne Drache
muss man uns auch gelegentlich im Park sehen, wenn wir keinen Verdacht erregen wollen.“
8. Unerwartete Unterstützung
Nach einigen Runden im Park kehrten die vier Freunde zum Haus zurück. Da es noch nicht Zeit zum Abendessen war, ließen sie sich wieder auf den Bänken zwischen den Blumenbeeten nieder.
Eine Weile schwiegen alle, denn das mysteriöse Erlebnis wirkte immer noch in ihnen fort. Dann sagte Tanis:
„Es war gut, dass wir zuerst den Fehler mit der Reihenfolge machten. Das gibt uns die Möglichkeit, Romando noch eine Zeit lang darüber hinwegzutäuschen, dass wir unser Ziel bereits erreicht haben.
Wenn er von uns verlangt, den Kreis zu schließen, werden wir genau diese falsche Aufstellung einnehmen. Das wird uns zwar untereinander verbinden und uns stärken, aber es wird natürlich nicht den von ihm erwarteten Erfolg haben. So lassen wir ihn noch eine Weile in dem Glauben, dass wir mit unserer Ausbildung noch nicht am Ende sind.“
„Ja, und es wird ihn sicher machen, dass wir noch keine große Gefahr für ihn darstellen“, stimmte Wigo zu.
„Das sind wir ja auch noch nicht“, entgegnete Tamira, „denn wir wissen ja noch immer nicht, wie uns diese Kräfte gegen Romando schützen können.
Ihr werdet daher weiterhin in dem Buch nach einer Möglichkeit suchen müssen, wie wir eventuelle Angriffe auf uns abwehren können.“
„Wir müssen daher auf jeden Fall nochmal in die Räume des Zauberers, denn es war zu wenig Zeit, um die Prophezeiung bis zum Ende zu lesen“, sagte Wigo.
Somit wissen wir auch noch nicht, wie genau die Erlösung des Drachen abzulaufen hat. Denn was nützt uns diese enorme Macht, wenn wir nicht wissen, wie wir sie einsetzen sollen? Leider ist das Buch über die Prophezeiung zu groß, als dass wir es auch hätten mitnehmen können.“
„Und das Buch mit den Zaubersprüchen muss wieder zurückgebracht werden“, erinnerte Anina. „Aber Magritta wird erst wieder zu Einkäufen in die Stadt fahren, wenn die Rückkehr Romandos kurz bevorsteht, damit sie für das Festessen, dass sie sicherlich für ihn bereiten lassen wird, ausgewählte Köstlichkeiten besorgen kann.
Somit müsst ihr auf jeden Fall bis dahin mit der Rückgabe des Buches und der Erkundung der restlichen Prophezeiung warten.“
„Das ist aber nicht von Nachteil“, sagte Tanis. „Das lässt uns mehr Zeit, einen geeigneten Abwehrzauber zu finden und zu erlernen.“
In diesem Augenblick sahen sie Magritta von der Terrasse aus winken. Eilig standen sie auf und liefen auf das Haus zu.
„Wenn ich den jungen Herrschaften einen Rat geben darf, ohne dass es als Einmischung in ihre Angelegenheiten angesehen wird, würde ich empfehlen, dass ihr die Anzahl eurer Reitstunden zu Gunsten eurer Übungen ein wenig kürzen solltet“, sagte sie anzüglich. „Der Herr Romando wird in drei bis vier Tagen zurück sein. Ihr solltet selbst am besten wissen, ob ihr mit den Ergebnissen aufwarten könnt, die er erwartet. Und nun geht in den Speisesaal, das Essen ist aufgetragen!“
„Wie reizend von Euch, dass Ihr Euch so um uns sorgt!“ konnte Wigo sich nicht verkneifen zu sagen. „Aber wir denken, dass der Herr Romando durchaus mit dem zufrieden sein wird, was wir erreicht haben.“
Magritta zuckte hochmütig mit den Achseln und verschwand dann aus dem Speisesaal. Die vier Freunde grinsten belustigt hinter ihr her und ließen sich dann am Tisch nieder.
„Es ärgert sie fürchterlich, dass sie uns nicht mehr herumkommandieren kann“, kicherte Anina. „Es muss für diese befehlsgewohnte Frau unerträglich sein, Leute von so niederem Stand, wie wir es sind – oh, verzeiht, zumindest Tamira und mich – nicht so behandeln zu dürfen, wie sie es gewohnt ist.“
„Nun, sie hält ja auch Wigo und mich für einfache Bauernburschen, wobei das Gegenteil ja nicht bewiesen ist und sie die Geschichte um unsere wahrscheinliche Herkunft ja nicht kennt“, lächelte Tanis. „Wobei ich wirklich gern ihr Gesicht sehen würde, wenn es sich als wahr herausstellte, dass wir Fürstensöhne sind.“
Alle lachten, denn die Vorstellung von Magrittas Verblüffung über eine solche Tatsache rief bei allen Vergnügen hervor.
Das Lachen hatte die Anspannung über das Erlebte am Nachmittag gelöst, und so genossen sie in heiterer Laune ihr Abendessen.
Die Jungen zogen sich früh in ihr Zimmer zurück, da sie die Zeit nutzen wollten, das Buch mit den Zaubersprüchen zu
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