Der Glanz der Seide: Roman (German Edition)
befreien. Und du wirst es auch genießen, meine Liebste. Du zitterst und schaust mich ungläubig an, aber ich versichere dir, es ist wahr. Sieh nur …«
Bevor sie sich rühren konnte, hatte er ihr Oberteil heruntergezogen und ihre Brüste entblößt. Aus den Augenwinkeln glaubte Amber draußen vor dem Fenster eine Bewegung wahrzunehmen, doch als sie den Kopf drehte, um genauer hinzusehen, war niemand da.
Sie wandte sich wieder zu Jean-Philippe, um ihm zu sagen, er solle sie freigeben, doch es war zu spät.
Er hatte den Kopf gesenkt, seine Zunge machte sich an ihrem nackten Fleisch zu schaffen, und sie erzitterte unter dem Ansturm ihrer körperlichen Reaktion. Nie gekannte wilde Leidenschaft nahm sie gefangen, und Entzücken umfing sie, als er den restlichen Stoff mit den Zähnen beiseiteriss und ihre Brüste ganz dem reinen, frühen Nordlicht preisgab, perlmuttrosa Fleisch, gekrönt von krapproten Brustwarzen, die sich unter Jean-Philippes Berührung aufrichteten.
»Ich habe lange darauf gewartet, dass du in mein Leben trittst, ma chérie .«
So süße Worte, die an ihre bloße Haut geraunt wurden und sich in ihr einsames Herz ergossen.
»Dich zu begehren und darauf zu warten, dass du mich auch begehrst, hat mich schier in den Wahnsinn getrieben.«
»Ich hatte ja keine Ahnung.«
»Das glaube ich dir nicht. Du musst es von Anfang an gemerkt haben. Ich hätte es nicht verbergen können, selbst wenn ich es versucht hätte.«
»Du hast mir Angst gemacht.«
»Die Furcht einer Jungfrau, die in Wahrheit eher Erregung ist als echte Angst. Du hast nachts von mir geträumt, n’est-ce pas ? Oui? Hast du von mir geträumt? Hast du mich in deinen Gedanken und Träumen mit hinuntergenommen an den verborgenen Ort tief in dir? Wusstest du, dass ich dich insgeheim beschworen habe, mich zu begehren, dass ich meine Sehnsucht aus meinem einsamen Bett zu dir geschickt und mir dabei vorgestellt habe, du würdest wie auf Kommando erwachen, um sie zu empfangen? Hast du davon geträumt, dass ich die Dunkelheit mit dir teile?«
Hatte sie all das getan und es sich nur nicht eingestehen wollen? Jetzt, wo ihr Körper sang und vor Sehnsucht schier verging, schien es unmöglich, dass sie es nicht getan haben sollte. Nicht, wenn er so mit ihr sprach, als wären sie schon miteinander verbunden.
» Vraiment . Wie vollkommen du bist. Meine ewige Muse, vollkommen in jeder Hinsicht, nur dass ich, der ich ein bloßer Sterblicher bin, diese Vollkommenheit niemals so einfangen kann, wie es das Licht gerade tut.«
Amber erzitterte, als er mit den Händen den Weg der Morgensonne auf ihrem nackten Körper nachzeichnete und ihr dabei die restlichen Kleider abstreifte.
Er erfüllte ihre Sinne, überflutete sie mit schwindelerregenden Freuden. Jean-Philippe hob sie auf die Arme und trug sie zum Bett.
Sie lag auf der Seide, eine Falte unter ihren Brüsten. Der Stoff liebkoste die schwere, fremdartige Trägheit, die sich zwischen ihren Schenkeln breitmachte. Durch halb geschlossene Augen sah Amber zu, wie Jean-Phi lippe mit raschen Pinselschwüngen an der Staffelei arbeitete. Bis auf die abgeschnittene Hose, die er am Vortag getragen hatte, war er nackt. Ihre Trägheit verwandelte sich in ein süßes Pochen, woraufhin sie unruhig auf dem Bett herumrutschte.
Jean-Philippe legte den Pinsel ab und trat zu ihr.
»Wenn du ungehorsam bist und dich bewegst, dann musst du den Preis dafür zahlen.« Seine Stimme, belegt und rau, ließ sie vor Vorfreude zittern, noch bevor er die Lippen um ihre Brustspitze schloss und die Seide an dem weichen Haar auf ihrem Venushügel rieb.
Wie hatte sie diese Finger je für klobig und ungeschickt halten können? Ihr Körper drängte ihm entgegen, den scharfen Aufschrei, der sich ihr entrang, pflückte er ihr mit seinem Kuss von den Lippen, so rasch, dass sie sich dessen kaum bewusst wurde.
Er schenkte ihr Rotwein ein und sah zu, wie dieser ihre Lippen benetzte und ihre Augen sinnlich verdunkelte, und dann sagte er, er müsse sich jetzt wieder an die Arbeit machen und sie solle ihn nicht länger in Versuchung führen.
Dabei war er es doch, der sie verführte, protestierte Amber atemlos, als er noch einmal seine Staffelei verließ, um ihre Glieder zurechtzurücken, und dabei neue zitternde Sehnsucht in ihr entfachte.
»Heute Nacht träumst du von mir, und morgen lasse ich deine Träume wahr werden«, sagte er, nachdem er den Wein weggestellt und ihr beim Anziehen geholfen hatte.
Amber hatte gerade die Wegbiegung
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