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Der gläserne Sarg

Der gläserne Sarg

Titel: Der gläserne Sarg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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seinem Gesicht und flüstert voll Glück: »Ich liebe dich, Ray … dich liebe ich … bald ist alles vorbei … nur noch kurze Zeit – und ich besitze, was wir beide brauchen. Dann wohnen wir zusammen, wir können uns Tag und Nacht lieben, wann immer wir wollen … und ich werde oft wollen … ich werde von dir nie genug haben … du bist der Mann, der mich glücklich macht, der mir gezeigt hat, daß Liebe nicht schmutzig sein muß … dafür werde ich dich immer lieben … und alles für dich tun …«
    Doch fast übergangslos windet sie sich dann aus seiner Umarmung. »Ich muß jetzt wieder gehen. Noch darf man nicht wissen, daß ich dir gehöre … nein, frage nicht … ich habe dich schon so oft darum gebeten … bald wirst du alles erfahren … dann, wenn wir uns nicht mehr verstecken müssen …«
    Sie steht auf und zieht sich an.
    Und der Mann, der noch völlig erschöpft auf dem Bett liegt, sieht ihr zu, wie sie sich wieder sorgfältig zurechtmacht.
    ›Was ist das für eine Frau‹, denkt er ›… sie schenkt einem das Paradies, gibt sich völlig hin … und bleibt doch fremd …‹

8.
    Jacklow und Collin schauen sich verdutzt an. Das kann doch nicht das Haus von Direktor Blondie sein?
    Ihren Blicken bietet sich eine langgestreckte, pompöse Villa dar. Rechtwinklig schließt sich ein Gebäude an, dessen Fenster schon durch ihre Nüchternheit signalisieren, daß dahinter Menschen arbeiten. Aber alles scheint penibel sauber. Um einen Fabrikationsbetrieb kann es sich also nicht handeln. Eher um eine Klinik oder ein Büro für technische Zeichner.
    Collin vergleicht die Hausnummer mit den Angaben auf dem Zettel, den sie von ihrem Sekretariat erhalten haben. Nummer 214. Es stimmt. Der Theaterdirektor muß hier wohnen.
    Sie steigen aus und gehen auf die Haustüre zu. ›Blondie‹ steht auf einem mächtigen Schild unter dem Messingdrücker. Und daneben eine Tafel: Institut für Moderne Tiermedizin – bitte den nächsten Eingang benützen.
    Sollte der Direktor etwa …
    Eine energisch blickende Frau, etwa um die Vierzig, öffnet.
    »Sie wünschen …?«
    »Wir möchten Direktor Blondie sprechen.«
    »Sind Sie angemeldet?«
    »Wir hoffen …«
    »Was heißt hoffen … ja oder nein?«
    »Wir können das Verfahren auch abkürzen!« Jacklow wird dienstlich. Er hält dem irdischen Erzengel seine Polizeimarke unter die Nase.
    »Sie konnten das wohl nicht gleich sagen …«, faucht die so Überraschte und tritt gerade so weit zurück, daß sich Jacklow und Collin an ihr vorbeizwängen müssen, um überhaupt ins Haus zu gelangen.
    »Warten Sie hier. Ich werde den Herrn Direktor verständigen.« Schon ist sie durch eine schwere eichene Tür verschwunden.
    Die beiden Polizeibeamten sehen sich um. Auch die Eingangshalle zeugt von großem Wohlstand. Eine massige Ledercouch steht im Mittelpunkt, davor ein ausladender Marmortisch. Die Wände schmückt eine chinesische Grastapete bester Qualität.
    »Donnerwetter, offensichtlich muß man ein Varieté führen, um sich so etwas leisten zu können«, flüstert Collin seinem Vorgesetzten ins Ohr.
    »Aber Geschmack hat er, das muß ihm der Neid lassen«, entgegnet der Inspector.
    Da geht die eichene Tür wieder auf und Direktor Blondie stürzt in die Halle: »Sie mußten doch hoffentlich nicht warten … wenn mich meine Sekretärin verständigt hätte, wäre ich natürlich auch ins Theater gekommen, und Sie hätten sich den weiten Weg heraus erspart …«
    Er bittet den Inspector und den Lieutenant in einen weiträumigen Salon, der auf drei Seiten große Fenster aufweist, die den Blick in einen prachtvoll angelegten Garten freigeben.
    »Ein kleiner Ausflug tut uns ganz gut«, knüpft Jacklow an die Begrüßungsworte Blondies an, während er der Aufforderung des Direktors folgt und sich setzt. »Und außerdem – so angenehm wie hier können wir uns im Theater nicht unterhalten.«
    Er befühlt dabei den kostbaren Seidenbezug des daunenweich gefütterten Sofas, auf dem er Platz genommen hat.
    »Ja, das ist der Vorteil, wenn man mit einer reichen Frau verheiratet ist«, erklärt Direktor Blondie mit einem schüchternen Lächeln. »Alles, was Sie hier sehen, gehört meiner Frau … ein Theaterdirektor könnte sich das alles nicht leisten. Aber da ich nicht für die Familie zu sorgen habe, vermag ich mir ein kostspieliges Hobby zu gönnen – und das ist für mich das ›Globe-Theater‹.«
    Collin beugt sich vor: »Gehört das Institut … wie war doch der Name, den ich draußen an

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