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Der gläserne Schrein (German Edition)

Der gläserne Schrein (German Edition)

Titel: Der gläserne Schrein (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Schier
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erleichtert. Wir wissen, dass die Zunft der Goldschmiede große Stücke auf ihn hält und alles versucht hat, ihn so schnell wie möglich aus dieser prekären Lage herauszuholen. Aber auf Euch, Frau Marysa, haben diese unseligen Umstände eine ganz und gar nicht erfreuliche Auswirkung, wie wir hören mussten. Euer Vetter, Meister Schrenger, berichtete uns, dass Ihr wegen dieser Sache eine ganze Weile vollkommen ohne männliche Anleitung und Führung gewesen seid und, wie soll ich sagen, Euch überaus trotzig seinen Bemühungen gegenüber gezeigt habt, Euch zu helfen.»
    Marysa schnappte aufgebracht nach Luft. Sie konnte so schnell keine passenden Worte finden, um auf diese Unverschämtheit zu reagieren. Meister Alberich fuhr fort: «Ihr wisst, dass Ihr die Werkstatt nur noch ein halbes Jahr lang allein führen dürft, nicht wahr? Bis dahin solltet Ihr Euch mit einem passenden Schreiner vermählen, denn es wäre ein Jammer, wenn Eure erfolgreiche Kunstschreinerei verloren ginge. Stimmt Ihr mir da nicht zu?»
    Marysa nickte vage, schwieg aber weiterhin.
    Meister Alberich lächelte väterlich. «Seht Ihr, ich weiß natürlich, dass zwischen Euch und Eurem Vetter keine besonders innige Verbindung besteht. Schon Euer Vater selig kam nicht gut mit ihm aus. Wir sind uns auch darüber im Klaren, dass Meister Schrenger bei der Sache im Marienstift in seinem Übereifer, Euch zu beschützen, ein wenig über das Ziel hinausgeschossen ist. Selbstverständlich wurde er sowohl vom Stiftsgericht als auch von der Zunft verwarnt, so etwas nicht noch einmal zu tun. Dennoch hat er natürlich ganz recht damit, dafür zu sorgen, dass Ihr wieder heiratet und somit abgesichert und versorgt seid. Solange Euer Stiefvater nicht dazu in der Lage war, kam ihm diese Pflicht natürlich zu.» Alberichs Miene wurde wieder ernst. «Ich will mich gar nicht zu den Streitereien über Eure Vormundschaft äußern, diese Dinge liegen nicht im Einflussbereich der Zunft. Auf eines möchte ich Euch aber sehr wohl hinweisen, Frau Marysa: Wenn Ihr nicht binnen sechs Monaten heiratet, muss die Zunft dafür sorgen, dass nicht nur Eure Werkstatt geschlossen wird, sondern auch alle Aufträge, die Ihr gegenwärtig annehmt, an andere geeignete Schreinbauer übergeben werden. Dies bezieht sich auch auf die Schreine, die Ihr für das Marienstift bauen sollt. Ich bin sicher, dass es im Sinne der Domherren ist, diesen sehr wichtigen Auftrag nur an eine Werkstatt zu vergeben, die versichern kann, die Arbeiten vollständig auszuführen.»
    Marysa wollte schon aufbegehren, schluckte die giftige Bemerkung, die ihr auf der Zunge lag, jedoch hinunter. Der Greve hatte recht. Scheiffart und Abt Winand von Kornelimünster hatten ja bereits Andeutungen bezüglich ihrer Heirat gemacht. Widerwillig nickte sie. «Ich bin mir dessen vollkommen bewusst», sagte sie schließlich und bemühte sich um eine gleichmütige Miene. «Allerdings wird es mir wohl gestattet sein, mir meinen zukünftigen Gatten selbst auszusuchen, Meister Alberich?»
    Bevor Alberich antworten konnte, mischte sich Meister van Bungart ein: «Soweit uns bekannt ist, hat Euch Meister Schrenger bereits einen durchaus akzeptablen Mann vorgestellt, Frau Marysa. Gort Bart ist ein fleißiger Geselle, in Eurem Alter, und er hat, wie mir gesagt wurde, bereits seine Zuneigung zu Euch deutlich geäußert.»
    Ungehalten blitzte Marysa den älteren Meister an. Nur ihr Respekt vor ihm bewahrte sie davor, ihm eine patzige Antwort zu geben. «Gort Bart kommt für mich nicht in Frage», antwortete sie, konnte dabei ein leichtes Zittern ihrer Stimme nicht unterdrücken. «Er hat sich bereits mehrfach äußerst ungehörig verhalten.»
    «Ach was.» Meister van Bungart winkte ab. «Der Junge muss sich noch ein wenig die Hörner abstoßen, sonst nichts.»
    «Gibt es denn vielleicht einen anderen Mann, den Ihr Gort vorziehen würdet?», fragte Meister Snackart, der das Gespräch bisher schweigend verfolgt hatte. «Einen Eurer eigenen Gesellen vielleicht?»
    Auch Meister Alberich blickte sie jetzt erwartungsvoll an. «Leynhard vielleicht? Er ist ein ansprechender junger Mann, das müsst Ihr zugeben.»
    Marysa sah sich in die Enge getrieben und wusste, dass sie antworten musste. Also nickte sie. «Er ist ein tüchtiger Geselle. Seine Arbeit wird von den Kunden sehr geschätzt und …»
    «Hat er Euch einen Antrag gemacht?», unterbrach van Bungart sie harsch.
    «Irritiert blickte sie ihn an. «Ja, er hat …»
    «Ihr habt den Antrag

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