Der Glanz der Seide: Roman (German Edition)
nicht zu wissen, weswegen Jean-Philippe gekommen war, doch er wusste genau, dass sie ihn am Ende nicht zurückweisen würde, und er behielt recht.
Die Jungfrau und die fruchtbare Mutter – er würde sie beide nehmen und beide befriedigen. Er folgte Marianne in den kleinen Raum neben der Küche, in dem sie ihre selbst gemachten Kräuterheilmittel aufbewahrte, schob ihr mit der einen Hand den Rock hoch, zog mit der anderen ihre Bluse nach unten und bearbeitete sie energisch und geschickt mit den Fingern, während er ihr die Zunge in den heißen, feuchten Mund steckte, genau so, wie er in wenigen Augenblicken in ihren heißen Schoß eindringen würde. Und die ganze Zeit würde er dabei an Amber denken.
20
Sich selbst überlassen, wanderte Amber durch die sonnengetränkte Wärme des Gartens und lächelte, denn ihr Körper war von Glück durchflutet.
Das also war die Liebe? Sie war ganz anders, als sie erwartet hatte. Hatten ihre Eltern so empfunden? Sie hatten ihre Leidenschaft füreinander vor ihr verborgen, sie war ein Geheimnis zwischen ihnen gewesen. Amber glaubte nicht, dass sie das je konnte. Die Liebe zu Jean-Phi lippe erfüllte sie. Sie berührte alles, was sie tat und was sie war, wie die Kraft der Sonne über ihr, die in den hintersten Winkel drang und alles erhellte und die ganze Landschaft veränderte. Ihre Macht war so groß, dass es unmöglich war, ihr zu entrinnen.
Ihre Liebe zu Jean-Phi lippe hatte schlicht ihre ganze Welt verändert. Sie malte sich bereits ihre gemeinsame Zukunft aus, in der ihre Liebe alle Schwierigkeiten überwinden würde, die ihre Großmutter ihnen zweifellos in den Weg stellen würde. Sie würden in Paris leben, in einer Wohnung mit Blick über die Seine und riesigen Nordfenstern im Atelier, wo sie beide arbeiten würden, Jean-Phi lippe an seinen Gemälden und sie an ihren Stoffentwürfen.
Im Sommer würden sie hierher nach Juan-les-Pins kommen, um in dem Gartenhaus zu wohnen, wo sie sich zum ersten Mal geliebt hatten.
Wie stolz sie sein würde, Jean-Philippe Lord Robert und Cecil vorzustellen. Und Jay? Dieser Gedanke bereitete ihr Sorgen. Irgendwie konnte sie sich nicht vorstellen, die beiden zusammenzubringen. Sie kamen aus verschiedenen Welten. Jay war vertrauenswürdig, loyal und zuverlässig, während Jean-Philippe wild, temperamentvoll und unberechenbar war.
Jay gehörte nach Macclesfield, Jean-Phi lippe in die Sonne und nach Frankreich. Jay würde ihn vielleicht nicht verstehen und schätzen. Doch Jay würde immer ihr Freund sein, sagte Amber sich rasch. Daran würde nichts etwas ändern. Nichts.
Durch den Garten zu spazieren und an Jean-Philippe zu denken war schön, doch wonach sie sich wirklich sehnte, war, mit ihm zusammen zu sein. Jetzt und für immer. Ja, der Wunsch, mit ihm zusammen zu sein, brannte in ihr wie ein Fieber, gestand Amber sich ein. Jede Sekunde, die sie nicht mit ihm verbrachte, war eine vergeudete Sekunde. Wie dumm sie gewesen war, sich einzubilden, sie könnte ihn nicht leiden. Sie hätte laut lachen können über das dumme, unwissende Mädchen, das sie gewesen war.
Sie waren füreinander bestimmt, es war ihr Schicksal. Wie konnte es anders sein, da die Umstände sie doch auf so ungewöhnliche Weise zusammengebracht hatten? Erschrocken erkannte sie, wie leicht sie aneinander hätten vorübergehen können.
Jean-Philippe, Jean-Philippe, Jean-Philippe. Selbst leise seinen Namen zu flüstern besaß die Macht, sie zu verzücken und zu erfreuen. Sie sagte es noch einmal, fügte seinen Nachnamen hinzu und dann dazu ihren eigenen Namen: Madame du Breveonet, Madame Amber du Breveonet, Ehefrau von Monsieur Jean-Philippe du Breveonet. Ihr Herz hüpfte vor Freude.
Sie wollte ihm alles geben, was sie besaß – ihre Liebe, ihr Glück, ihre Zukunft und natürlich auch ihren Körper.
Das sagte sie auch zu ihm, als sie am nächsten Tag den Kaffee tranken, den er zubereitet hatte, nachdem er sie in die düstere Küche gezogen und geküsst hatte, während seine Hände über ihren Körper wanderten.
» Bien , komm mit«, befahl er und nahm ihre Hand.
Staunend ließ sie sich von ihm über eine schmale Treppe in sein Schlafzimmer führen. Der Raum roch nach ihm und nach Schlaf. Sein Duft berauschte sie und machte sie schwindelig. Sie hätte ihm nicht einmal widerstehen können, wenn sie gewollt hätte.
Das Bett war hoch und altmodisch, und die Fenster gingen aufs Meer hinaus.
»Ich habe die ganze Nacht an dich denken müssen«, flüsterte er,
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