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Der gläserne Sarg

Der gläserne Sarg

Titel: Der gläserne Sarg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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gekommen.«
    »Nach meinem Wissensstand haben Sie das ›Globe-Theater‹ schon gegen zwanzig Uhr verlassen.«
    Der Lieutenant ist völlig verblüfft. Daran hätte er denken können. Es war damit zu rechnen gewesen, daß Jacklow herumhorcht.
    »Ich hatte den mir von Ihnen erteilten Auftrag so verstanden, daß ich so lange Nachforschungen anstellen soll, wie mir das richtig erscheint. Und an eine Ortsfestlegung ihrerseits kann ich mich auch nicht erinnern – Chef.«
    Diese absichtlich geschraubte Erklärung versöhnt Jacklow sofort.
    »Sie riskieren heute aber eine große Lippe. Mir scheint, Sie haben etwas in der Hinterhand.«
    Collin lehnt sich entspannt zurück. Gott sei Dank, der Sturm ist vorbei.
    »Jedenfalls habe ich einiges in Erfahrung gebracht …«
    »Ich weiß … daß Miß Whyler verschwunden ist. Übrigens ist die Dame bis jetzt nicht wieder aufgetaucht. Vor zehn Minuten – als Sie vermutlich noch tief geschlafen haben – gab ich die Fahndung raus.«
    »Hoffentlich wird das Vögelchen bald gefunden … Ich glaube, Sie kann uns einiges singen …«
    »Wie meinen Sie das? – Vermutungen oder eine wirkliche Spur? – Mensch, Collin, lassen Sie sich doch nicht so mühsam die Würmer aus der Nase ziehen.«
    Der Lieutenant genießt seine Überlegenheit. »Chef, erinnern Sie sich an die Aussage des Hundedompteurs? – Julio heißt er, glaube ich. Er behauptete, gesehen zu haben, wie eine Frau aus der Seitentür von Blondies Büro kam …«
    »Richtig. Sie soll einen weißen Bademantel angehabt haben. – Die Aussage wurde heute vormittag hier protokolliert.«
    Jacklow sucht auf seinem Schreibtisch und nimmt dann ein Blatt Papier, das er Collin reicht. »Aber es hat sich herausgestellt, daß der Mann extrem kurzsichtig ist und seine Brille nicht auf hatte, als er die Gestalt sah. Seine Aussage ist also mit Vorsicht zu genießen. In einem Prozeß wird der Verteidiger einen solchen Zeugen spielend auseinandernehmen.«
    »Wir brauchen den Dompteur nicht mehr. – Denn es war tatsächlich eine Frau, die von Blondie kam – besser gesagt, ein Fräulein – Miß Peggy Whyler.«
    Collin hat sich den Satz absichtlich so aufgebaut. Ein bißchen Dramatik und Regie müssen bei einer solchen Enthüllung schon sein.
    Jacklow hat sich vorgebeugt.
    »Und wer hat Ihnen das geflüstert? Oder hat Peggy Whyler ein schriftliches Geständnis hinterlassen, bevor sie auf die große Flucht ging?«
    »Ich habe eine Zeugin, Chef – Mrs. French …«
    »Blondies Sekretärin?«
    »Genau – und ich habe sie gleich mitgebracht, damit ihre Erklärung sofort protokolliert werden kann. – Mrs. French war übrigens auch der Grund für meine Verspätung«, fügte der Lieutenant listig hinzu. »Sie wissen ja, daß Frauen nicht immer rechtzeitig mit ihren Malerarbeiten fertig werden.«
    Jacklow überhört diese nachträgliche Verteidigung geflissentlich.
    »Und Mrs. French hat Peggy gesehen?«
    »Gesehen nicht, Chef – aber Sie ging gestern trotz des roten Lichts in das Büro von Blondie, während der Direktor mit der Artistin im hinteren Zimmer seine Spielchen trieb – übrigens diente das Bett wohl häufiger diesem Zweck als dem Ausruhen –, und da sah sie den Bademantel von Peggy Whyler liegen …«
    »Aber Miß Whyler hat doch mit Jim Dhiser trainiert …«
    »Das behauptet er jedenfalls, unser guter Mr. Dhiser. – Und weil das nicht stimmen kann, traue ich dem Witwer nicht mehr.«
    »Doch wenn seine Angabe wirklich stimmt? – Es könnte ja sein, daß es eine andere Dame war, die ebenfalls solch einen weißen Bademantel trägt – und die vielleicht bewußt den Verdacht auf Peggy Whyler lenken wollte.«
    »Auf Peggys Bademantel ist ein ›P‹ gestickt, und gerade dieses ›P‹ hat Cathy – äh – ich meine, Mrs. French, gesehen.«
    Collins Versprecher hat Jacklow sichtlich amüsiert. Doch er verkneift sich eine Anspielung. »Hm, erscheint mir schlüssig – obwohl, ein hundertprozentiger Beweis ist das immer noch nicht. Wenn Blondie die Aussage verweigert und Dhiser bei seiner Behauptung bleibt, Peggy habe von sechzehn Uhr dreißig bis achtzehn Uhr dreißig mit ihm trainiert – dann wird uns das Gericht nicht folgen …«
    »Sie vergessen in diesem Zusammenhang eine Tatsache, Chef.«
    »…?«
    »Die Lebensversicherung, die Jim Dhiser für seine Frau abgeschlossen hat. 250.000 Dollar sind kein Pappenstiel. Ich würde sagen, es wurden schon für geringere Beträge Ehepartner umgebracht … Was hat übrigens die

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