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Der Glanz der Seide: Roman (German Edition)

Der Glanz der Seide: Roman (German Edition)

Titel: Der Glanz der Seide: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny Jordan
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hatte, das Balg gegen die Wand zu klatschen, um es endlich zum Schweigen zu bringen.
    Warum hatte er solche Angst? Er hatte schließlich alles getan, was Chung Hai ihm aufgetragen hatte. Er hatte die Schecks aus Henry Jardines Scheckbuch gestohlen und Henrys Unterschrift gefälscht – was gar nicht schwer gewesen war. Er hatte sogar Henrys Füller benutzt, hatte ihn sich »geborgt«, als Henry und seine Frau ausgegangen waren. Dann hatte er die Schecks, die er wie befohlen vordatiert hatte, an Chung Hai weitergereicht. Die Schecks waren auf die Hongkong and Shanghai Bank gezogen. Greg glaubte, Chung Hai habe ihn deswegen angewiesen, statt eines großen mehrere kleine Schecks auszustellen, damit die Bankangestellten nicht misstrauisch wurden und bei Henry Jardine nachfragten, bevor sie die Schecks annahmen.
    Dennoch, eine Gesamtsumme von umgerechnet etwa hunderttausend Pfund war nicht leicht zu übersehen. Aber wenn Henry Jardine es entdeckte, gab es keinen Grund, ihn zu verdächtigen, redete Greg sich beruhigend zu.
    Und er hatte seine Spielschulden beglichen.

28
     
    »Schau, Mummy!« Luc richtete den Blick sehnsüchtig auf ein schimmerndes Fahrrad, und Amber verbarg ein Lächeln. Sie waren bei Harrods, wo alle erdenklichen Spielsachen nur darauf warteten, vom Weihnachtsmann abgeholt und an Weihnachten an brave Kinder verteilt zu werden.
    Amber hatte gehofft, Robert würde sie begleiten – sie wusste, dass es ihn gereizt hatte -, doch dann war Otto gekommen. Er war, wie es ärgerlicherweise seine Art war, einfach aufgetaucht, als Amber gerade gehofft hatte, sie und Luc hätten Robert ein Weilchen für sich, und so waren sie und Luc allein einkaufen gegangen.
    Sie hatte mit Luc schon den Weihnachtsmann besucht, und als ihr Sohn ihr hinterher altklug erklärt hatte, er habe dem Weihnachtsmann gesagt, dass er sich nichts sehnlicher wünsche als einen eigenen Hund, überlegte Amber, ob Luc tatsächlich noch an ihn glaubte.
    Der Welpe wartete in Osterby auf ihn. Amber hatte ihn bei dem kurzen Besuch, den sie nach ihrer Rückkehr aus Paris – ausnahmsweise in Begleitung von Robert – dort hatten machen können, schon gesehen. Es waren ein paar glückliche Tage gewesen, umso mehr, weil Robert schließlich nachgegeben und zugestimmt hatte, dass Amber ihren Laden eröffnen durfte. Waren Roberts Schuldgefühle, dass er seine Rolle als Ehemann nicht erfüllte, mit dafür verantwortlich, dass er es sich anders überlegt hatte? Vielleicht trug er damit eine Schuld ab, die er offen nie einräumen würde, gab ihr ein Spielzeug, damit sie beschäftigt war und sich die schmachvolle Episode möglichst nicht wiederholte, als sie ihn angefleht hatte, seinen ehelichen Pflichten nachzukommen. Daran wollte sie tunlichst nicht mehr denken. Die Demütigung hatte eine tiefe Narbe hinterlassen. Es war für sie beide schlichtweg besser, wenn sie so taten, als hätte es diesen Vorfall niemals gegeben.
    Es war leichter und sicherer, sich einzureden, dass Robert zugestimmt hatte, um sein Gewissen zu beschwichtigen, weil er Otto hatte, dem er seine Liebe schenkte, emotional wie körperlich, und sie niemanden.
    Warum auch immer er ihre Pläne jetzt akzeptierte, für Amber war es ein wunderbares Weihnachtsgeschenk. Sie verabscheute Konflikte jeder Art, und Roberts zornige Haltung hatte ihr den ganzen Spaß an ihrem Vorhaben verdorben und ihr allen Mut genommen. Sie hätte ihre Freude so gerne mit Robert geteilt, doch sie musste akzeptieren, dass es ihn im Grunde nicht interessierte und dass er ihre Pläne gerade so tolerierte. Das machte sie traurig, denn ihre Eltern hatten alles miteinander geteilt. Doch so war ihre Ehe nicht. Es hatte keinen Sinn, darüber zu grübeln, was ihre Ehe alles nicht war. Stattdessen sollte sie sich auf das Gute konzentrieren, das sie ihr beschert hatte.
    Sie wollte später in die Walton Street gehen, um sich mit Cecil und James Lees-Milne zu treffen, die sie schamlos zu Rate zog. Beide waren auf ihre Weise dafür verantwortlich, dass einige sehr gute Aufträge an sie ergangen waren, also war es nur folgerichtig, dass sie sich ihre Erfahrung zunutze machte.
    Sie musste mit Robert reden und ihn fragen, was er davon hielt, Luc ein Fahrrad zu kaufen. Er lernte unter dem wachsamen Auge des Stallmeisters von Osterby bereits auf einem zum Glück seelenruhigen Pony reiten.
    Ihr Sohn bereitete ihnen so viel Freude. Robert versuchte, streng mit Luc zu sein, doch in Wirklichkeit konnte Luc seinen Vater um den kleinen Finger

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