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Der Glanz der Seide: Roman (German Edition)

Der Glanz der Seide: Roman (German Edition)

Titel: Der Glanz der Seide: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny Jordan
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habe Amber erklärt, dass ich Pam nicht zu lange allein lassen will, aber sie hat gesagt, sie wäre verzweifelt auf der Suche nach einem Tanzpartner«, log Henry.
    Bevor Beth darauf antworten konnte, erklärte Amber kühl: »Dann hoffe ich, dass es diesmal ein Sohn wird, Henry. Es ist ja so wichtig, einen Erben zu haben, nicht wahr?«
    Er warf ihr einen mörderischen Blick zu, doch das war Amber egal. Ihr Herz pochte vor Zorn und Erleichterung. Zorn und Erleichterung? Und das andere Gefühl? Das sie empfunden hatte, als Henry ihr von Jean-Phi lippes Betrug erzählt hatte?
    Welches andere Gefühl? Sie hatte überhaupt nichts empfunden. Warum auch?
    Durchaus möglich, dass Henry gelogen hatte, aber irgendwie wusste Amber, dass dem nicht so war.
     
    Greg steckte bis zum Hals in Schwierigkeiten, und er hatte Angst. Es hatte damit angefangen, dass Chung Hai Gregs Spielschulden nicht mehr freundlich lächelnd hingenommen hatte, sondern äußerst unangenehm geworden war. Natürlich hatte Greg sich Hilfe suchend an Lionel gewandt, um mit dem Chinesen fertig zu werden, doch Lionel hatte sich in letzter Zeit merkwürdig rargemacht, vielleicht weil er jetzt so viel damit zu tun hatte, Lucy zu den Veranstaltungen des Peak Club zu begleiten, von denen er – Greg – jetzt ausgeschlossen war.
    Er hatte seiner Großmutter geschrieben und ihr irgendein Märchen erzählt, dass Geld von seinem Konto gestohlen worden sei, und sie gebeten, ihm etwas zu schicken, aber das würde seine Zeit brauchen, und Chung Hai war nicht gewillt, ihm diese Zeit zu geben.
    Zuerst hatte es Forderungen gegeben, dann Drohungen und Beinaheunfälle, und in der vergangenen Woche hatte er auf seinem Bett im Bungalow ein Hühnchen mit aufgeschlitzter Kehle entdeckt, das heftig auf die saubere Wäsche blutete, die die Waschfrau der Jardines dort hingelegt hatte.
    Chung Hai hatte seinem Missfallen deutlich Ausdruck verliehen.
    Ein von zwei Messerträgern flankierter Unterhändler war ausgesandt worden, der Greg zu Chung Hais Wirkungsstätte bringen sollte, einem schmuddeligen Raum in einem Gewühl von Slumbehausungen, den man niemals finden würde, wenn man sich nicht auskannte, und von dem man ohne Chung Hais ausdrückliche Erlaubnis unmöglich entkam.
    Allein bei dem Gedanken daran brach Greg jetzt noch der Schweiß aus.
    Chung Hai hatte ihm einen Vorschlag gemacht. Theoretisch arbeitete Greg für Henry Jardine, obwohl er sich tage-, ja wochenlang nicht im Büro der Reederei blicken ließ, wo der für die Verladung von Waren von Shanghai und anderen fernöstlichen Häfen auf Schiffe nach Europa und Amerika nötige Papierkram erledigt wurde. Im Gegensatz zu Henry Jardine, der die Ladungen regelmäßig prüfte, hatte er nie einen Fuß auf ein Schiff gesetzt. Ein gewisser Warenschwund war ganz normal, hatte Henry Jardine Greg kurz nach dessen Ankunft erklärt, als Henry noch davon ausgegangen war, dass Greg etwas über sein Geschäft und den Transport der Seide bis in die Fabrik in Macclesfield lernen wollte. Diese »Steuer« wurde von den Triaden ebenso sorgfältig überwacht wie die Fracht der Schiffe durch die Schiffsmakler. Ein Mann, der die Triaden bestahl, verlor, wenn er Glück hatte, seine Hand und seinen Arm – und wenn er Pech hatte, sein Leben.
    Greg schwitzte heftig, als er sich jetzt in dem kleinen Zimmer, das er ursprünglich für seine chinesische Geliebte gemietet hatte, auf den einzigen Stuhl setzte. Er war hergekommen, weil er nicht wusste, wohin er sonst gehen sollte. Zu den Jardines zurückzukehren wagte er nicht, zumindest jetzt noch nicht, nicht, bevor er sicher sein konnte, dass er mit dem, was er getan hatte, durchgekommen war.
    Chung Hai hatte ihn dazu gezwungen, genau wie Lionel für all seine anderen Probleme verantwortlich war. Schließlich war Lionel derjenige, der ihn mit Chung Hai bekannt gemacht und der ihm später Lucy ausgespannt hatte. Sobald er sich aus dem Schlamassel befreit hatte, würde er ihm diesen Verrat heimzahlen, komme, was da wolle.
    Falls er heil herauskam. Er schwitzte noch heftiger. Das Zimmer hatte eine niedrige Decke, und Luft kam nur durch das kleine Fenster herein, durch das aber auch die ganzen ekelhaften Gerüche von der Gasse heraufwehten und die Raumluft ebenso verdarben wie die Abwässer das Regenwasser, das bei jedem Wolkenbruch durch die Gassen floss. Wenn Chia Yung da war, fächelte sie ihm Luft zu, aber sie war ausgegangen; sie hatte das Kind an sich gerissen und war hinausgestürmt, als er gedroht

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