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Der Glanz der Seide: Roman (German Edition)

Der Glanz der Seide: Roman (German Edition)

Titel: Der Glanz der Seide: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny Jordan
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Köchin, dass ich es mir anders überlegt habe und wir heute Nachmittag doch den Tee zu uns nehmen wollen. Bestimmt weiß Mr Fulshawe es zu schätzen, wenn sie etwas Herzhaftes servieren lässt, vielleicht etwas von ihrer Anchovispaste und ihrem Pflaumenkuchen?«
    »Jay«, begrüßte Amber ihren alten Freund warmherzig. »Was für eine schöne Überraschung. Du kommst so selten nach London, und dann noch bei diesem Wetter. Nichts als Schnee und Nebel. Beth und Alistair waren übers Wochenende in Windsor auf einer Jagdgesellschaft, danach hat der Prince of Wales sie im Fort Belvedere zum Lunch eingeladen, und sie haben statt der üblichen Dreiviertelstunde eineinviertel Stunden zurück nach London gebraucht.«
    Er wirkte so ernst, dass Ambers Lächeln erlosch. Eine Sorgenfalte trat auf ihre Stirn, doch bevor sie etwas sagen konnte, wurde der Nachmittagstee hereingebracht.
    »Du trinkst doch Tee mit mir?«, fragte Amber und gab einem Dienstmädchen ein Zeichen, den Teewagen stehen zu lassen. »Danke, Chivers. Ich gieße selbst ein.«
    Sobald sie wieder allein waren, sagte Amber ruhig: »Irgendetwas stimmt nicht, das spüre ich.«
    »Ja.« Er wirkte verstört.
    »Was ist denn? Was ist passiert?« Amber sah, dass es ihm schwerfiel fortzufahren. »Ist etwas mit Lydia oder den Mädchen? Oder mit meiner Großmutter?« Es war fast eine Woche her, seit Amber zum letzten Mal von ihrer Großmutter gehört hatte. Blanche schrieb ihr jede Woche, genau wie zu der Zeit, da Amber im Internat gewesen war, und natürlich beantwortete Amber ihre Briefe, doch dieser Besuch von Jay war so ungewöhnlich, dass sie automatisch befürchtete, es sei etwas passiert.
    »Lydia geht es den Umständen entsprechend gut, und auch den Mädchen fehlt nichts.«
    Eigentlich ging es Lydia gar nicht gut, an Weihnachten war es zu einem Zwischenfall gekommen, der ihn sehr erschüttert hatte. Lydia hatte ihn grundlos angegriffen, hatte sich auf ihn gestürzt, auf ihn eingeschlagen und -getreten. Zum Glück waren sie allein gewesen. Jay hätte es entsetzlich gefunden, wenn die Kinder ihren gewalttätigen Ausbruch miterlebt hätten, denn es hätte sie verängstigt, ihre Mutter so zu sehen. Sie hatte ihm nicht sagen wollen, was los war, hatte ihn nur angeschrien, dass er sie gefangen halte und dass sie ihn hasse und ihm schon irgendwie entfliehen werde. Als sie schließlich hysterisch weinend auf dem Bett zusammengebrochen war, hatte er den Arzt von seinem weihnachtlichen Festessen wegholen müssen, damit er Lydia ein Beruhigungsmittel gab.
    »Es geht um Greg, Amber. Ich weiß, wie sehr er dir am Herzen liegt, und es ist mir schrecklich, dir schlechte Nachricht zu bringen.«
    »Ist Greg etwas zugestoßen? Hatte er einen Unfall?« Die Furcht um ihren Cousin raubte Amber alle Selbstbeherrschung. Sie setzte die Teekanne ab, weil sie zu heftig zitterte.
    »Nein, nichts dergleichen«, beruhigte Jay sie sofort. »Deine Großmutter hat vor zwei Tagen einen Brief von Henry Jardine bekommen. Anscheinend ist Greg verschwunden, und in der geschäftlichen Buchführung gibt es gewisse, ähm, sagen wir Unregelmäßigkeiten … Auf einem Konto fehlt eine beträchtliche Summe.«
    »Du willst damit doch nicht etwa sagen, dass Greg von Henry Jardine Geld gestohlen hat?« Amber war entsetzt. Greg mochte viele Schwächen und Fehler haben, wie sie immer mehr erkannte, aber ein Dieb war er gewiss nicht! Nein, das konnte sie nicht glauben.
    »Ich weiß, wie schlimm das für dich sein muss«, sagte Jay, »und wir wissen ja auch noch nicht, was wirklich passiert ist; dazu muss Greg erst einmal gefunden werden.«
    »Aber Henry Jardine würde Greg doch nicht beschuldigen, wenn er sich nicht sicher wäre.«
    »Nein«, räumte Jay ein. »Jardines Brief zufolge hat Greg aber auch unter beträchtlichem Druck gestanden.«
    Jay versuchte nett zu sein, das wusste Amber. Sie wusste auch, dass er niemals stehlen würde, egal unter wie viel Druck man ihn setzte. Aber Jay besaß auch eine innere Stärke, die Greg abging. Greg war schwach. Im Herzen hatte sie es immer gewusst.
    »Henry Jardine glaubt, dass Greg Spielschulden hatte, die er nicht bezahlen konnte. Bei den Chinesen wird viel gespielt, und die Verbrecherbanden, welche die Glücksspielsyndikate leiten, sind nicht zimperlich. Henry Jardine meint, Greg sei wohl von ihnen bedroht worden und habe deswegen das Geld genommen.«
    »Das ist ja schrecklich. Der arme Greg. Ich weiß, was er getan hat, war falsch, aber um sein Leben fürchten zu

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