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Der gläserne Drache

Der gläserne Drache

Titel: Der gläserne Drache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriel Galen
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dass keiner von ihnen die wahre Geschichte kannte.
     
    Tamira hatte sich als Erste wieder gefasst. „Einen Schatz?“ fragte sie verblüfft. „Was wolltet Ihr wohl mit einem Schatz? Seid Ihr nicht ein Fürst, besitzt große Ländereien und seid reich? Wollt Ihr noch reicher werden, noch mehr Land besitzen, gar dem König gleichkommen?“
     
    „Warum nicht? Aber wie wolltet ihr armes Bauernvolk, das stets einen Heller weniger hatte, als es zum Überleben eigentlich gebraucht hätte, einen solchen Wunsch verstehen?“ fragte Romando verächtlich.
    „Habe ich erst den Schatz, braucht ihr euch um euer Überleben keine Gedanken mehr zu machen!“
     
    Die Zwillinge und Malux erkannten sehr wohl die Doppeldeutigkeit seiner Worte. Der Zauberer würde schon alles dazu unternehmen, dass sie nicht überleben würden!
     
    Mühsam ihre Wut unterdrückend, schlossen sie den Kreis. Doch ihre Erregung ließ sich nicht völlig bezwingen, und so schoss aus ihren erhobenen Händen ein solch gewaltiger Feuerstrahl in die Luft, dass er fast das Blätterdach der Bäume in Brand gesetzt hätte. Dann ließen sie sich wieder niedersinken.
     
    Romando erschrak über diese gewaltige Demonstration von Macht. Nein, es gab keine andere Möglichkeit, als diese Kräfte zu zerstören, wenn er sich ihrer bedient hatte. Ansonsten würde er die Vier immer zu fürchten haben.
     
    Auch Malux war so erschrocken über diese heftige Reaktion, dass es ihm kaum gelang, ein Ausruf zu unterdrücken. Nur mit Mühe gelang es ihm, die gleiche Ungerührtheit wie Porgan zu zeigen. Daher wandte er sich ab und sagte ausdruckslos: „Wir brauchen noch etwas Holz, ich gehe es holen.“
     
    „Warte, Malux!“ sagte Anina erhob sich. „Wir gehen mit dir und schauen, ob es in der Nähe ein paar reife Früchte oder Pilze gibt. Ein wenig laufen tut uns bestimmt gut, da wir seit Tagen kaum aus dem Sattel gekommen sind.“
     
    Romando widersprach nicht, und so nahm Tamira einen Korb und die Vier folgten Malux in den Wald.
    Der Magier ging davon aus, dass der in Aussicht gestellte Reichtum die jungen Leute nunmehr zu widerspruchsloser Mitarbeit veranlassen würde.
    In seinem ganzen Leben war ihm noch niemand begegnet, der einer solchen Verlockung hätte widerstehen können.
     
    *****
     
    Als die Freunde weit genug vom Lager entfernt waren, sagte Malux:
     
    „Dieser Magier ist von solch abgrundtiefer Schlechtigkeit, dass man ihm eigentlich sofort ein Schwert zwischen die Rippen jagen sollte!
    Doch das würde die Götter erzürnen, in deren Ratschluss es ja wohl liegt, dass Cosmar erlöst werden soll, da sie euch mit solch gewaltigen Kräften ausgestattet haben.
    Welch eine Flamme! Ich war so erschrocken, dass ich fast meine Rolle vergessen hätte. Aber man sah Romando an, dass auch er etwas Derartiges nicht erwartet hatte.“
     
    „Aber nachdem er uns sein Märchen aufgetischt hat, wird er uns, bis wir die Höhle erreicht haben, nicht mehr bedrängen“, sagte Wigo, „da er glaubt, wir seien genauso gierig nach Reichtum wie er nach Macht.
    Wie gut, dass wir die Wahrheit wissen! Ohne unsere erschlichene Kenntnis der Prophezeiung würden wir blind in unser Verderben laufen.“
     
    „Aber wir wissen immer noch nicht, wie wir uns seiner erwehren können, wenn wir durch den Einsatz des echten Kreises völlig geschwächt sind“, sagte Tamira verzweifelt. „Denn er wird uns erst ermorden und dann den Drachen in seine Gewalt bringen. Wie sollen wir ihn daran nur hindern?“
     
    „Wenn er mir gestattet, mit euch in die Höhle zu gehen, werde ich ihn töten, bevor er euch Schaden zufügen kann“, sagte Malux entschlossen. „Da er glaubt, dass ich seinem Willen unterworfen bin, wird er von mir keine Einmischung befürchten. Und er kann mich nicht durch seine Magie stoppen, da das Ritual mich davor schützt.“
     
    „Mögen die Götter schenken, dass alles ein gutes Ende nimmt!“ seufzte Anina. „Je näher wir der Höhle kommen, desto mehr wächst die Angst in mir.“
     
    „Da wir nicht wissen, was wir anderes tun können, müssen wir auf die Götter vertrauen“, sagte Tanis. „Aber kommt, lasst uns jetzt rasch ein paar Beeren und Pilze suchen, sonst wird Romando womöglich doch noch misstrauisch!“
     

12. Die Hindernisse
     
     
    Am Nachmittag des nächsten Tages erreichten sie den Rand des Waldes. Von dort aus erhob sich die Flanke des Berges steil über ihnen. Nur noch vereinzelt wuchsen ein paar verkrüppelte Bäume den Hang hinauf und der felsige

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