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Der gläserne Sarg

Der gläserne Sarg

Titel: Der gläserne Sarg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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eindeutigen Anträgen verfolgte?«
    »Muß ich das denn? Es gehört doch wohl nicht mit zu den Verdachtsmomenten und – entlasten würde es mich in Ihren Augen doch wohl keinesfalls.«
    »Zugegeben – aber es würde für mich das Bild, das ich mir bisher von dem Direktor gemacht habe, abrunden. – Übrigens, mich würde interessieren: Spielt Ihrer Ansicht nach Mr. Blondie in diesem Fall eine Rolle?«
    »Wie meinen Sie das – ob er irgendwie in den Mord verwickelt ist?«
    »Ich möchte mich da nicht festlegen. Antworten Sie nach Belieben. Schließlich ist Blondie eine der wenigen Personen, die nachweisbar Gelegenheit genug gehabt hätten, das Gift gefahrlos in die Flasche zu geben.«
    »Er hat es sicher nicht getan. Dazu wäre er …«, sie zögert, »zu feige gewesen.«
    »Und warum sollte er ausgerechnet den Ansager töten? Da gibt es doch wohl überhaupt keine Verbindung.«
    »Ich glaube nicht – obwohl …« Mrs. French bricht ab.
    »Obwohl …?«
    »Warum soll ich Ihnen das sagen? Sie werden wohl auch das als Ablenkungsmanöver abtun. – Bob Rint war in den letzten Wochen auffallend oft bei Mr. Blondie.«
    »Offiziell?«
    »Meistens offiziell – wenn Sie damit ausdrücken wollen, ob er den Weg über mich, die Sekretärin, wählte. Aber kam auch schon manchmal durch die Seitentüre. Jedenfalls hörte ich zweimal seine Stimme durch die geschlossene Tür – auch da leuchtete dann jedesmal das rote Licht auf.«
    »Sie haben gelauscht?«
    »Das war nicht nötig, Blondie und Dan, ich meine Bob, sprachen laut und erregt.«
    »Und worum ging es?«
    »Ich weiß es nicht. Das war nicht zu verstehen.«
    »Sie tischen uns lauter Dinge auf, die nicht zu beweisen sind, Mrs. French! Ihre eigene Situation verbessern Sie damit jedenfalls nicht …«
    »Das ist mir bewußt, Inspector …«
    Der Lieutenant hat bisher, wenn auch bebend, zugehört. Jetzt kann er sich nicht länger zurückhalten.
    »Sorry, Sir … Ich habe während meiner Ausbildung gelernt, daß sich die Polizei auch um die Entlastung eines Angeklagten zu kümmern hat. Sie aber sehen nur die Gelegenheit, Mrs. French auf die Anklagebank bringen zu können. Das finde ich nicht fair – auch wenn Sie mir Befangenheit vorwerfen werden.«
    »Und was etwa spricht für Mrs. French?« fragt Jacklow herablassend.
    »Daß sie selbst es war, die ihre Verbindung zu Bob Rint gestanden hat …«
    »Nach dem Motto: Angriff ist die beste Verteidigung. – Nein, mein Lieber. Auch Sie machen es sich auf diese Weise zu leicht.«
    »Und Blondie? Sie haben zwar gefragt, ob er ein Mordmotiv gegenüber Bob Rint gehabt haben könnte – aber wie stand er zu Joan Dhiser? Vielleicht hatte er auch sie im Bett, und sie erpreßte ihn.«
    »Gut, fragen wir Mrs. French.« Jacklow wendet sich der Frau zu. »Hat unser Sonnyboy recht?«
    »Ich weiß es nicht. Jedenfalls habe ich nie etwas bemerkt.«
    »Tatsächlich? Diesmal keine unbeweisbaren Angaben, Mrs. French?« Der Zynismus Jacklows ist brutal. »Also: Blondie hatte auch nach Ihren Beobachtungen keinen Grund, Mrs. Dhiser umzubringen! – Wie sollte er auch«, fährt der Inspector mehr zu sich selbst sprechend fort, »schließlich ist er ja jetzt einer großen Attraktion beraubt. Er hat durch diese Ereignisse nur Schaden – auch wenn jetzt einige Tage lang der sensationslüsterne Mob in sein Theater strömen wird.«
    Mrs. French beugt sich vor: »Schaden – sagen Sie? Das trifft wohl nur bedingt zu. Mr. Blondie hat sich immer abgesichert.«
    »Abgesichert – wie meinen Sie das?«
    »Er hat eine Versicherung abgeschlossen – für den Fall, daß eine Darbietung während eines laufenden Programms ausfällt und nicht gleichwertig ersetzt werden kann …«
    Jetzt wird Jacklow neugierig: »Sie wollen damit sagen, daß der Direktor auch an dem Tod von Mrs. French verdient?«
    »Ich bin sicher … Ich habe ja die Versicherungspolice in meinen Akten.«
    »Und auf welche Summe lautet die?«
    »Bei Joan Dhiser – sie war ja die Zugnummer – auf dreihunderttausend Dollar.«
    Jacklow blickt zu Collin hinüber, der ein schadenfrohes Grinsen nicht unterdrücken kann.
    »Und das ist kein Witz, was Sie uns da erzählen?«
    »Warum sollte ich? Das ist ja endlich sogar beweisbar.«
    Das schrille Klingeln des Telefons läßt Mrs. French, die zuletzt sehr leise gesprochen hat, zusammenfahren.
    Jacklow nimmt ab: »Hallo … oh, Mr. Blondie, wie geht es? – Hat der Ansturm auf Ihre Kassen schon eingesetzt? Die Zeitungen sind ja heute voll vom Fall Joan

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