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Der gläserne Drache

Der gläserne Drache

Titel: Der gläserne Drache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriel Galen
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Pflanzen in einem Gefäß zu zerstoßen.
    Porgan lag noch immer auf der Decke. Romando hatte ihm nicht einmal ins Zelt geholfen. Während Anina den Pflanzenbrei auf den geschwollenen Fuß auftrug und dann frische Tücher darumband, schaute der Knecht sie dankbar an.
    Anscheinend schwächte der Schmerz den von Romando verhängten Bann, denn in die Augen Porgans trat ein helleres Licht.
     
    „Ich danke dir für deine Fürsorge! Der Schmerz lässt schon etwas nach.“ flüsterte er leise. „Mögen die Dämonen ihn in die finstersten Abgründe reißen!“
     
    „Schscht!“ warnte Anina. „Sonst tut er dir vielleicht noch mehr an.“ Dann sagte sie laut: „Wir werden dir jetzt ins Zelt helfen und hoffen, dass der Umschlag die Schmerzen soweit lindert, dass du schlafen kannst.“
     
    Die anderen hatten unter Malux‘ Anleitung währenddessen die Bündel für den morgigen Tag geschnürt. Sie hatten nur das Allernötigste eingepackt, denn je schwerer das Gepäck war, desto mehr würde es sie beim Aufstieg behindern. Darum hatte Malux‘ Bündel auch weit mehr Gewicht als das der jungen Leute, da er auch Proviant für drei Tage eingewickelt hatte.
     
    Malux hatte zwar in seiner Rolle als treusorgender Diener auch Romandos Sachen gepackt, aber da er schon die größte Last zu tragen hatte, würde der feine Herr sein Bündel wohl selbst tragen müssen, wenn er wollte, dass Malux oder besonders die Zwillinge den Aufstieg in der gewünschten Zeit schafften.
     
    So warfen sich die Freunde belustigte Blicke zu bei dem Gedanken an einen schwer schleppenden Romando.
    Leise kichernd wünschten sie sich eine gute Nacht und verschwanden dann in ihren Zelten.
     
    *****
     
    Im Morgengrauen wurden sie von Malux geweckt. Er hatte schon Frühstück bereitet und Porgan aus dem Zelt geholfen.
    Dessen Fuß war zwar noch geschwollen, aber die Schmerzen hatten nachgelassen. Aber er würde wohl noch einige Tage nicht auftreten können.
     
    Als Romando aus dem Zelt kam, flog sein Blick als erstes zu den sechs nebeneinander liegenden Bündeln. Er öffnete schon den Mund, um Malux zurechtzuweisen, aber da er sah, dass dessen Gepäck fast doppelt so groß war wie das der anderen, verkniff er es sich.
    Er schien wohl einzusehen, dass ihm nichts anderes übrig blieb, als seine Sachen selbst zu tragen, wenn er den Aufstieg zur Höhle nicht unnötig verzögern wollte.
    Doch sein Gesicht drückte verhaltene Wut aus, zumal er bemerkte, dass die Zwillinge nur darauf zu warten schienen, dass er einen Kommentar abgab.
     
    So ließ er sich mit verkniffenem Mund nieder und aß schweigend sein Frühstück.
     
    „Verzeiht, Herr, wenn ich es wage, Euch an etwas zu erinnern!“ sagte Malux in demütigen Tonfall. „Da wir nicht wissen, ob wir auf dem Berg Wasser finden, sollte jeder von uns seinen Lederschlauch an der Quelle füllen und mitnehmen.
    Wir sind dort oben der Sonne ungeschützt ausgesetzt und werden daher mehr Wasser benötigen als sonst.“
     
    Romandos Gesichtsausdruck wurde noch gereizter, denn das hieß, dass er nun auch noch sein Wasser selbst schleppen musste.
    Langsam begann er zu bedauern, dass er seine ganze Kraft auf das Studium des Teils der Magie beschränkt hatte, die ihm zu seinem fanatisch angestrebten Ziel nötig erschienen waren.
     
    Er wusste genau, dass andere Magier durchaus in der Lage gewesen wären, diese nun lästigen Probleme auf einfache Art und Weise zu lösen.
    Doch er war so auf die Erfüllung der Prophezeiung fixiert gewesen, dass er blind für alles andere gewesen war.
    Ständig von Dienern umgeben, die jeden seiner Wünsche auch ohne die anstrengende Anwendung von Magie erfüllten, kaum dass er sie ausgesprochen hatte, war es ihm nie in den Sinn gekommen, dass er in Situationen kommen könne, die von ihm eigenes Zutun verlangten.
     
    Von Natur aus faul und träge, hatte seine Stellung als Fürst ihn in dieser Haltung noch bestärkt. Er hatte nur getan, was ihm Spaß machte, was ihm dann letztendlich die Drohung des Königs, ihm sein Fürstentum zu entziehen, eingetragen hatte, da er sich um dessen Verwaltung nicht gekümmert hatte.
     
    So hatte er auch das zeitraubende Studium der Magie einzig und allein darauf gerichtet, andere wenn nötig unter seinen Willen zu bringen und seine eigene Person schützen zu können, sollte er wider Erwarten einmal in Gefahr geraten.
    Doch da er das für so gut wie ausgeschlossen hielt, war ihm auch beim Angriff des Bären der benötigte Zauberspruch nicht

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