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Der Glanz der Seide: Roman (German Edition)

Der Glanz der Seide: Roman (German Edition)

Titel: Der Glanz der Seide: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny Jordan
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hätten, sie könnten sich darauf verlassen, dass ihre Liebste das Richtige tat, während sie auszogen, um für ihr Land zu kämpfen.
    Wie durch Zauberhand hörte das Mädchen auf zu weinen und beeilte sich, um die anderen Dienstboten auf dem Weg in den Keller einzuholen.
    »Was um alles in der Welt war das denn?«, erkundigte sich Robert, während sie sich anschickten, den Dienstboten zu folgen.
    »Ihr junger Mann hat eben seine Einberufungspapiere bekommen, und die Köchin hat mir erzählt, dass sie sich unbedingt noch mit ihm verloben möchte«, erklärte Amber trocken.
    Der Keller war relativ groß, und Amber und die Haushälterin Mrs Evans hatten ihr Bestes gegeben, die Räume so bequem wie möglich mit klappbaren Rollbetten und Stühlen auszustatten, damit jeder einen Platz fand. Es war dort unten allerdings immer noch kühl und feucht, und die Glühbirnen, die von einem eigens eingezogenen Extrakabel baumelten, warfen dunkle Schatten an die Wände. Luc unterhielt Emerald, indem er Schattenspiele mit den Händen veranstaltete, während Robert und Chivers, der Butler, alle Namen aufriefen und auf einer Liste abhakten, die an der Rückseite der neu verstärkten Kellertür angebracht worden war.
    Es war eine Erleichterung, als Entwarnung gegeben wurde und alle wieder nach oben gehen konnten.
     
    Gleich nach der Entwarnung klingelte das Telefon. Der Anrufer wollte Robert sprechen, und der ging in die Bibliothek, um das Gespräch dort entgegenzunehmen. Emerald heulte in stürmischem Protest auf.
    In Macclesfield hatten sie die Neuigkeiten natürlich auch schon gehört, überlegte Amber, während sie am Fenster stand und auf den sonnigen Platz hinaussah. Jay hatte sicher eine Menge zu tun. Er hatte ihr im Sommer erzählt, er habe ein schlechtes Gewissen, weil seine Unabkömmlichstellung bedeutete, dass er sich nicht freiwillig zum Militärdienst melden konnte, während so viele junge Männer einberufen wurden.
    Robert kam ins Zimmer zurück.
    »Das war der Luftschutzwart«, sagte er. »Kein Grund zur Besorgnis, der Fliegeralarm war nur eine Übung. Den armen Duff Cooper wird es hart ankommen«, fuhr er fort. »Er würde sich gerne engagieren, doch nachdem er sich mit Chamberlain zerstritten hat und von seinem Kabinettsposten zurückgetreten ist, steht er nun außen vor. Chips hat neulich erst gesagt, dass er ihm leidtut.«
    »Duff und Diana brechen aber bald nach Amerika auf, oder?«
    »Ja, Mitte des Monats. Eine ganze Reihe unserer Bekannten schicken ihre Kinder nach Übersee, Amber, und …«
    »Nein«, unterbrach Amber ihn entschieden. »Angesichts der vielen Familien, die ihre Kinder nicht ins Ausland bringen können, wäre das nicht recht. Der König und die Königin schicken die Prinzessinnen auch nicht weg. Wir sind Angehörige der britischen Aristokratie! Wenn wir nicht die Stellung halten und damit beweisen, dass wir Vertrauen in unsere Regierung und unsere Armee haben, mit welchem Recht erwarten wir es von normalen Leuten? Deren Söhne und Ehemänner und Brüder sind es schließlich, die für uns kämpfen.«
    »Du hast natürlich recht. Du und die Kinder, ihr seid mir so unendlich kostbar, Amber.«
    »Du kannst uns nicht einpacken und wegräumen, bis der Krieg vorbei ist, Robert, als wären wir Familienerbstücke.«
    »Du bist mir das Allerwichtigste. Mit Luc hast du mir einen Sohn geschenkt, der einen weitaus besseren Herzog abgeben wird, als ich je einer war. Zu wissen, dass ich mein Erbe eines Tages an einen so würdigen Nachfolger übergebe, macht mich sehr stolz.«
    Sie tauschten einen Blick gegenseitigen Einvernehmens.
    Dann meinte Robert prosaisch: »Was hältst du davon, heute Abend im Ritz zu essen? Bestimmt halten sich dort eine Menge Leute auf, und wir können die neuesten Neuigkeiten aufschnappen. Ich will, dass du mit Emerald so bald wie möglich nach Macclesfield aufbrichst. Die Züge werden voller Evakuierter sein, ich fahre euch besser im Wagen hin, sowie ich Luc zurück zur Schule gebracht habe.«
    »Ich kann nicht nach Macclesfield, ehe hier alles geordnet ist«, erklärte Amber. Sie dachte an die Schufterei, die noch vor ihr lag, bis alles mit Ausnahme des absolut Lebensnotwendigen verpackt und sicher außerhalb Londons gelagert war, und an ihre Arbeit für den Women’s Voluntary Service . »Im East End sind noch nicht alle Kinder evakuiert. Die armen Mütter sind außer sich, weil sie nicht wissen, wann sie ihre Kleinen wiedersehen.«
    »Es geht um ihre Sicherheit, das weißt du

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