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Der Glanz der Seide: Roman (German Edition)

Der Glanz der Seide: Roman (German Edition)

Titel: Der Glanz der Seide: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny Jordan
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hämmerndes Herz zu beruhigen.Warum klopfte es so wild? Sie hatte doch nichts zu befürchten. Jean-Phi lippe liebte sie. Das hatte er immer wieder gesagt.
    Auch wenn sie keine konkreten Pläne geschmiedet hatten, hatte Jean-Philippe doch offen und aufgeregt von ihrer Zukunft gesprochen und dass er sie nach Paris mitnehmen wollte, dass er ihre Großmutter um ihren Segen für ihre Heirat bitten wollte. Das hätte er doch nicht gesagt, wenn das, was Lord Robert behauptete, der Wahrheit entspräche!
    Die Holztreppe war alt und knarrte unter ihrem leichten Tritt, als wollte sie sich ihrer Gegenwart erwehren.
    Die Schlafzimmertür ging ganz leicht auf; die Morgensonne schien genau so durchs Fenster, wie sie es sich ausgemalt hatte. Jean-Philippe lag auf dem Rücken und hatte die Decke weggeschoben. Der Sonnenschein tauchte seinen nackten Oberkörper in goldenes Licht.
    Ihre Liebe zu ihm überwältigte sie. Sie erfüllte ihren ganzen Körper, jede Zelle und jeden Nerv, und ihr ganzer Körper lebte und atmete Liebe.
    Als ob ihr Herz ihn gerufen hätte, öffnete er die Augen und lächelte sie an. Er breitete die Arme aus und wartete darauf, dass sie zu ihm rannte, wie sie es immer tat.
    »Du bist früh dran.«
    »Ich konnte nicht schlafen.«
    Er stieß sein leises, beinahe verruchtes Lachen aus, bei dem ihr Herz immer einen Satz machte.
    »Meine sinnliche ehemalige Jungfrau, wie süß und köstlich du doch bist. Vraiment , ein Gericht, von dem ein Mann niemals zu viel bekommen kann. Komm her.«
    »Ich muss dich etwas fragen.«
    Er gähnte und streckte sich, und wieder tat ihr Herz vor Sehnsucht einen Satz. Amber musste sich zurückhalten, um nicht zu ihm zu laufen und sich in seine Arme zu werfen – Hauptsache, sie müsste die Frage nicht stellen, die sie doch unbedingt stellen musste.
    »Was denn?« Seine Stimme klang träge vor Schlaf und Zufriedenheit.
    »Lord Robert sagt, Mrs de Wittier sei nicht deine Patentante, sondern du seist ihr Gigolo.«
    Jean-Philippe warf die Bettdecke beiseite, schwang die Füße aus dem Bett und trat zu ihr. »Was soll das?«, fragte er zornig. »Er lügt, und du glaubst ihm? Ich dachte, du liebst mich!«
    »Tue ich ja auch.« Sie weinte nun beinahe, Erleichterung kämpfte mit Entsetzen, weil sie ihn erzürnt hatte.
    Als er ihre Bestürzung sah, wurde Jean-Philippes Gesicht weich, und er nahm sie in die Arme. »Du bedeutest mir alles, Amber, das schwöre ich dir.«
    »Und du sagst Lord Robert, dass er sich irrt und dass Mrs de Wittier tatsächlich deine Patentante ist?«
    Amber spürte, wie er erstarrte.
    »Warum sollte ich irgendetwas zu ihm sagen müssen? Reicht dir mein Wort nicht?«
    Amber entzog sich ihm und sah ihm forschend ins Gesicht. Das Herz hämmerte ihr in der Brust.
    »Mrs de Wittier ist wirklich deine Patentante, nicht, Jean-Philippe?«
    »Ich muss hier überhaupt nichts beweisen. Wenn manche Leute unsere Beziehung missinterpretieren, dann ist das ihre Sache, dafür kann ich nichts.«
    Er wich ihrem Blick ebenso aus wie einer direkten Antwort. Eine klamme Furcht stahl sich in Ambers Herz.
    Er drehte sich von ihr weg und dann wieder zurück. »Schau her, Amber, selbst wenn es wahr ist, was Lord Robert gesagt hat, welchen Unterschied macht das für uns denn? Sie hat keinerlei Anrecht auf mich, egal was sie glaubt. Sie besitzt mich nicht. Ich bin ein freier Mann. Was zwischen uns beiden ist, kann sie nicht ändern. Das kann niemand.«
    Was sie da hörte, ergab keinen Sinn, und gleichzeitig besaß es eine furchtbare Logik. Am liebsten hätte sie geschrien, dass sie nichts mehr hören wollte, doch sie brachte keinen Ton heraus.
    Es war alles wahr. Lord Robert hatte recht, und sie hatte sich geirrt.
    Wann war es eigentlich so kalt geworden, dass ihr das Blut zu gefrieren schien und ihr Herz in dieser schmerzhaften Wirklichkeit erstarrte? Jean-Phi lippe, ihr Abgott, den sie aus Liebe auf ein hohes Podest gestellt hatte, entpuppte sich letztendlich auch nur als Sterblicher.
    »Dann ist es also wahr?« Wie ruhig und sanft ihre Stimme klang, ganz anders als die kreischende, schluchzende Furie in ihr.
    »Sie hat mich mit einer List dazu gebracht. Erst hat sie angeboten, mir zu helfen, hat so getan, als wollte sie sich von mir porträtieren lassen, und hat mich hierher eingeladen, und dann hat sie sich geweigert, mir das vereinbarte Honorar zu zahlen. Ich hatte keine Wahl. Aber jetzt ist es vorbei.«
    »Dann gehst du heute mit mir fort von hier, nach Paris, damit wir dort unser eigenes

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