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Der gläserne Drache

Der gläserne Drache

Titel: Der gläserne Drache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriel Galen
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Ihr, uns mit Gewalt dazu zu zwingen, werden wir uns zu wehren wissen!
    Und jetzt lasst uns schlafen gehen“, sagte er zu den anderen.
     
    Ohne sich weiter um den völlig entgeistert dastehenden Romando zu kümmern, verschwanden die Vier in ihren Zelten.
     
    Als Romando am nächsten Morgen aus dem Zelt kam, machten die Zwillinge völlig unbefangene Gesichter, als habe es am Abend keinerlei Vorfall gegeben.
    Man sah dem Magier jedoch an, dass er wohl an der Verweigerung seines Befehls lange zu schlucken gehabt hatte. Er sah völlig übernächtig aus. Wahrscheinlich hatte er die ganze Nacht an einem Plan gegrübelt, wie er die Vier wieder unter seine Gewalt bringen konnte.
    Schweigend setzte er sich nieder und kaute an seinem Frühstück.
     
    Als die Zwillinge mit dem Essen fertig waren, erhoben sie sich auf Tanis‘ Wink und stellten sich wie gewohnt im Kreis auf.
    Wie sie es mit Gedankenbildern verabredet hatten, ließen sie an diesem Morgen die Flammen ihre gesamten Körper einhüllen, so dass es aussah, als seien sie von einer lodernden Aura umgeben.
    Doch sie hüteten sich, einen Flammenstrahl aus ihren erhobenen Händen zu senden. Romando sollte glauben, dass sie noch ein oder zwei Übungen brauchten, um auch dieses zu bewerkstelligen.
     
    Während ihrer Demonstration behielten sie den Zauberer jedoch im Auge, denn sie waren sicher, dass er versuchen würde, sie im Augenblick ihres Zusammenbruchs erneut zu attackieren.
    Und tatsächlich, als sie ihre Schwächung vortäuschend zu Boden sanken, stand Romando auf und erhob die Hände gegen sie zur magischen Beschwörung.
     
    Doch da erklang dicht neben ihm ein wütendes Brüllen: Nur etwa drei Meter von ihm entfernt erhob sich ein mächtiger brauner Bär auf seine Hintertatzen.
    Den geifernden Rachen mit den riesigen Zähnen geöffnet, die gewaltigen Vorderpranken mit den wie schwarze Säbel geformten Klauen vorgestreckt, bewegte er sich auf den entsetzt zurückweichenden Magier zu.
     
    Man sah Romando an, dass er verzweifelt nach einem Zauberspruch suchte, mit dem er sich diesen ihn weit überragenden Koloss vom Leibe halten konnte, doch das Entsetzen ließ ihn anscheinend keinen klaren Gedanken fassen.
    Porgan und Malux sprangen nach ihren Schwertern, um ihren Herrn vor der Bestie zu schützen.
    Doch bevor sie die Waffen erreichen konnten, stand Anina vor dem Bären. Gebieterisch streckte sie ihre Hand aus.
    Der Bär stutzte. Dann ließ er sich wieder auf alle Viere sinken. „Geh!“ gebot das Mädchen. Und zu Verblüffung aller drehte sich der Koloss um und verschwand im Wald.
     
    Romando wischte sich den Angstschweiß von der Stirn. Seine widerstreitenden Gefühle waren ihm vom Gesicht abzulesen. Warum hatte das Mädchen eingegriffen? Hätte der Bär ihn getötet, wären sie doch alle von ihm befreit gewesen. Wussten sie etwas über die Prophezeiung und die Rolle, die er dabei spielte?
     
    „Warum hast du das getan?“ fragte er Anina misstrauisch. „Hättest du dem Bären nicht Einhalt geboten, wäret ihr mich doch auf bequeme Weise losgeworden.“
     
    „Was seid Ihr nur für ein schrecklicher Mensch!“ sagte Anina empört. „Statt Euch zunächst einmal für die Errettung Eures Lebens zu bedanken, fragt Ihr nach dem Grund dafür.
    Wir trachten Euch nicht nach Leben, wir wollen nur das Unsere schützen! Hätte ich den Bären gewähren lassen, wäre vielleicht auch das Leben von uns anderen in Gefahr gewesen.
    Aber fragt Euch einmal, warum das Tier ausgerechnet Euch angriff.
    Porgan stand dem Bären viel näher und wäre daher viel logischer das erste Opfer gewesen. Aber das Tier steuerte an ihm vorbei direkt auf Euch zu. Gibt Euch das nicht zu denken?
    Erinnert Euch an die Worte der Herrin Serina! Hatte sie Euch nicht davor gewarnt, in ihrem Herrschaftsgebiet Unheil zu stiften? Ihr wart gerade im Begriff, eine üble Tat zu begehen, als das Tier Euch angriff.
    Also hütet Euch besser, dergleichen wieder zu versuchen, wenn Ihr nicht den Zorn der Seherin erneut auf Euch ziehen wollt!“
     
    Die anderen hatten Aninas Strafpredigt wortlos zugehört. Bis auf Porgan, dem noch immer der Schreck in den Gliedern saß, dämmerte allen, dass dieser Bär von Serina zu ihrem Schutz ausgesandt gewesen war. Nun waren sie auch nicht mehr darüber verwundert, dass das Tier auf ein Wort von Anina wieder verschwunden war.
    Im Stillen dankten alle der Göttin für ihre Hilfe. Romando würde es sich, solange sie sich in ihrem Herrschaftsgebiet aufhielten, zweimal

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