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Der Glanz der Seide: Roman (German Edition)

Der Glanz der Seide: Roman (German Edition)

Titel: Der Glanz der Seide: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny Jordan
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Leute den Sommer über ständig zusammen waren, ergab sich daraus fast unvermeidlich eine Romanze.

16
     
    Noch bevor der Zug am Bahnhof Juan-les-Pins hielt, wusste Amber, dass sie den Anblick und den Duft des Südens niemals vergessen würde. Mit jedem Kilometer, der sie weiter in diese sinnliche Landschaft hineingeführt hatte, war sie trunkener geworden. Aix-en-Provence, auch wenn sie es nur aus dem Fenster ihres Schlafwagens gesehen hatten, hatte buchstäblich ihr Herz erobert und, wie sie halb vermutete, für immer gestohlen. Sie war entrückt, verhext, verloren im Zauber des Midi, der sie mit seinen Farben erfüllte. Sie spürte, wie sich ihre Sinne öffneten und sie alles in sich aufnahm, bis sie erfüllt war von seiner Schönheit.
    Lord Levington und Henry waren zum Bahnhof gekommen, um sie abzuholen. Henry strahlte vor Stolz über den neuen Bugatti, den sein Vater ihm zur Volljährigkeit geschenkt hatte.
    Vater und Sohn erzählten begeistert von dem Autorennen in Le Mans, doch Lady Levington unterbrach sie mit Fragen nach der Gesundheit ihrer jüngeren Kinder. Amber jedoch war es zufrieden, sich aus dem Familiengespräch herauszuhalten und sich in glückseligem Schweigen der schieren Freude hinzugeben, dort zu sein.
    Lady Levington fragte ihren Mann nach der Villa und ob sie für ihre Zwecke geeignet sei.
    »In jeder Hinsicht erstklassig«, versicherte Lord Levington ihr. »Ich war allerdings ein wenig besorgt, als Benson mich informierte, dass der Patensohn der Besitzerin in einem kleinen Gästehaus im Garten wohnt. Der Makler hat es versäumt, uns darüber zu informieren, dass dieser Jean-Phi lippe dort wohnt. Er scheint ein anständiger Kerl zu sein, offensichtlich mit einflussreicher Verwandtschaft, da die Besitzerin seine Patentante ist. Wir müssen uns seinetwegen also keine Sorgen machen. Er hält sich ganz für sich. Malt ein wenig.« Lord Levington stieß einen leisen Seufzer aus und fügte dann hinzu: »Na, wenigstens dichtet er nicht. Wie es scheint, arbeitet er an irgendetwas für irgendeine Ausstellung. Ich habe ihm jedenfalls gesagt, er soll heute Abend zum Abendessen ins Haus kommen, um sich vorzustellen, dann kannst du dir selbst ein Bild machen.«
    »Allerdings«, pflichtete Lady Levington ihm unterkühlt bei, offensichtlich nicht ganz so begeistert über den neuen Nachbarn.
    Amber dagegen erfüllte der Gedanke, dass ein junger Mann in der Nähe wohnte, der offenbar Künstler war, mit ehrfürchtigem Entzücken. Sie behielt es für sich.
    Das Gepäck wurde von den Dienstboten, die in der stehenden Luft des späten Nachmittags schwitzten, auf einen wartenden Rollwagen gepackt.
    Henry wollte mit seinem neuen Automobil angeben, doch Lady Levington bestand darauf, dass Amber und Beth mit ihnen im Bentley fuhren.
    »Ich fürchte, da ist nicht genug Platz für uns alle, Phoebe«, gab Lord Levington zu bedenken. »Eines der Mädchen muss mit Henry fahren.«
    »Fahr du, Amber«, drängte Beth. »Henry fährt mir viel zu schnell, da wird mir leicht übel.«
    Der Bugatti war dunkelblau, und die Sonne schimmerte auf der polierten Motorhaube und den glänzenden Felgen. Die heiße Sonne verstärkte den Geruch nach Leder, Farbe und Benzin, vermischt mit dem Duft nach Staub und Kiefern.
    Während sich die Straße vom Bahnhof hinauf durch die Stadt wand und weiter in die Hügel, war Henry wegen der vielen scharfen Kurven und der Esel, Karren und anderen Automobile gezwungen, das Tempo zu drosseln. Die kurvenreiche Strecke bot Amber zwischen Schirmpinien hindurch, die die Hänge beschatteten, verlockende Blicke auf das Meer tief unter ihnen. Sie fuhren an hohen, weiß gestrichenen Mauern und schmiedeeisernen Gittern vorbei, durch die scharlachrote Geranien auf die staubige Straße wucherten.
    »Da sind wir«, rief Henry über das Dröhnen des Motors und das Rauschen des Windes, als er durch ein offenes Doppeltor in eine mit Rosenblütenblättern bestreute Auffahrt einbog. Amber schnappte hingerissen nach Luft.
    Die Villa Florentine mit ihren blendend weiß gestrichenen Mauern war so schön und italienisch, wie ihr Name vermuten ließ. Ein Haus wie aus dem Bilderbuch, mit Türmchen, hohen Bogenfenstern, schmiedeeisernen Balkonen und weißen Wänden, deren kühle Reinheit durch die leidenschaftlichen Wogen scharlachroter Hibiskussträucher und purpurroter Bougainvilleen aufgeheizt wurde.
    Hüfthohe Terrakottakrüge, aus denen sich leuchtend rote Geranien ergossen, schmückten die flache Treppe zum

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