Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der gläserne Sarg

Der gläserne Sarg

Titel: Der gläserne Sarg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
Vom Netzwerk:
dem Büro des Direktors kam. Doch – welches Motiv hätte sie gehabt, Bob Rint umzubringen?«
    »Bob Rint vielleicht nicht, aber – Joan Dhiser.«
    »Mhm«, der Lieutenant grübelt. »So hätte sie Jim natürlich für sich gehabt. Doch mußte sie dann gleich einen Doppelmord begehen? Es wäre sicher einfacher gewesen, nur Joan zu töten.«
    »Vielleicht wollte sie uns auf eine falsche Spur führen, Collin. Die beiden Morde zusammen ergeben ja erst das Rätsel, das wir im Augenblick nicht zu lösen vermögen.«
    »Aber gleich zwei Menschen zu ermorden? Ist denn der Trapezkünstler so interessant?«
    »Vielleicht sollten wir einmal sein Bankkonto überprüfen. Denken Sie nur an den finanziellen Aufstieg, den Peggy in Chicago absolviert hat. Da muß doch irgend etwas dahinterstecken …«
    »Sie meinen, Jim Dhiser wäre der Finanzier? Also, alles, was ich bisher über das Varieté gehört habe – Vermögen sind dort nicht zu verdienen …«
    »Seien wir ehrlich, Lieutenant. Was wissen wir schon über Jim Dhiser? Gut, ich habe mich mit ihm unterhalten, habe in diesem Zusammenhang auch manches erfahren … aber er als Mensch blieb dabei für mich im dunkeln. Wie reagiert Dhiser? Wo lebt er? Wie hoch ist sein Bankkonto? – Mensch, Collin, das ist es …«, der Inspector springt auf und greift sich an den Kopf. »Wir sehen Jim Dhiser immer nur als den eifersüchtigen Ehemann. Vielleicht ist er gar nicht eifersüchtig, sondern nur geldgierig! Vielleicht hat der Mord ihn saniert. – Lassen Sie mich den Faden weiterspinnen …«, die Worte sprudeln aus Jacklow nur so heraus. »Hatte Joan Dhiser eventuell Vermögen? Wir müssen das überprüfen, Collin! Schnellstens …«
    Der Lieutenant blickt demonstrativ auf seine Armbanduhr. »Achtzehn Uhr, Chef. Jetzt holen Sie keinen mehr aus dem Feierabend zurück.«
    Jacklow grinst den Lieutenant an und kneift dann ein Auge zu. »Muß ich doch wohl auch nicht – schließlich sind ja Sie noch da. Und außerdem könnte ich sowieso keinen Besseren schicken …«
    »Danke für die Blumen«, sagt Collin trocken. »Und wo, denken Sie, soll ich die Informationen herbekommen?«
    »Im Theater … Lieutenant, im ›Globe‹, wo sonst? In knapp zwei Stunden beginnt die Abendvorstellung. Treiben Sie sich hinter der Bühne herum, gehen Sie in die Garderoben, sprechen Sie mit den Leuten … Collin, Sie werden mehr erfahren, als wir wissen müssen …«
    »Und Sie, wenn ich mir die Frage erlauben darf … was machen Sie?«
    »Ich hole einen freien Abend nach, der mir ja gestern unterbrochen wurde.«
    »… und Sie mixen …?«
    »Mit größter Wahrscheinlichkeit, Collin. Und wenn Sie gut arbeiten, bringe ich Ihnen morgen einen Cocktail mit.«
    »Den Mann müßte man finden, der einstmals das Delegationsprinzip erfunden hat«, mault der Lieutenant.
    »Na, wenn Sie so weitermachen, werden Sie ja selbst bald Anweisungen weitergeben können. – Übrigens, eines interessiert mich. Konnten die Experten schon in etwa sagen, auf welcher Schreibmaschine der bei Bob Rint gefundene ominöse Drohbrief getippt wurde?«
    »Keineswegs auf einer elektrischen Maschine, das ist sicher. Die Druckstärke ist zu unterschiedlich. Die Vermutung geht dahin, daß es sich um eine mechanische Remington handelt.«
    »Remington …? Woran erinnert mich das?« Der Inspector reibt mit dem Zeigefinger seine Stirn. – »Scheint, daß ich langsam alt werde … Collin, Sie werden noch früher als erwartet die Möglichkeit haben, Arbeit zu delegieren … doch vorerst – marsch an die Front!«
    »Wenn Sie meinen, Chef, daß es wichtig ist …« Jacklow lacht: »Einen Anreiz hat die Sache. Die süße Versuchung im Büro des Direktors. Die enttäuschte Mrs. French. Sie dürfen sich ihrer gern besonders annehmen …«
    Collin fragt schmunzelnd: »Aber wohl nur rein dienstlich … oder? – Übrigens, weil wir gerade von seinem Vorzimmerdrachen sprechen – haben Sie nicht Mr. Blondie auf Ihrer Liste vergessen?«
    »Wir haben nur nicht über ihn gesprochen. Vergessen habe ich ihn nicht. Schließlich ist der Direktor ein zu undurchsichtiger Mann. Und vor allem: Er hätte ja die beste Gelegenheit gehabt, das Gift in die Flasche zu geben.«
    »Wenn Sie meine Meinung wissen wollen, Chef – mich hat von Anfang an stutzig gemacht, daß den ganzen lieben langen Tag niemand aus der Flasche getrunken hat.«
    »Und was folgern Sie daraus?«
    »Blondie muß gewußt haben, daß Gift in der Flasche ist, deshalb hat er an diesem Tag auch

Weitere Kostenlose Bücher